Die Eisenbahnstrecke Bekobod – Qoʻqon soll bis Ende 2021 elektrifiziert werden. Reisen zwischen Usbekistan und Tadschikistan können somit erleichtert werden und auch die diplomatische Dynamik dürfte an Aufwind gewinnen.
Es ist eine der Linien, die an die alte Seidenstraße erinnern. Wie das tadschikische Nachrichtenportal Asia-Plus am 10. März berichtete, planen Tadschikistan und Usbekistan die Eisenbahnstrecke Bekobod – Qoʻqon zu elektrifizieren. Zwar liegen beide Endpunkte der Linie in Usbekistan, allerdings verläuft die Strecke größtenteils über tadschikisches Staatsgebiet und passiert dabei die Städte Chudschand und Konibodom. Die 108 Kilometer lange Strecke wird derzeit von Diesellokomotiven bedient.
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„Der Einigungsprozess steht kurz vor dem Abschluss“, zitiert Asia-Plus eine Quelle aus den Reihen der tadschikischen Staatsbahnen. Das russische Auslandsmedium Sputnik berichtet mit Verweis auf eine anonyme Quelle, dass die beiden Länder bereits einen Vertrag unterzeichnet haben, welcher vorsieht, dass Usbekistan die Elektrifizierung der Strecke auch auf dem durch die tadschikische Provinz Sughd verlaufenden Streckenabschnitt vollständig übernimmt.
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Die tadschikische Eisenbahngesellschaft stellte laut Asia-Plus klar, dass tadschikische und usbekische SpezialistInnen im Jahr 2020 Vorarbeiten zur Umsetzung dieses Projekts durchgeführt haben. Die Elektrifizierung der Strecke sei dabei in drei Schritten geplant. Zuerst solle die Linie zwischen der usbekischen Hauptstadt Taschkent und Bekobod modernisiert werden. Darauf folge dann der Abschnitt zwischen Bekobod und Konibodom und schließlich der weitere Streckenverlauf bis nach Qoʻqon. Die Arbeiten sollen laut der von Sputnik zitierten Quelle bis Ende 2021 abgeschlossen sein.
Entwicklung von Güterverkehr und Tourismus
Die Elektrifizierung der Strecke sollte es insbesondere ermöglichen, den Warenverkehr zwischen den beiden Ländern auszubauen. Laut der von Sputnik zitierten Quelle werde erwartet, dass jedes Jahr 32.000 Züge die Provinz Sughd durchqueren. Dies wäre ein deutlicher Anstieg.
Die Strecke könnte auch einen Beitrag leisten, den grenzüberschreitenden Tourismus zu beleben. Wie das usbekische Nachrichtenportal UzDaily am 24. März berichtete, planen beide Seiten unter anderem die Errichtung so genannter „grüner Korridore“ für Autobusse. Die Flugverbindung zwischen Taschkent und der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe war bereits 2017 wieder aufgenommen worden. Seit dem historischen Besuch von Usbekistans Präsidenten Shavkat Mirziyoyev im März 2018 haben sich die ehemals angespannten Beziehungen zwischen den beiden Staaten deutlich verbessert, was unter anderem zur Sanierung einer weiteren Eisenbahnlinie zwischen Tadschikistan und Usbekistan geführt hat.
Maeva Lounadi, Redakteurin für Novastan
Aus dem Französischen von Robin Roth
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