„Zentralasien 2030“ ist ein internationales Podcast-Projekt, bei dem sich StudentInnen aus Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan un Usbekistan in Radiobeiträgen mit der Zukunft ihrer Region befassen. In dieser Folge erzählen Bobomurod und Nurgul vom Tourismuspotenzial in der Region.
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Der Tourismus ist ein unverzichtbarer Teil jeder Wirtschaft. Bei einer Umfrage unter Einwohnern und Touristen in Almaty wurden vor allem die Probleme und möglichen Veränderungen des Tourismus in Kasachstan und in ganz Zentralasien gesprochen:
„Ich meine zuerst muss die Infrastruktur verbessert werden, zumindest müssen neue und modern Hotels aufgebaut werden, die miteinander konkurrieren können. Heutzutage sind die Hotels in Almaty nicht wettbewerbsfähig. Hinzu kommt auch die Sauberkeit der Stadt. Ich meine, die lokalen Menschen sollten nicht überall ihren Müll auf die Straße werfen“, beklagt sich ein Einwohner Almatys.
Visa- und Sprachprobleme
Touristen bemerken die Schwierigkeiten aus erster Hand: „Es ist natürlich kompliziert, ein Visum für Kasachstan zu bekommen. Es wäre besser, wenn der Visumsprozess erleichtert und vereinfacht würde.“
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„Es ist fast unmöglich, in Almaty eine Touristeninformation zu finden. Außerdem kann man mit der Bevölkerung und mit den Bus- und Taxifahrern kaum kommunizieren. Es wäre besser, wenn das Problem mit dem kyrillischen Aphabet gelöst wird, weil nicht alle diese Schrift lesen können.“
Diese Aussagen zeigen, dass die Region Zentralasien, vor allem Kasachstan, entschiedene Probleme bei der Entwicklung des Tourismus haben. Zemfira Nasirowa, Spezialistin in der Tourismusagentur „Today Travel“ in Almaty, erläutert ihre Meinungen zu dieser Frage. Sie schätzt das touristische Potenzial in Zentralasien:
„Wofür brauchen wir überhaupt Tourismus? Seine wichtigste Rolle ist die wirtschaftliche Entwicklung von Zentralasien. Außerdem ist Tourismus ein Werbemittel, um unsere Region attraktiver zu machen. Ausländer haben sonst keine Vorstellung von Kasachstan und der ganzen Region.“
Aber kann der Tourismus ohne die Hilfe der Regierung funktionieren? Dazu hat die Expertin eine ernste Einstellung. Einzelpersonen oder Agenturen können ohne staatliche Zuschüsse nicht überleben.
„Diese Frage wird immer aktueller, weil sich nicht alle Menschen in unserem Land selbst finanzieren können, um die Tourismusegmente und –regionen zu entwickeln. Hier wird die Rolle des Staats deutlich, weil wir selbst ohne die Hilfe der Regierung keine Reiseagenturen gründen können.“
Touristisches Potenzial
Was die Vermarktung touristischer Produkte und das nationale Branding betrifft, reagiert Nasirowa kritisch:
„Damit die Länder ihr touristisches Potential auf dem Weltmarkt behaupten können, müssen sie zuerst einige Faktoren beachten. Zum Beispiel haben wir keinen Kurort auf weltweitem Standard, weil es keine Angebote gibt,die es nicht schon in anderen touristischen Ländern gibt. Ein weiteres Problem sind die niedrigen Sprachkenntnissen der lokalen Bewohner. Man kann kaum Stadtführer mit Englischkenntnissen finden. In den meisten Fälle sprechen die Reiseleiter auf russisch, obwohl die meisten Touristen auf Englisch sprechen und gar kein Russisch verstehen.“
Am Ende des Gesprächs sagt die Leiterin der Tourismusagentur ein paar Worte über das Zukunftspotenzial im Tourismussektor. Sie ist voller Optimismus für 2030.
„Was die Perspektiven des Tourismus in unserer Region angeht, soll zunächst die EXPO-Austellung erwähnt werden, die viele ausländische Reisende in unsere Region anziehen wird. Kasachstan hat dank dieser Ausstellung die Chance, in der Welt bekannt zu werden. Außerdem ist es wichtig, den sogenannte Ökotourismus in unserer Region zu entwickeln, da er bei Touristen sehr gefragt ist. Und zuletzt müssen die fünf zentralasiatischen Länder durch ein gemeinsames touristisches Netz verbunden sein. Also trotz der kleinen Schwierigkeiten, gibt es zweiffellos große Perspektiven.“
Bobomurod Mukhiddinow und Nurgul Abdykerimowa