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Tausende Moscheen in der Uigurischen Region Xinjiang zerstört

Laut dem Bericht eines australischen Think-Tanks wurden in den letzten drei Jahren Tausende Moscheen in der Autonomen Uigurischen Region Xinjiang zerstört. Die Zahl der Moscheen in der Region ist damit auf dem niedrigsten Stand seit der chinesischen Kulturrevolution im Jahr 1966.

In Xinjiang wurden Tausende Moscheen zerstört (Symbolbild)

Laut dem Bericht eines australischen Think-Tanks wurden in den letzten drei Jahren Tausende Moscheen in der Autonomen Uigurischen Region Xinjiang zerstört. Die Zahl der Moscheen in der Region ist damit auf dem niedrigsten Stand seit der chinesischen Kulturrevolution im Jahr 1966.

Tausende Moscheen im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang sind in wenigen Jahren beschädigt oder zerstört worden. Dies geht es aus dem Bericht „Cultural Erasure“ hervor, der am 24. September vom überparteilichen Think-Tank Australian Strategic Policy Institute (ASPI) veröffentlicht wurde. In seiner Studie verwendete ASPI Satellitendaten, um eine genaue Kartierung der Zerstörung und Beschädigung religiöser und kultureller Stätten in der nordwestchinesischen Region zu erstellen. Seit 2017 ist demnach die Zahl der Moscheen in der Region so niedrig, wie sie es seit der Kulturrevolution von Mao Zedong nicht war.

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So wurden nach Schätzungen des Think-Tanks etwa 16.000 Moscheen (65 Prozent der Gesamtzahl in der Region) beschädigt. Davon wurde die Hälfte vollständig zerstört und das Land als Brache zurückgelassen. Darüber hinaus wurden andere religiöse Stätten wie Schreine oder Friedhöfe abgerissen oder eingeebnet. Die überwiegende Mehrheit dieser Maßnahmen hat seit 2017 stattgefunden.

Die größte Moschee Chinas: zerstört und dann wiederaufgebaut

Zum damaligen Zeitpunkt hatte die chinesische Regierung auch begonnen, eine Politik der massenhaften Internierung von UigurInnen und anderen turksprachigen und muslimischen Gruppen in der Region umzusetzen. Heute sollen diese „Rehabilitationszentren“ laut Peking offiziell mehr als 1,3 Millionen Menschen beherbergen. KritikerInnen bezeichnen dieses Vorgehen als einen kulturellen Genozid.

Eine Grafik des ASPI-Berichts zeigt die Zahl der Moscheen in Xinjiang seit 1955

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Ergänzt wird der ASPI-Bericht durch Feldanalysen mit weiteren Details. Mehrere Moscheen in der Region wurden demnach erst zerstört, aber dann in viel kleinerer Form wiederaufgebaut. Die beiden großen Städte der Region, Ürümqi und Kaschgar, blieben jedoch verschont. Der Bericht betont jedoch bezugnehmend auf Berichte der wenigen TouristInnen in der Region, dass die meisten Moscheen in diesen beiden Städten für die Öffentlichkeit geschlossen oder für andere Zwecke umgenutzt würden. Damit dienen sie also eher als sogenannte „Potemkinsche Dörfer“ und nicht unbedingt als echte religiöse Orte.

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Des Weiteren betont ASPI, dass die Zerstörung des kulturellen Erbes Xinjiangs nur die Fortsetzung der absichtlichen Schändung und Sinisierung ist, die die chinesische Regierung seit Jahren begeht. Der australische Think-Tank ruft dazu auf, dass alle Regierungen der Welt Druck ausüben und alle chinesischen Kulturveranstaltungen durch die internationale Gemeinschaft boykottiert werden sollten. Außerdem fordern die VerfasserInnen des Berichts eine Untersuchung von Seiten der UNESCO.

Clément Clerc-Dubois, Redakteur für Novastan

Aus dem Französischen von Robin Roth

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