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Der „Ferganatal-Gipfel“ von Chudschand: eine historische Premiere

Die Staatsoberhäupter Kirgistans, Tadschikistans und Usbekistans sind in der im Ferganatal gelegenen tadschikischen Stadt Chudschand zu einem historischen Treffen zusammengekommen. Der Gipfel stellt einen wichtigen Fortschritt in den regionalen Beziehungen dar, insbesondere durch die endgültige Festlegung der gemeinsamen Grenzen und den Anstoß ehrgeiziger gemeinsamer Projekte.

Shavkat Mirziyoyev, Emomali Rahmon und Sadyr Dschaparow beim Gipfel in Chudschand: Photo: president.tj

Die Staatsoberhäupter Kirgistans, Tadschikistans und Usbekistans sind in der im Ferganatal gelegenen tadschikischen Stadt Chudschand zu einem historischen Treffen zusammengekommen. Der Gipfel stellt einen wichtigen Fortschritt in den regionalen Beziehungen dar, insbesondere durch die endgültige Festlegung der gemeinsamen Grenzen und den Anstoß ehrgeiziger gemeinsamer Projekte.

Das trilaterale Treffen begann am 31. März mit einer Begrüßungszeremonie und einem offiziellen Foto, gefolgt von Verhandlungen über die Vertiefung der regionalen Zusammenarbeit, heißt es auf der offiziellen Website des kirgisischen Präsidenten. Wie Asia-Plus berichtet, unterzeichneten Emomali Rahmon (Tadschikistan), Sadyr Dschaparow (Kirgistan) und Shavkat Mirziyoyev (Usbekistan) einen historischen Vertrag über den Schnittpunkt der Staatsgrenzen ihrer drei Länder sowie die „Chudschander Erklärung der ewigen Freundschaft“.

Laut Fergana News stellt der Vertrag einen bedeutenden Fortschritt dar, da die Verhandlungen über die Grenzziehung bereits 2007 begonnen, aber erst 2024 abgeschlossen wurden. Der nun besiegelte Schnittpunkt der Staatsgrenzen liegt im Ferganatal zwischen dem usbekischen Gebiet Fargʻona, dem Gebiet Batken in Kirgistan und der tadschikschen Provinz Sughd. Die Grenzen im Ferganatal waren viele Jahre Gegenstand von oft auch gewalttätigen Konflikten.

Shavkat Mirziyoyev erklärte, die Unterzeichnung des Grenzvertrags werde „für Stabilität sorgen und zur Stärkung der internationalen Autorität der gesamten Region beitragen“, berichtet Asia-Plus. Laut der offiziellen Website des usbekischen Präsidenten wurde eine „Freundschaftsstele“ enthüllt, die als konkretes Symbol für die erneuerten Beziehungen zwischen den Ländern dienen soll.

Grenzabkommen ratifiziert

Parallel zum trilateralen Treffen wurden wichtige bilaterale Abkommen geschlossen. Der Grenzvertrag zwischen Kirgistan und Tadschikistan, den die Präsidenten beider Länder am 13. März unterzeichnet hatten, trat mit dem Austausch der Ratifizierungsurkunden in Chudschand offiziell in Kraft.

Ein ähnliches Protokoll sei zwischen Tadschikistan und Usbekistan in Kraft getreten, heißt es auf der Webseite des usbekischen Präsidenten. Dieses ebne den Weg für eine Stärkung der Beziehungen zwischen beiden Ländern.

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Sadyr Dschaparow schlug die Einführung eines einheitlichen Visums vor, das den freien Personenverkehr zwischen den drei zentralasiatischen Ländern ermöglichen würde. Diese Initiative ist vom europäischen Schengen-Raum inspiriert und zielt darauf ab, touristische Reisen zu erleichtern und die regionale Attraktivität zu stärken.

Der Vorschlag reiht sich ein in eine umfassendere Strategie der kulturellen und wirtschaftlichen Annäherung, die Dschaparow mit dem Sprichwort „Ein enger Nachbar ist besser als ein entfernter Verwandter“ auf den Punkt bringt.

Konkrete Projekte in Wirtschaft und Infrastruktur

Während des Gipfels wurden mehrere große Wirtschafts- und Infrastrukturprojekte auf den Weg gebracht. So weihten Rahmon und Dschaparow offiziell die 500-kV-Stromleitung Datka-Sughd ein, die Tadschikistan und Kirgistan als Teil des umfangreichen Projekts CASA-1000 verbindet. Casa-1000 soll überschüssigen Strom aus beiden Ländern nach Afghanistan und Pakistan exportieren und so die regionale Energiesicherheit stärken, berichtet Fergana News.

Die Staatschefs betonten zudem, wie wichtig es sei, die Handels- und Logistikinfrastruktur an den Grenzen auszubauen und zu modernisieren, um den bereits wachsenden Handel zwischen den drei Staaten deutlich zu steigern.

Ein kulturelles Fest zur Besiegelung der Freundschaft

Zum Abschluss der historischen Zusammenkunft nahmen die Präsidenten gemeinsam an den kulturellen Feierlichkeiten anlässlich von Nouruz teil – dem persischen Neujahrfest, das in der gesamten Region gefeiert wird. Laut Asia-Plus wurde ein Kulturprogramm mit dem Titel „Frühling der Freundschaft“ präsentiert, das die nun wiederbelebten Bande der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen den Nachbarstaaten hervorhob.

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Das trilaterale Treffen, das von strategischen Weichenstellungen und symboliträchigen Gesten der Einheit geprägt war, markiert zweifellos einen entscheidenden Schritt hin zu dauerhaften Frieden und engerer Zusammenarbeit in Zentralasien.

Nine Apperry für Novastan

Aus dem Französischen von Robin Roth

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