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Neun Fakten über den tadschikischen Präsidenten Emomalii Rachmon

Emomalii Rachmon ist de facto seit November 1992 Staatschef von Tadschikistan. In den 25 Jahren Amtszeit sind jedoch äußerst wenig Informationen über sein Privatleben ans Licht gekommen. Er gibt selten Interviews, auch Personen aus seinem Umfeld halten sich bedeckt. Das Internetmagazin Open Asia Online hat verschiedene Fakten zu Rachmon gesammelt, die wir mit freundlicher Genehmigung der Redaktion übersetzen.

Emomalii Rachmon Tadchikistan Hissor
Auf einer Straße von Hissor, 15 km von Duschanbe: Wie an vielen Orten Tadschikistans schmückt ein Bild des Präsidenten Emomalii Rachmon die Landschaft.

Emomalii Rachmon ist de facto seit November 1992 Staatschef von Tadschikistan. In den 25 Jahren Amtszeit sind jedoch äußerst wenig Informationen über sein Privatleben ans Licht gekommen. Er gibt selten Interviews, auch Personen aus seinem Umfeld halten sich bedeckt. Das Internetmagazin Open Asia Online hat verschiedene Fakten zu Rachmon gesammelt, die wir mit freundlicher Genehmigung der Redaktion übersetzen.

Es gibt in Tadschikistan einen zunehmenden Personenkult um den dortigen Präsidenten Emomalii Rachmon. So sind Journalisten zum Beispiel verpflichtet, ihn mit seinem vollständigen Titel als „Begründer des Friedens und der Nationalen Einheit – Führer der Nation“ zu nennen. Obwohl er in Tadschikistan allgegenwärtig ist, ist nur wenig über seine Person bekannt. Neun Fakten, die nur wenige wissen:

Der kinderreichste Präsident

Der Präsident Tadschikistans ist unter den Staatschefs der ehemaligen Sowjetunion der kinderreichste. Er hat neun Kinder: sieben Töchter und zwei Söhne. Alle Töchter Rachmons sind erfolgreich, die meist von ihnen arbeiten im öffentlichen Sektor. Der ältere Sohn Rustam Emomalii ist Bürgermeister von Duschanbe, der jüngere, Somon, geboren 1999, studiert an einer der tadschikischen Hochschule.

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Rachmon Familie Tadschikistan Präsident Tochter
Emommalii Rachmon und seine Großfamilie

Über die Ehefrau des tadschikischen Präsidenten Asismo Asadullajewa ist fast nichts bekannt. Sie ist ein seltener Gast auf Empfängen und begleitet ihren Mann fast nie bei seinen Auslandsreisen.

Emomalii Rachmon, ehemals Rachmonow

Bis 2007 hieß Rachmon offiziell Emomalii Scharipowitsch Rachmonow. Er änderte seinen Nachnamen danach in Rachmon, wie er im Zuge einer Rede vor der intellektuellen Elite des Landes am Vorabend des Nouruz -Festes mitteilte.

Laut eigener Aussage „müssen die Tadschiken zu ihren kulturellen Wurzeln zurückkehren und ihre tadschikischen Namen tragen.

In verschiedenen Dokumenten, darunter auch internationalen, lauten mein Vor- und Zuname unterschiedlich, und daher möchte ich gerne, dass man mich Emomalii Rachmon nennt, nach meinem verstorbenen Vater“, sagte seinerzeit der Präsident.

Der Matrose

Der spätere Staatschef Tadschikistans leistete von 1971-1974 seinen Wehrdienst im Rang eines Matrosen auf dem Pazifik. Vor fünf Jahren schenkte der russische Präsident Wladimir Putin seinem tadschikischen Kollegen zum 60. Geburtstag seinen alten Wehrpass, noch auf den Namen Rachmonow ausgestellt. Den Pass hatte man in den Archiven des Verteidigungsministeriums gefunden.

Emomalii Rachmon Jugend Matrose
Emomalii Rachmon als Matrose und heutzutage

Ein Karrierebeginn als Elektriker

Im Alter von 17 Jahren begann Rachmon in der Käsefabrik von Kurgan Tjube seine berufliche Laufbahn als Elektriker. Zuvor hatte er die Technische Berufsschule Nr. 40 in Kalininabad (heute Sarband, eine Stadt 110 Kilometer von Duschanbe entfernt) absolviert. Es folgten der Wehrdienst und ein Abschluss der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Tadschikischen Nationaluniversität im Fernstudium.

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Von 1987 bis 1992 war Rachmon Direktor der Sowchose „Lenin“ im Bezirk Dangarinski und wurde 1992 zum Vorsitzenden des Obersten Sowjets Tadschikistans gewählt. Zwei Jahre später wurde Rachmon Präsident des Landes. Er erhielt bei der Wahl 59 % der abgegebenen Stimmen und überflügelte damit seinen Kontrahenten Abdulmalik Abdulladschanow, für den 34 % der Wähler stimmten.

Rachmon überlebte einen Mordanschlag

Im Jahr 1997 wurde in Chudschand, im Norden Tadschikistans, ein Anschlag auf den Präsidenten Tadschikistans verübt. Der Staatschef und einige seiner Begleiter wurden verletzt, darunter der damalige Innenminister Jakub Salimov. 2012 beschrieb dieser in einem Interview mit „Asia-Plus“ den Vorfall:

 Dieser Mann warf die Granate ganz plötzlich, sie landete einen Meter vom Präsidenten entfernt auf dem Boden. Der Staatschef war in ein lebhaftes Gespräch verwickelt und bemerkte nichts. Ich trat mit dem rechten Fuß nach der Granate, stellte mich vor den Präsidenten und warf ihn zu Boden. Es gab einen ohrenbetäubenden Knall und Schüsse fielen. Nach einigen Sekunden hob ich den Präsidenten auf, legte meinen linken Arm um seinen Hals und schleifte ihn in Richtung Kulturpalast. Vier Offiziere, die bei mir waren, umringten uns und führten uns weg. Der Präsident hinkte, er war am Fuß verletzt.

Dieses Interview führte Salimow aus dem Gefängnis heraus. Er wurde 2003 auf Ersuchen der tadschikischen Behörden in Russland verhaftet und nach Duschanbe ausgeliefert. Im April 2005 wurde er wegen Landesverrats zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt und erst 2016 im Zuge einer Amnestie freigelassen.

Nach dem Interview berichteten tadschikische Zeitungen, dass in Wirklichkeit nicht Samilov, sondern ein Leibwächter Rachmonow das Leben gerettet hat.

Der Sportfan Emomalii Rachmon

Emomalii Rachmon Ski Sport
Emomalii Rachmon beim Skifahren im Wintersportzentrum „Safed-Dara“ im Dezember 2016

In seiner Freizeit spielt er sogar ganz gut [Tennis]. Auf dem Gipfel in Kasachstan besiegte er sogar den usbekischen Präsidenten Islam Karimov, der schon seit langem Tennis spielt. Ebenso spielt er passabel Volleyball und Fußball“, erzählte der ehemalige Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Barchulo Radschabalijew einmal vor Journalisten.

Rachmon war schon zweimal in der Kaaba

Bereits zweimal gewährt man dem tadschikischen Präsidenten Einlass in die Kaaba, erstmalig 2005 auf Einladung des saudi-arabischen Königs, ein zweites Mal im Jahr 2016.

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Den Haddsch (Pilgerfahrt nach Mekka) hat Emomil Rachmon schon viermal absolviert. Zuletzt im vergangenen Jahr, als er mit seiner Frau, den Kindern und näheren Verwandten eine „kleinen Haddsch“ absolvierte.

Rachmon kann Trump beim Händeschütteln besiegen

Mit seinen berüchtigten Händedruck scheiterte der US-Amerikanische Präsisent Donald Trump bei Rachmon. Beim diesjährigen Treffen der beiden Staatsoberhäupter in Saudi-Arabien gelang es Rachmon, Trumps Händedruck standzuhalten und ihn sogar leicht auf seine Seite zu ziehen. Der Fall erregte auch in der internationalen Presse aufsehen.

Rachmon ist offiziell „Führer der Nation“ 

Im Jahr 2015 wurde in Tadschikistan das Gesetz „über den Begründer des Friedens und der Nationalen Einheit – Führer der Nation“ verabschiedet. Dem Führer der Nation, in der Person von Rachmon, werden eine reihe Privilegien zuerkannt. So hat er beispielsweise das Recht, sich nach Ausscheiden aus dem Amt weiterhin an die Bevölkerung zu wenden, an wichtigen staatlichen Veranstaltungen teilzunehmen und bei ihnen das Wort zu ergreifen.

Für alle Handlungen, insbesondere Maßnahmen zum Wohle des Landes, wird dem Führer der Nation Immunität garantiert. Er darf nicht festgenommen, inhaftiert oder verhört werden. Ebenso sind sein Vermögen, Immobilien sowie das seiner Verwandten unantastbar.

Auch nach seiner Präsidentschaft wird Rachmond, aufgrund seines Titels, seine eigene Dienstvilla in der Hauptstadt und in seinem Heimatort behalten und zusammen mit seiner Familie lebenslänglich unter dem Schutz der staatlichen Sicherheitsorgane stehen.

Lilija Gajsina
Open Asia Online

Aus dem Russischen von Joachim Schaller

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