Nach 30 Jahren Unterbrechung ist die Eisenbahnverbindung zwischen Taschkent und Duschanbe wieder in Betrieb genommen worden. Ein weiteres Zeichen des politischen Willens, gute Beziehungen zwischen Usbekistan und Tadschikistan aufzubauen.
Am 22. Juni ist erstmals seit 30 Jahren wieder ein Personenzug aus Taschkent in Duschanbe eingetroffen. Dies berichtet Radio Ozodi, der tadschikische Dienst von Radio Free Europe. Der Betrieb war 1992 auf Initiative Usbekistans wegen des Bürgerkriegs im Nachbarstaat eingestellt worden.
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Wie das tadschikische Nachrichtenportal Asia-Plus Anfang Juni berichtete, hatten Tadschikistans Präsident Emomali Rahmon und sein usbekischer Amtskollege Shavkat Mirziyoyev im Rahmen eines Treffens beschlossen, die Bahnverbindung zwischen den beiden Hauptstädten wieder aufzunehmen.
Eine beliebte Verbindung
Bei der Jungfernfahrt waren neben Vertreter:innen der tadschikischen Bahngesellschaft vor allem Journalist:innen an Bord. „Ich bin froh, mit diesem Zug nach Taschkent gefahren und nach Duschanbe zurückgekehrt zu sein. Ich glaube, dass unsere Landsleute eine großartige Gelegenheit haben, die kulturellen und historischen Stätten des Nachbarstaates kennenzulernen“, zitiert Radio Ozodi die mitgereiste Journalistin Idiguli Radschab.
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Der Preis für eine Fahrkarte beträgt 381 Somoni (35,80 Euro) und ist damit verhältnismäßig erschwinglich. „Wie die Masse der bereits verkauften Tickets beweist, nimmt die Zahl der Menschen, die von Duschanbe nach Taschkent fahren möchten, jeden Tag zu“, erklärte ein Mitarbeiter des staatlichen Unternehmens Tajik Railways gegenüber Radio Ozodi.
Eine schrittweise Annäherung
Bevor Shavkat Mirziyoyev Ende 2016 an die Macht kam, war das Auto die einzige Möglichkeit, zwischen den beiden Ländern zu reisen. Bereits 2017 wurden die Flüge nach 25 Jahren Unterbrechung wieder aufgenommen. Infolge eines vielbeachteten Treffens im Jahr 2018 wurde eine Bahnlinie saniert, wodurch der Austausch gefördert werden konnte.
Die Verkehrsentwicklung verdeutlicht den Willen beider Regierungen, die Verbindungen zwischen ihren Ländern zu verbessern. Doch auch darüber hinaus arbeiten beide Seiten an der schrittweisen Annäherung, wie die vollständige Minenräumung an der gemeinsamen Grenze oder die Zunahme des Handels zeigen.
Paul Mougeot, Redakteur für Novastan
Aus dem Französischen von Robin Roth
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