Am 28. Oktober haben Huawei und das kasachstanische Ministerium für digitale Entwicklung ein Memorandum unterzeichnet. Der chinesische Riese etabliert sich weiterhin im größten Land Zentralasiens, bleibt aber im Wettbewerb mit anderen Anbietern wie Ericsson.
Huawei wird in Kasachstan 5G aufbauen. Wie The Astana Times berichtet, unterzeichnete der chinesische Technologieriese am 28. Oktober ein Memorandum mit dem kasachstanischen Ministerium für digitale Entwicklung. Das Memorandum sieht laut Huawei vor, dass beide Seiten zusammenarbeiten, um ein nationales Netz in allen Landesteilen und insbesondere in den entlegensten Regionen aufzubauen.
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Diese Unterzeichnung fand während des internationalen Forums „Digital Bridge 2021“ in Kasachstans Hauptstadt Nur-Sultan statt. Das Treffen, an dem auch Kasachstans Präsident Qasym-Jomart Toqaev teilnahm, brachte nach Angaben von The Astana Times fast 4.000 Teilnehmende zusammen, darunter Vertreter:innen führender Telekommunikationsunternehmen.
Wie die kasachstanische Wirtschaftsmedium Profit.kz mitteilte, hoben die kasachstanischen Behörden insbesondere eine 2018 von Huawei und dem deutschen Beratungsunternehmen Roland Berger durchgeführte Studie hervor. Diese geht davon aus, dass ein 16- bis 20-prozentiger Anstieg der Investitionen in Informations- und Kommunikationstechnologien das Bruttoinlandsprodukt um 1 Prozent steigern würde.
Ein umkämpfter Sektor
Die Einigung zwischen Kasachstan und Huawei beim Thema 5G ist alles andere als überraschend. Bereits im März hatte das chinesische Unternehmen seinen Wunsch signalisiert, 5G im größten Land Zentralasiens einzuführen – mit dem Ziel, bis 2025 das gesamte Land abzudecken. Ein Pilotprojekt für Nur-Sultan wurde lanciert.
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Der von Huawei betriebene Ausbau des 5G-Netzes in den anderen Großstädten des Landes soll 2022 erfolgen – zunächst in Shymkent, dann in der ehemaligen Hauptstadt Almaty. Ein erster Test sei vom Betreiber Beeline (eine Marke der niederländischen Telekommunikationsfirma Veon) bereits am 15. Oktober in Almaty gestartet worden, teilte das kasachstanische Nachrichtenportal Tengrinews mit.
Beeline, Kasachstans größter Betreiber mit 10 Millionen Abonnent:innen, arbeitet dabei mit Huawei zusammen. Der chinesische Riese wird jedoch nicht der einzige Akteur sein, der 5G-Netze im Land aufbaut. Wie das Fachmedium DT berichtet, habe der Betreiber KCell sich am 3. November für Ericsson entschieden, um seinen Nutzern 5G anbieten zu können.
Bereits 2019 startete Qazaqtelecom 5G-Angebote aus der eigenen Infrastruktur, insbesondere auf Basis seiner Tochtergesellschaft Altel. Laut Tengrinews wurde am 18. Oktober ein entsprechendes Netz im Gebiet Túrkistan im Süden des Landes installiert. Im Kampf um 5G liefern sich die drei wichtigsten Netzbetreiber Kasachstans also ein packendes Rennen.
Rayan Allaf, Redakteur für Novastan
Aus dem Französischen von Robin Roth
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