Für sein Engagement in Sachen Denkmalschutz ist Tadschikistan wohl nicht bekannt. Die Folge: Altbauten verfallen oder müssen modernen Gebäuden weichen. Das tadschikische Medienportal „Asia Plus“ hat deshalb die Top 10 der ältesten, in den 1930ern erbauten öffentlichen Gebäude zusammengestellt, die wir für die Nachwelt erhalten müssen.
Obwohl Duschanbe historisch gesehen eine junge Stadt ist, ist sie sehr interessant und hat ein schweres Schicksal. Dank des Zufalls und dem eisernen Willen der Sowjetmacht wurde aus einem üblichen Kischlak (ein kleines Dorf, Anm. d. Ü.) die Hauptstadt einer Unionsrepublik und später eines unabhängigen Staates.
Lest auch bei Novastan: Bürgerprotest gegen den geplanten Abriss des Majakowskij-Theaters
Bedauerlicherweise wird bis zuletzt das architektonische Erbe von Tadschikistans Hauptstadt wenig geschätzt. Somit wird es Opfer ökonomischer Zweckmäßigkeit. Es ist noch nicht zu spät, das historische Antlitz des alten Duschanbes zu retten. Aber dafür muss man die Altstadt bewahren und einer neuen Generation junger Duschanbeer*innen die Chance geben, die Architektur von damals und heute zu sehen, wertzuschätzen und zu lieben.
„Wir treffen uns am Haus des Druckes“, sagten und sagen schon seit mehr als 80 Jahren die Einwohner*innen Duschanbes. Für viele ist der Name einfach eine geografische Orientierungsmarke in der Stadt, die seit Urzeiten existiert. An den Namensgeber denkt dabei kaum jemand. Heute ist das Haus des Druckes das älteste Gebäude Duschanbes. Es wurde 1932 im Stil des Konstruktivismus nach Plänen des Architekten Pjotr Waulin gebaut und gab seinen Namen der großen Kreuzung.
Duschanbe 1933. Auf dem Foto ist das neugebaute Haus des Druckes zu sehen.
Die städtische Poliklinik Nr. 1 in der Bucharastraße (ehemalige Swiridenkostraße) mutet heute modern an und dient auch immer noch ihrem Zweck. Sie wurde 1937 vom Architekten Sergej Kutin erbaut.
Ebenfalls aus dem Jahr 1937 und von Sergej Kutin stammt das neue Haus des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Tadschikistans. Es sah wie ein echter Palast aus und beeindruckte die Bürger*innen der damaligen Zeit durch Prunk und Pracht. Allein seine Fassade war 103 Meter lang, sein Inneres bemaß 14.000 Kubikmeter (Anm. d. Red. 14000 Kubikmeter entsprechen dem Volumen von 5 ½ Olympischen Schimmbecken). Das Haus war das erste Gebäude der Stadt mit Dampfheizung. Heute befindet sich dort die Akademie der Wissenschaften. Auf dem Foto ist der hintere Teil des Gebäudes zu sehen, der an das Kolosseum in Rom erinnert.
Die heutige Ansicht des ehemaligen Gebäudes des Volkskommissariats der Tadschikischen SSR. In ihm wurden für das Land schicksalsträchtige Entscheidungen getroffen. Hier arbeiteten sowjetische Politiker wie Nusratullo Machsum und Schirinscho Schotemur. Das Gebäude wurde 1933 nach Plänen des Architekten Pjotr Waulin gebaut.
Das Gebäude des Justizministeriums, in dem sich früher das Volkskommissariat für Landverteilung befand. Es wurde 1934 nach Plänen des Architekten Pjotr Waulin gebaut.
Das Gebäude des Staatlichen Pädagogischen Instituts wurde 1938 nach den Plänen des Architekten Dmitrij Bilibin erbaut.
Der Architekt S. M. Rosenfeld entwarf das 1939 erbaute Gebäude des Staatlichen Medizinischen Instituts.
Das ehemalige Haus des Grenzschutzes wurde 1940 gebaut. Heute befindet sich dort das Zentrum zur Heilung von Brandwunden.
Das Hotel „Wachsch“ wurde 1941 nach Plänen von Aleksandr Antonenko erbaut.
Das ehemalige Gebäude des Volkskommissariats für Leichtindustrie wurde 1940 erbaut.
Anna Schabaldina
The Open Asia
Aus dem Russischen von Robin Roth