China und Tadschikistan haben eine Vereinbarung zum Bau neuer Parlaments- und Regierungsgebäude in Duschanbe getroffen. Hierfür stellt China dem Nachbarn 220 Millionen US-Dollar unentgeltlich zur Verfügung. Die folgende Meldung erschien im Original auf Asia Plus. Wir übersetzen sie mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.
Die Dokumente wurden am 18. September im Rahmen der Sitzung der tadschikisch-chinesischen Regierungskommission für wirtschaftliche Zusammenarbeit unterzeichnet. Dies teilte der Pressedienst des tadschikischen Ministeriums für Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit.
China wird selber bauen
Bereits am 31. August hatte Tadschikistan den Beschluss gefasst, den Bau des Parlaments- und Regierungskomplexes China zu überlassen. Unter anderem wurde festgelegt, dass die chinesische Seite die für die Umsetzung des Projektes notwendige Ausrüstung, Technik und Baumaterialien zur Verfügung stellt, Ingenieure nach Tadschikistan entsendet, um den Bau zu organisieren, und die Verantwortung für die Qualität, Sicherheit und Fristeinhaltung des Baus trägt.
„Die Kosten des obengenannten Projektes werden aus der unentgeltlichen Hilfe, die die Vereinbarung zur technisch-wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Regierung der Volksrepublik China und der Regierung der Republik Tadschikistan vom 31. August 2018 vorsieht, sowie aus der unentgeltlichen Hilfe, die China im Jahr 2018 Tadschikistan zur Verfügung gestellt hat, gedeckt“, heißt es in der Projektvereinbarung.
Ein Komplex für mehrere hundert Millionen Dollar
Die Vereinbarung über die Mittel, die für den Bau des neuen Regierungskomplexes sowie des Parlaments zur Verfügung gestellten werden, wurde am 1. September vergangenen Jahres im Rahmen eines Staatsbesuchs des tadschikischen Präsidenten Emomalii Rachmon in Beijing von den Regierungen der beiden Länder geschlossen. Anfang des Jahres gab es Gerüchte, dass China die zugesagte Hilfe aufgekündigt habe, was aber nie von offizieller Seite bestätigt wurde.
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Der Parlamentskomplex, der im Zentrum Duschanbes entstehen soll, wird aus Gebäuden mit vier Etagen bestehen. Er soll an der Stelle des ehemaligen Rathauses entstehen. Eine Quelle aus Regierungskreisen teilte Asia Plus mit, dass die Bauarbeiten unmittelbar nach Auszahlung der Mittel beginnen werden. Bis 2020 sollen sie abgeschlossen sein.
Über den Ort der zukünftigen Regierungsgebäudes ist bisher nichts Genaues bekannt. Früher beabsichtigte die Regierung das Teehaus „Rochat“ und die angrenzenden Gebäude abzureißen und an diesem Ort einen Regierungskomplex zu bauen. Allerdings wurde die Idee später verworfen.
Der wichtigste Geber
China hat sich in den letzten zehn Jahren zum wichtigsten Geldgeber Tadschikistan gewandelt. Derzeit ist das Reich der Mitte der wichtigste Kreditgeber des Landes: 41 Prozent des Auslandsschulden Tadschikistans fallen auf China. Laut Daten des tadschikischen Finanzministeriums beliefen sich die Schulden zu Beginn der zweiten Jahreshälfte 2018 auf 2,9 Milliarden US-Dollar. Davon fallen 1,2 Milliarden auf China. Die ersten chinesischen Kredite in Höhe vom 216 Millionen US-Dollar erhielt Tadschikistan 2007.
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Auch bei Direktinvestitionen in die Wirtschaft Tadschikistans ist China auf dem ersten Platz. Die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt überholte im Jahr 2016 erstmals Russland, das seit der Unabhängigkeit Tadschikistans der wichtigste Investor im Land war. Der Umfang chinesischer Direktinvestitionen hat eine Milliarde US-Dollar bereits überschritten.
Des Weiteren stellt China jährlich Tadschikistan finanzielle Mittel unentgeltlich zur Verfügung. Deren Gesamtumfang lässt sich nicht ermitteln.
Aus dem Russischen von Robin Roth
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