Vier Touristen – zwei Amerikaner, ein Schweizer und ein Niederländer – sind am 29. Juli in Tadschikistan ums Leben gekommen. Sie wurden absichtlich von einem Auto überfahren. Manche von ihnen sollen auch erstochen worden sein.
Am 29. Juli hat ein motorisiertes Fahrzeug eine Gruppe bestehend aus sieben Fahrrad-Touristen in der Nähe Duschanbes, der tadschikischen Hauptstadt, überfahren. Der Zusammenstoß führte zu vier Toten und drei Verletzen. Die Radfahrer waren auf der Straße von Danghara nach Duschanbe unterwegs, auf dem Gebiet des Dorfes Dschamoata Sebiston, unweit Dhangara im Zentrum des Landes.
Zunächst als Unfall eingestuft, wurde das Ereignis diesen Montag von den tadschikischen Behörden als vorsätzliche Tat bestätigt. Die tadschikische Sparte von Radio Free Liberty, Ozodio, hat ein Video veröffentlicht, in dem ersichtlich ist, wie das Täterauto umkehrte, eher es die bereits auf dem Boden liegenden Radler erneut überfuhr. Daraus lässt sich schließen, dass es sich um keinen Unfall handelt.
Der tadschikische Innenminister Ramazon Rakhimzoda schließt nicht aus, dass es sich hierbei um einen Terrorakt handelt, auch wenn die laufenden Ermittlungen noch kein Ergebnis hervorgebracht haben.
Ein Franzose unter der Gruppe
Unter den Opfern befinden sich zwei Amerikaner, ein Niederländer und ein Schweizer, wie aus den Berichten von Agence France Presse und Russia Today RT hervorgeht. In der Gruppe der insgesamt sieben Touristen befand sich auch ein französischer Staatsangehöriger. Die französische Botschaft in Duschanbe bestätigte diese Information gegenüber Novastan und teilte mit, der Franzose habe sich mit einigem Abstand hinter der Gruppe befunden. Er sei nach den Ereignissen am Tatort eingetroffen und stünde noch unter Schock.
Wie das tadschikische Online-Medium Asia-Plus berichtet, zog es die amerikanische Botschaft vor, Namen und Bilder der Opfer nicht zu veröffentlichen, sicherte aber den tadschikischen Behörden ihre volle Unterstützung in ihren Bemühungen zu, die Verantwortlichen zu stellen.
Der Präsident nimmt die Sache persönlich in die Hand
Der tadschikische Präsident Emomalij Rachmon drückte den niederländischen, amerikanischen und schweizerischen Staatsoberhäuptern sein Beileid aus und bestätigte den Tod der Opfer, so Asia-Plus. „Die Dienste dieses Landes ergreifen alle Maßnahmen, um die der Täter dieser grausamen Tat zu stellen und zu verurteilen“, so Rachmon auf Telegram.
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Der tadschikische Innenminister bestätigte diesen Montag in einer Pressekonferenz, der Präsident habe die Sache persönlich in die Hand genommen.
Die Angreifer sollen identifiziert worden sein
Die tadschikischen Behörden sind der präsidialen Anweisung schnell nachgekommen und sind rasch ausgeschwärmt, um die Verdächtigen ausfindig zu machen. Noch am selben Abend wurde ein Daewoo Leganza im benachbarten Dorf Torbulok gefunden. Der Wagen ähnelt dem, der während der Attacke benutzt wurde. Die Beschädigungen, die er aufweist, konnten den Verdacht nur bestätigen, berichtet Asia-Plus.
Der Besitzer des Wagens, der diesen während des Angriffs auch gefahren haben soll, ist 21 Jahre alt. Er wurde im Dorf Torbulok mit drei anderen Mitfahrer verhaftet. Eine weitere Person wurde verhaftet. Während der Verhaftung sollen zwei seiner Komplizen von den Sicherheitskräften getötet worden sein. „Ein kriminelles Refugium wurde im Dorf Torbulok geortet. Ein Verbrecher wurde verhaftet, zwei andere sind eliminiert worden als sie sich widersetzen“, so der Innenminister in einer Mitteilung.
Ein zweiter Einsatz wurde auf dem Gebiet des Dorfes Osmondar geführt, infolgedessen drei gesuchte Männer durch die Ordnungskräfte „identifiziert und unschädlich gemacht“ worden seien. Mehr Details sind nicht bekannt
Welche Auswirkungen auf den Tourismus nach der Attacke?
Tadschikistan ist Zentralasiens ärmstes Land. Nach einem fünfjährigen Bürgerkrieg infolge seiner Unabhängigkeit 1991, strebt das Land die Entwicklung einer Tourismus-Industrie an, welche das Land ökonomisch voranbringen soll.
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„Touristen buchen weiterhin Flugtickets nach Tadschikistan und setzen ihre Reisen fort“, beteuert Numon Abdugafforsoda, der Präsident des tadschikischen Komitees für Entwicklung und Tourismus, einen Tag nach dem tragischen Vorfall.
Nichtsdestotrotz bedeutet solch ein Angriff gegen ausländische Besucher nichts Gutes für Tadschikistans Ehrgeiz. Sollte die Sicherheit der Touristen gefährdet sein, würden sie nicht mehr ins Land kommen, so wie es früher der Fall war.
Karl Haddad
Redakteur für Novastan in Bichkek
Aus dem Französischen von Arnaud Enderlin
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