Startseite      Wie das „Haus der Kommunikation“ einst Duschanbe mit der ganzen Welt verband

Wie das „Haus der Kommunikation“ einst Duschanbe mit der ganzen Welt verband

Die Hauptpost von Duschanbe, der Hauptstadt Tadschikistans, eröffnete vor 85 Jahren ihren Sitz in einem auffälligen Bau des sowjetischen Konstruktivismus. Asia-Plus veröffentlichte anlässlich des Jahrestages am 3. November 2020 in russischer Sprache einen Rückblick auf die Geschichte jenes Gebäudes, das es heute nicht mehr gibt. Wir übersetzen mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

1938 veränderte sich der Anblick der Hauptpost in Duschanbe, als die Pferdekutschen durch Autos ersetzt wurden. / Foto: Gafur Shermatov/Asia-Plus

Die Hauptpost von Duschanbe, der Hauptstadt Tadschikistans, eröffnete vor 85 Jahren ihren Sitz in einem auffälligen Bau des sowjetischen Konstruktivismus. Asia-Plus veröffentlichte anlässlich des Jahrestages am 3. November 2020 in russischer Sprache einen Rückblick auf die Geschichte jenes Gebäudes, das es heute nicht mehr gibt. Wir übersetzen mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Das einstige Gebäude der Hauptpost in Duschanbe – damals Stalinabad (Stalin-Stadt, von 1929 bis 1961) – wurde im Rahmen des Aufbaus des Regierungskomplexes in der Hauptstadt der damaligen Tadschikischen Sozialistischen Sowjetrepublik (seit 1929) in den Jahren 1932 bis 1935 errichtet. Im damals äußerst populären Stil des Konstruktivismus

Jung-Architekten bringen Konstruktivismus nach Tadschikistan

Architekt war der junge Sergey Kutin (1906 – 1964), der 1930 direkt vom Studienabschluss in Leningrad (heute Sankt Petersburg) versetzt worden war, um die sozialistische Hauptstadt mit aufzubauen, und später den Architektenverband Tadschikistans organisierte. Damals erlebte die Stadt einen regelrechten Bau-Boom, Dutzende Architekten aus den russischen Metropolen wurden dabei eingesetzt.

Novastan ist das einzige deutschsprachige Nachrichtenmagazin über Zentralasien. Wir arbeiten auf Vereinsgrundlage und Dank eurer Teilnahme. Wir sind unabhängig und wollen es bleiben, dafür brauchen wir euch! Durch jede noch so kleine Spende helft ihr uns, weiter ein realitätsnahes Bild von Zentralasien zu vermitteln.

Am 3. November 1935 zogen dann die Post, Telegrafen und Telefonstation der Tadschikischen Hauptstadt in das Gebäude am Lenin-Prospekt (heute Rudaki-Allee) ein. Seitdem trug der Bau die Namen: „Haus der Kommunikation“, „Hauptpost“, „Oberstes Kommunikationsunternehmen“, „Hauptpostamt“.  Aber wie auch immer der beeindruckende Rundbau genannt wurde, seine Aufgabe blieb doch für die gesamte Zeit seiner Existenz dieselbe: Post-Dienstleistungen aller Art. 

Lesen Sie auch bei Novastan: Wie der sowjetische Rock´n´Roll Duschanbe zum Tanzen brachte

Der Hauptsaal des Postamtes war speziell an die heißen klimatischen Bedingungen angepasst. Der Saal war hell, groß und mit stilvollen Wandelementen und Möbeln dekoriert. Mehrere Generationen der Stadtbevölkerung kennen das Gebäude in- und auswendig. Aber nur wenige wissen, dass es nie fertiggebaut worden war.

Lust auf Zentralasien in eurer Mailbox? Abonniert unseren kostenlosen wöchentlichen Newsletter mit einem Klick.

Ursprünglich sollte sich nämlich ein weiteres großes Gebäude an die Hauptpost anschließen: der „Klub der Postangestellten“. Aber im Jahr 1934 wurde offensichtlich, dass der Aufbau der neuen sowjetischen Republik-Hauptstadt enorm teuer wurde. Anstelle des Klub-Gebäudes wurden im Innern des Post-Baus Klub-Räume eingerichtet. Dazu zählten ein Kindergarten, Sport- und Theaterräume sowie verschiedene Arbeitsgruppen. Das Dach des Hauptpost-Gebäudes über dem Großen Saal war ursprünglich aus Glas. Damit konnten große Mengen an Strom gespart werden.

Anpassung, Aufstockung, Abriss

1938 wurden einige Elemente optisch angepasst. Einerseits weil die Pferdekutschen durch Autos ersetzt wurden. Außerdem wurde auf dem 2. Stock des Postamts ein Turm mit Uhr und Fahnenmast angebracht. 1963 wurde der Turm jedoch wieder abgerissen, dafür erhielt das Haus eine dritte Etage.

Lesen Sie auch auf Novastan: Das verschwindende Duschanbe

In einem Nebengebäude der Hauptpost war die Städtische Automatische Telefonstation für 10.000 Nummern untergebracht: Das umfasste sämtliche bedeutenden städtischen Einrichtungen Duschanbes sowie die Wohnhäuser im Zentrum der Stadt.

Vor sieben Jahren, im Jahr 2013, wurde das Gebäude des Hauptpostamtes in Duschanbe abgerissen. Nun erinnern nur noch historische Bilder an den Bau.

Fotografien und Texte von Historiker Gafur Shermatov für Asia-Plus

Übersetzung und Redaktion aus dem Russischen von Peggy Lohse

Noch mehr Zentralasien findet ihr auf unseren Social Media Kanälen, schaut mal vorbei bei Twitter, Facebook, Telegram, Linkedin oder Instagram. Für Zentralasien direkt in eurer Mailbox könnt ihr euch auch zu unserem wöchentlichen Newsletter anmelden.

Kommentare

Your comment will be revised by the site if needed.