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Tadschikistan und Russland planen gemeinsame Luftverteidigung

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schojgu hat am 27. April angekündigt, dass Russland und Tadschikistan ein gemeinsames Luftverteidigungssystem vorbereiten. Der Grund für die Schaffung dieses Abkommens sei die Verschlechterung der Lage in Nachbarländern wie Afghanistan.    

Der russische Verteidigungsminister Sergej Schojgu hat am 27. April angekündigt, dass Russland und Tadschikistan ein gemeinsames Luftverteidigungssystem vorbereiten. Der Grund für die Schaffung dieses Abkommens sei die Verschlechterung der Lage in Nachbarländern wie Afghanistan.    

Russland und Tadschikistan planen die militärische Zusammenarbeit zu vertiefen. Wie Russlands Verteidigungsminister Sergej Schojgu am 27. April mitteilte, sei ein gemeinsames Luftverteidigungssystem zwischen beiden Staaten in Vorbereitung. Die Entscheidung wurde in Duschanbe während der Gespräche mit seinem tadschikischen Amtskollegen Scherali Mirso getroffen.

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Laut Angaben der russischen Nachrichtenagentur TASS erläuterte Schojgu die Ziele und Gründe für das Projekt. „Um den zuverlässigen Schutz der Staatsgrenze im Luftraum zu gewährleisten, haben wir einen Vertragsentwurf über die Einrichtung eines gemeinsamen regionalen Luftverteidigungssystems zwischen der Russischen Föderation und der Republik Tadschikistan vorbereitet“, erklärte der Minister.

Tadschikistans Sicherheitsproblem

Insbesondere die wachsende Bedrohung durch die Situation in Afghanistan hat zur Entwicklung des Projektes beigetragen. „Angesichts der sich verschlechternden Situation in Afghanistan planen wir, mögliche Bedrohungen gemeinsam abzuwehren“, erklärt der russische Verteidigungsminister. „Wir achten verstärkt auf die bilaterale Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich sowie auf die Einsatzbereitschaft der 201. russischen Militärbasis“, fügte Schojgu hinzu. Die 201. Militärbasis ist die wichtigste russische Militäreinrichtung in Tadschikistan.

Das Land muss sich aber nicht nur wegen der Lage in Afghanistan Sorgen machen, da auch die Beziehungen zu Kirgistan schwierig sind. Tödliche Zusammenstöße an der gemeinsamen Grenze finden regelmäßig statt. Bei der letzten Auseinandersetzung am 28. April kamen auf kirgisischer Seite 36 und auf tadschikischer Seite 19 Menschen ums Leben.

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Schojgu stellte darüber hinaus klar, dass Russland und Tadschikistan an „Fragen der praktischen Interaktion während [militärischer] Übungen“ arbeiteten. Wie TASS berichtete, hatten Truppen beider Länder zuletzt vom 19. bis zum 23. April gemeinsam ein groß angelegtes Manöver durchgeführt.

Insgesamt wurden dabei 50.000 Soldaten mobilisiert. Auch Verwaltungschefs aus der Provinz Chatlon im Südwesten Tadschikistans nahmen an der Übung teil, bei der es galt, eine Grenzverletzung zu verhindern sowie einen fiktiven Feind zu entdecken und zu eliminieren.

Militärische Zusammenarbeit

Schojgu erklärte darüber hinaus, dass Russland bereit sei, die Zahl der tadschikischen Soldaten an russischen Militäruniversitäten zu erhöhen, und dass er mit der Teilnahme eines tadschikischen Kontingents an „West-2021“ rechne – einem für September 2021 geplanten groß angelegten russisch-belarussischen Manöver.

Im Rahmen der militärischen Partnerschaft mit Tadschikistan stellt Russland Waffen und Ausrüstung zur Verfügung und bildet Studierende an russischen Militäruniversitäten kostenlos aus. „Derzeit werden mehr als fünf Prozent des tadschikischen Militärs in Russland ausgebildet. Und bis zu 1000 junge Menschen erhalten jedes Jahr ihre Ausbildung auf der 201. russischen Militärbasis. Wir sind bereit, die Zahl der Rekruten zu erhöhen“, erklärte Minister Schojgu.

Russlands militärisches Engagement in Zentralasien

Bei dem jüngsten Vorstoß handelt es sich nicht um den ersten Vorschlag für eine militärische Partnerschaft zwischen Russland und Tadschikistan. Am 12. September 2020 hatte Tadschikistans Präsident Emomali Rahmon bereits ein Dekret zur Einrichtung eines ähnlichen gemeinsamen Luftverteidigungssystems unterzeichnet, wie das tadschikische Nachrichtenportal Asia-Plus berichtete. Im Gegensatz zu dem am 27. April angekündigten Abkommen ist dieses Teil des einheitlichen Luftverteidigungssystems der Mitglieder der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, zu denen alle Länder Zentralasiens gehören.

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Das russische Militärengagement in Zentralasien nimmt dabei im Allgemeinen zu. Am 26. Mai 2020 hatte Russland Tadschikistan und Kirgistan angeboten, die Rolle des Vermittlers in dem Grenzstreit zu übernehmen. Darüber hinaus unterzeichnete Russland im Oktober 2020 ein „beispielloses“ Abkommen über die militärische Zusammenarbeit mit Kasachstan [fr/ru].

Auch Verteidigungsminister Schojgu reiste im Anschluss an seinen Tadschikistan-Besuch weiter nach Usbekistan. Mit seinem usbekischen Amtskollegen Bahodir Qurbanov bereitete er bei einem Treffen in Buchara ein strategisches Partnerschaftsprogramm für die Jahre 2021-2025 vor. „Unsere Staaten interagieren erfolgreich in vielen Bereichen, einschließlich im Sicherheitsbereich. Heute ist es wichtig, Herausforderungen und Bedrohungen, insbesondere dem internationalen Terrorismus, gemeinsam zu begegnen“, sagte Schojgu nach Angaben von TASS.

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Russland steht jedoch in Bezug auf die Entwicklung Tadschikistans im Wettbewerb mit China. Das Reich der Mitte betreibt in dem zentralasiatischen Land mehrere Goldminen, von denen beide Seiten profitieren, obwohl sich am Horizont eine Erschöpfung der Reserven abzeichnet. Darüber hinaus wurde im April 2020 mit dem Bau eines chinesischen Flughafens nahe der Grenze zu Tadschikistan begonnen und China verfügt über eine geheime Militärbasis im Land, die 2019 von Journalisten der Washington Post enthüllt wurde.

Léonard Dillies, Redakteur für Novastan

Übersetzung aus dem Französischen und Ergänzungen von Robin Roth

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