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Die sowjetische Geschichte Zentralasiens (2/2)

Es wird viel über das Jubiläum der Oktoberrevolution geschrieben, die zentralasiatischen Staaten bleiben dabei aber meistens außen vor. Im Interview mit Rafael Sattarow spricht der russische Wissenschaftler Sergej Abaschin über die sowjetische Geschichte Zentralasiens und aktuelle Probleme der Region in der Beziehung zu Russland. Das Gespräch erschien zuerst beim Central-Asian Analytical Network (CAAN), wir übernehmen es in zwei Teilen mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Denkmal Chelpek Karakol
Im Dorf Chelpek, nahe der Stadt Karakol in Kirgistan, erinnert dieses Denkmal an die Kriegstoten des kleinen Dorfes während des Großen Vaterländischen Krieges.

Es wird viel über das Jubiläum der Oktoberrevolution geschrieben, die zentralasiatischen Staaten bleiben dabei aber meistens außen vor. Im Interview mit Rafael Sattarow spricht der russische Wissenschaftler Sergej Abaschin über die sowjetische Geschichte Zentralasiens und aktuelle Probleme der Region in der Beziehung zu Russland. Das Gespräch erschien zuerst beim Central-Asian Analytical Network (CAAN), wir übernehmen es in zwei Teilen mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

In Russland kursiert der Gerücht, die zentralasiatischen Dörfer seien zu Sowjetzeiten im Vergleich zu russischen Dörfern bevorzugt worden. Tatsächlich investierte die Sowjetunion massiv in die Infrastruktur der ländlichen Gebiete Zentralasiens, so dass bis heute viele noch so abgelegene Dörfer einen Stromanschluss haben. Wie es zu diesen Investitionen kam und wie sich die Migrationsströme zwischen Zentralasien und Russland erklären lassen, erklärt Abaschin im zweiten Teil des Interviews.

Lest auch bei Novastan: Die Sowjetische Geschichte Zentralasiens (1/2)

Rafael Sattarow: Erlauben sie mir eine Frage zu ihrem Buch „Sowjetskij Kischlak“. Von russischen Historikern und Politikern höre ich oft so etwas wie: „Während die Dörfer und die dörfliche Kultur in Russland starben, wurden in den zentralasiatischen Kischlaks (usbekisch für Dorf, Anm. d. Ü.) Straßen, Fabriken, Strom- und Gasanschlüsse gebaut, so dass diese Dörfer eine Blütezeit erlebten“. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gab es in der sozialen Entwicklung der russischen und zentralasiatischen Dörfer der Sowjetunion?  

Sergej Abaschin: Die Unterschiede, die Sie erwähnen, sind interessant, haben aber weniger mit Ideologie als mit den Besonderheiten der sowjetischen Modernisierungspolitik zu tun. Die UdSSR war quasi ein beschleunigtes Modernisierungsvorhaben. Es galt, aus einem überwiegend landwirtschaftlichen Raum ein überwiegend industrielles und städtisches sozialwirtschaftliches Gefüge zu machen. Die Modernisierung erfolgte eben nicht durch offene Grenzen und freie Kapitalflüsse, sondern – ganz im Gegenteil – über Isolierung und die maximale Nutzung der eigenen Ressourcen.

Die Kolchosen wurden gegründet, um mehr Getreide von den Bauern zu erhalten. Dann kam die westliche Technologie, wodurch wiederum Fabriken entstanden. Mit dem Aufkommen der Industrie stieg schon die Nachfrage nach luxuriöseren Gütern: Die Bauern wurden zu Arbeitern und Stadtbewohnern.

Bei dieser Form der Modernisierung stand Usbekistan und Tadschikistan eine besondere Rolle zu. Diese Republiken produzierten vor allem Baumwolle, also den Grundstoff der sowjetischen Textilindustrie, ein Kernsektor in der sich modernisierenden Wirtschaft.

Die Baumwollernte ist eine sehr arbeitsintensive Angelegenheit. Um der Nachfrage gerecht zu werden, musste man also die Arbeitskräfte unbedingt in den Kolchosebetrieben behalten. Deshalb wurden in den Dörfern Schulen, Clubs und Straßen gebaut und den Mitarbeitern war es erlaubt, ein wenig eigenes Vieh zu züchten und Früchte und Gemüse zum Verkauf anzubauen. Dank informeller Wirtschaft und Sozialleistungen konnten die Menschen in den Dörfern bleiben und das strategisch wichtige Rohmaterial weiter ernten. So war – etwas vereinfacht dargestellt – die grundlegene Logik.

Wie sich die Wirtschaft in Zentralasien entwickelt hätte, wenn die Sowjetunion weiter bestanden hätte, ist eine andere Frage. Vielleicht hätte sich die UdSSR weiter dem Weltmarkt geöffnet und in Zentralasien hätte eine großflächige Industrialisierung eingesetzt, die die Bevölkerung in die Städte getrieben hätte. Solche Tendenzen waren schon zu erkennen.

Während der Kollektivierung wurde den russischen Bauern lange keine Pässe ausgehändigt. Sie durften ihren Wohnort nicht verlassen. In Zentralasien war eine solch strenge Politik nicht verbreitet…

Auch in Zentralasien wurden in den Kolchosen lange keine Pässe ausgehändigt. Aber man brauchte auch Arbeitskräfte, um die Fabriken zu bauen. Deshalb gab es vorübergehende Regelungen, die es erlaubten, in die Städte zu ziehen. Daraus wurden später dann permanente Regelungen.

Trotz Verbots waren Migrationen schon zu Sowjetzeiten sehr verbreitet und das Verhältnis von städtischer und ländlicher Bevölkerung änderte sich schnell, zumindest in Russland. In Zentralasien galt eine andere Politik. Dort wurden die lokalen Einwohner anfangs nicht als industrielle Arbeitskraft gesehen, sondern überwiegend bei der Baumwollernte eingesetzt. An ihrer Stelle wurden Arbeiter und Kader aus den westlichen Teilen der Sowjetunion übergesiedelt.

UdSSR Plakat Aufrug Kolchose
Aufruf zum Eintritt in die Kolchose

Reden wir über die Migrationen. Sie erwähnten die Limitschiki (Arbeitskräfte  aus anderen sowjetischen Republiken, die in der russischen  Industrie eingesetzt wurden, Anm. d. Ü.), die bereits von den Stadtbewohnern verachtet wurden. Heute sind es die  Arbeitsmigranten aus Zentralasien…

Die postsowjetische Migration hat mit der regionalen Wirtschaft der UdSSR zu tun. Gegen Ende der Sowjetunion wies sie schon neue Tendenzen auf, zum Beispiel veränderte Migrationsbewegungen. Es wird oft übersehen, dass die Arbeitsmigration aus Zentralasien nach Russland schon vor dem Ende der Sowjetunion anstieg. In den 1980ern wurden Schichtarbeiter aus Zentralasien für je ein paar Monate in den Moskauer Fabriken eingesetzt. Auch der Dienst im Konstruktionsbataillon der Armee kam einer Arbeitsmigration gleich, da die Militärdienstleistenden auch zivile Objekte bauten.

Es gab Pläne, ganze Familien aus Zentralasien nach Zentralrussland und in den weiten Osten umzusiedeln, um den Überschuss an Arbeitskraft zu kompensieren. Die heutige Migration, vor allem ländlicher zentralasiatischer Einwohner, nach Russland führt diesen Trend weiter. Sie entspricht einer Folgeepoche auf die Modernisierung der Region bis in die 1960er.

Auch in Zentralasien wird über Arbeitsmigration gesprochen. Manche erinnern an das Jahr 1916, als die Zwangsumsiedelung von Zentralasiaten an industrielle Orte in Russland zu Aufständen führte. Sie sagen, heute würden die Arbeiter freiwillig dorthin gehen, wo ihre Vorfahren nicht hin wollten. Ist der Vergleich gerechtfertigt?    

Ich würde die heutige Lage nicht mit 1916 vergleichen. Das sind unterschiedliche Prozesse. 1916 gab es in Zentralasien keine Landflucht und auch kaum Städte, die mit höheren Gehältern und anderen Lebensbedingungen gelockt hätten. Es war eine außergewöhnliche Mobilisierung zu Kriegszeiten, ein durchaus einmaliges Ereignis.

Die heutige Migration führt eben in die Stadt, in die moderne Wirtschaft und die moderne Megapolis. Zudem ist es vor allem eine transnationale zirkuläre Arbeitsmigration, in der die Migranten sich nicht ganz vom Dorf lösen und ihre Familien oft zuhause hinterlassen. Auch das kann man durch die peripheräre Entwicklung der UdSSR erklären.

Natürlich spielt die massive Migration auch in der nationalen Vorstellung eine wichtige Rolle. Üblicherweise wird sie negativ empfunden, da die Nation zu ihrem Territorium gehören soll. Eine solche Mobilität sprengt den Rahmen und kann eine Gefahr für die Nation bedeuten. Solange die Menschen, die Regierungen und die Eliten Zentralasiens in nationalstaatlichen Kategorien denken werden, werden sie wohl auch die Massenmigration als ein schmerzhaftes Phänomen ansehen.

Inwiefern beeinflusst die Migrationsfrage die russische Politik, insbesondere hinsichtlich der kommenden Präsidentschaftswahl?  

Migration ist heutzutage in allen großen Ländern der Welt ein Thema, nicht nur in Russland. Das ist ein Symptom des neuen Nationalismus, der vor den Globalisierungsprozessen laut um sich wirbt. Auch die russischen Eliten sehen das Land mehr und mehr als einen Nationalstaat.

Es gibt in Russland eine sehr aktive Diskussion darüber, wer wir sind, eine russische oder russländische Nation, was man mit den nationalen Republiken und der Migration machen soll. Die massive Emigration wird für eine Nation als etwas Negatives empfunden. Dasselbe gilt für die massive Einwanderung, die als Risiko und Gefahr gesehen wird.

Wenn das Thema des nationalen Aufbaus in Russland weiter diskutiert wird, bleibt das Thema der Migration weiter oben auf der  politischen Agenda stehen. Dass heißt aber nicht, dass sie zwangsläufig zum großen Problem wird.

Im Jahr 2013 war die Migrationsdebatte zum Beispiel besonders intensiv. Es lief die Kampagne zur Moskauer Kommunalwahl, bei der alle politischen Kräfte, links, rechts, regierungstreu oder oppositionell, das Bild der „fremden“ Migranten für sich nutzten. Im Folgejahr kam aber das Thema der Ukraine auf, das für das Projekt der russischen Nation eine noch größere Rolle spielt.

Dementsprechend verlor die Migrationsdebatte an Schärfe und rückte auf den zweiten Platz, ohne jedoch ganz zu verschwinden. Sie kann natürlich erneut aufflammen; Das hängt von vielen Faktoren ab, mitunter auch von der russsisch-ukrainischen Beziehung.

Russland Arbeitsmigranten Arbeiter Tadschikistan
Ein Arbeiter aus Tadschikistan in Russland

Durch die Arbeitsmigration aus Zentralasien geschieht ein Austausch: Zentralasien kompensiert den russischen Arbeitskräftemangel und die Migranten erhalten dafür materiellen Wohlstand. Gibt es parallel dazu einen Kulturaustausch oder leben die Menschen unabhängig voneinander in „kulturellen Ghettos“?

Die Xenophobie gegenüber Migranten hat vor allem einen politischen und ideologischen Charakter. Sie ist in unterschiedlichen Medien verbreitet, in politischen Erklärungen, in virtuellen Debatten. Umfragen zeigen, dass die Unbeliebtheit der Migranten steigt, wenn Politiker und Journalisten sich öfter schlecht über sie äußern. So war es auch 2013.

Im Alltag ist das ganz anders, da interagieren die Stadtbewohner mit der Einwanderern, wenn sie in die Supermärkte gehen, auf Basars oder bestimmte Dienste wie Reparaturarbeiten in Anspruch nehmen. Vielen mögen sich das zum Beispiel so zurechtlegen: „natürlich mag ich die ‚Dahergekommenen‘ nicht, aber ich brauche Arbeiter, die für einen bezahlbaren Preis arbeiten.“

Der Alltag verläuft nach anderen Regeln als die Politik. Das bedeutet natürlich nicht, dass es keine alltägliche Fremdenfeindlichkeit gibt. Diese hat aber einen vorübergehenden und meist lokalen Charakter. Die Menschen bemühen sich, sich aus dem Weg zu gehen oder ihr Zusammenleben irgendwie zu organisieren. Die Migration mag einem gefallen oder nicht, aber viele verstehen, dass die lokalen Einwohner und die Migranten einander brauchen, sogar voneinander abhängen.

Sollten jetzt zwei, drei Millionen Migranten Russland auf einmal verlassen, würde es ohne Zweifel viele Probleme geben: Viele Firmen würden stillgelegt, die Preise stiegen und die Löhne der russischen Staatsbürger sänken. Ich denke, diese gegenseitige Abhängigkeit wird weiter wachsen, das sollte Politikern, Journalisten und Experten klar sein.

Viele russische Experten erklären, sie seien nicht gegen regionale Integration im postsowjetischen Raum, diese solle sich aber auf Länder beschränken, die Russland kulturell ähnlich sind. Wie die Ukraine, Belarus, Armenien und Georgien. Diese Ansicht gab es auch zu Sowjetzeiten. Was denken Sie dazu, warum hört man sogar unter ukrainischen Politikern, man solle sich besser der europäischen Familie zuwenden, statt seine Zukunft an Länder wie Tadschikistan und Kasachstan zu binden?    

In der aktuellen politischen Sprache in der Ukraine als Nationalstaat dient der „asiatische Russe“ als Gegenmodell. Es wird eine rhetorische Grenze gezogen zwischen „uns“, die fast schon in Europa sind, und „ihnen“, die fast schon zu Asien gehören. Dazu gehören auch die Verweise auf die Arbeitsmigranten und die engen Beziehungen zwischen Russland und Zentralasien. Ich würde noch hinzufügen, dass dieses Bild sich infolge der kriegerischen Agression des Kremls in der Ukraine verstärkt hat und bestimmt nicht der Meinung aller ukrainischer Bürger entspricht.

Warum wurden gerade der „Osten“ und „Asien“ solche Symbole für das Fremde? Es ist das bekannte orientalistische Modell, das Eduard Said schon beschrieben hat. Dem „Osten“ wird schon lange Rückständigkeit, Aggressivität, Irrationalität zugeschrieben, was durch die Islamophobie und die Xenophobie gegenüber der Migranten noch verstärkt wird. Es ist eine schon zurechtgelegte Form der Einteilung in das Eigene und das Fremde, die in vielen Ländern genutzt wird.

Dabei ist die Identität einer Person nur selten eindeutig. Ein Mensch kann verschiedene Zugehörigkeitsregister nutzen, die unterschiedliche Grenzen zwischen „uns“ und „ihnen“ ziehen. Die nationale Grenze ist nur eine davon. Im religiösen Register würden man zum Beispiel die Menschen in Christen, Muslime usw. einteilen.

Nimmt man wiederum die sowjetische Herkunft als Merkmal, dann kann die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und andere sowjetische Ereignisse aktiviert werden, und  Einwohner Zentralasiens sind in Russland plötzlich keine Fremden mehr. Die Register bewegen sich schnell, schalten sich schnell um, so dass sogar ein Nationalist zum sowjetischen oder imperialen Patrioten werden kann, obwohl es eigentlich widersprüchlich scheint.

Granz pragmatisch wird jede russische Regierung, auch die nationalistischste, gute Beziehungen mit den Ländern Zentralasiens unterhalten müssen. Die gegenseitige Abhängigkeit bleibt weiter bestehen. Russland braucht sichere Nachbarn und sichere Transitkorridore durch die Nachbarländer.

Jeder Nationalist wird verstehen, dass Zentralasien ein wichtiger Faktor für die Beziehung mit China, Afghanistan und dem Iran ist. Das fordert aktive Verhandlungen und Kompromisse und sogar eine neue Art internationaler integrationeller Koalitionen. Das heißt nicht, dass Nationalisten an der Macht keine Bedrohung darstellen,  sie können das Leben vieler verübeln und ernsthafte Katastrophen herbeiführen. Aber ich denke, der Pragmatismus wird auch sie zwingen, mit der Zeit ihre radikalen Positionen anzupassen.

Ausreisevisa als Relikt der Sowjetzeit. In den meisten Ländern wurden sie aber abgeschafft.

Sie arbeiten an der Europäischen Universität in Sankt Petersburg, die gerade der vollen bürokratischen Willkür ausgesetzt ist. Daher eine Frage zum Stand der Geisteswissenschaften: Woher kommen so viele inkompetente Einschätzungen, unwissenschaftliche Gedankengänge und Konspirationstheorien? Gibt es Licht am Ende des Tunnels?  

Auch die Probleme in der Wissenschaften und dem Expertenwissen sind keine russische Besonderheit. Auf der ganzen Welt wird Universitäten und Hochschulen das Geld gekürzt, das Prestige von Wissenschaftlern in der Gesellschaft sinkt. Es gibt eine globale Krise der Geistes- und Sozialwissenschaften, woher auch das von Ihnen erwähnte Problem der Scharlatanerie rügt.

Woher diese Krise kommt, das ist die große Frage. Ein Aspekt ist das Ende des Modernisierungszeitalters, das insbesondere die Bildung der Massen eingeführt hat.  Heutzutage haben viele eine Schul- und Hochschulbildung und einen direkten Zugang zu Informationsquellen wie Wikipedia. In dem Sinne hat sich die Distanz zwischen Professoren und einfachen gebildeten Menschen, die Zugang zum Internet und zur Literatur haben, stark reduziert.

Im postsowjetischen Raum wird diese Krise durch postowjetische Besonderheiten verstärkt. Die starke Wirtschaftskrise in den 1990ern hat zahlreiche wissenschaftliche Schulen und Bewegungen um ihre Existenz gebracht. In der Wissenschaft ist der Nachwuchs sehr wichtig, die jungen Leute gehen aber kaum in die Wissenschaft. Dazu kommt der Zusammenbruch der sowjetischen Ideologie und intellektuellen Tradition, die zu einem Minderwertigkeitsgefühl im Verhältnis zur amerikanischen und europäischen Wissenschaft führt, wo die Isolierung wie ein Selbstschutz wirkt.

In Russland wie in Zentralasien gibt es erstklassige Spezialisten. Bei uns an der Europäischen Universität, an der Moskauer Hochschule für Wirtschaft und in anderen Hochschulen gibt es Gemeinschaften qualifizierter Wissenschaftler verschiedener Disziplinen. Es entsteht wohl der Eindruck, dass sie die interessanten Fragen nur unter sich besprechen, da dies im öffentlichen und politischen Raum nicht verlangt wird. Dort werden ganz andere Ansätze gefordert, die Autoritäten sind andere.

Propaganda und Hysterie haben allzu oft die Überhand über Professionalismus. So fügt sich der globalen Krise der Geistes- und Sozialwissenschaften eine eigene postsowjetische Krise hinzu. Ehrlich gesagt bin ich angesichts der Lage eher pessimistisch eingestellt, ich sehe für diese Krise keinen Ausweg.

Mit Sergej Abaschin sprach Rafael Sattarow
Central Asian Analytical Network

Aus dem Russischen von Florian Coppenrath

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Kommentieren (1)

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Roman Lahodynsky, 2017-12-7

Kaum zu glauben, wie hier über Migration berichtet wird, ohne die gewaltsamen Vertreibungen von Tataren, Deutschen, Ukrainern u.a. Völkern aus dem europäischen Teil der Sowjetunion bzw der Koreaner aus dem Fernen Osten mit der Inkaufnahme von Tausenden Toten zu erwähnen. Dazu kommt noch die gewaltsame Umsiedlung von Tadschikischen Bergbewohnern in die Baumwollanbaugebiete.

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