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Zwischen Tadschikistan und Usbekistan boomt der Energiehandel

Nach mehrjähriger Unterbrechung haben Tadschikistan und Usbekistan im April den Handel mit Erdgas beziehungsweise Elektroenergie wieder aufgenommen. Nicht nur deswegen hat sich das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern mehr als verdoppelt. Die Meldung erschien im russischsprachigen Original auf AsiaPlus.

Asia Plus 

Übersetzt von: Robin Roth

Gasflamme

Nach mehrjähriger Unterbrechung haben Tadschikistan und Usbekistan im April den Handel mit Erdgas beziehungsweise Elektroenergie wieder aufgenommen. Nicht nur deswegen hat sich das Handelsvolumen zwischen den beiden Ländern mehr als verdoppelt. Die Meldung erschien im russischsprachigen Original auf AsiaPlus.

Laut einem Bericht des tadschikischen Ministeriums für Wirtschaftliche Entwicklung und Handel hat das Land bis zum 1. Oktober 10 Millionen Kubikmeter usbekisches Erdgas gekauft. Die Kosten des seit März importierten Gases belaufen sich dabei auf eine Million US-Dollar.

Dass Tadschikistan überhaupt wieder Gas aus Usbekistan importiert, ist ein Ergebnis des Treffens der beiden Staatspräsidenten Schawkat Mirsijojew und Emomali Rahmon im Dezember vergangenen Jahres.

Wohin geht das usbekische Gas?

Der größte Abnehmer des importierten Gases ist bis dato der Aluminiumhersteller Talco, der laut Daten des staatlichen tadschikischen Gasunternehmens Tadschiktransgas 80 Prozent der Gaslieferungen verbraucht. Des Weiteren sollen mehr als zehn kleinere Unternehmen – unter anderem Ziegelfabriken – Anteile des aus Usbekistan importieren Gases erhalten.

Tadschiktransgas teilte im September mit, dass man prüfe, ab Beginn der Heizsaison das Gas auch zur Wärmeversorgung von Duschanbe zu verwenden. Es würde ebenfalls geprüft werden, die Gasimporte auch zur Versorgung der Bevölkerung zu verwenden. Allerdings wären diesbezüglich noch Fragen im Bezug auf die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur zu klären, was noch einige Zeit in Anspruch nehmen würde.

Elektrizität als Ausgleich

Tadschikistan hat seinerseits 1,1 Milliarden Kilowattstunden Elektroenergie für eine Summe von 22 Millionen US-Dollar nach Usbekistan exportiert. Der Energieexport nach Usbekistan wurde, so wie die Gasimporte im Frühling, nach mehrjähriger Unterbrechung wieder aufgenommen.

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Es wird erwartet, dass Tadschikistan bis Jahresende mindestens 1,5 Milliarden Kilowattstunden nach Usbekistan exportiert. Usbekistan hat sich hingegen vertraglich verpflichtet, im laufenden Jahr ungefähr 126 Millionen Kubikmeter Erdgas für 15,1 Millionen US-Dollar an Tadschikistan zu liefern. Dies entspricht einem Preis von 120 US-Dollar pro 1000 Kubikmeter. Tatsächlich wurde das Gas aber zu einem günstigeren Preis von 100 US-Dollar pro 1000 Kubikmeter an Tadschikistan verkauft.

Wachsendes Handelsvolumen

Auch das gesamte Handelsvolumen zwischen den beiden Nachbarn wächst weiter. In den ersten zwei Dritteln des Jahres wurden Waren in Wert von 175 Millionen US-Dollar zwischen Tadschikistan und Usbekistan gehandelt. Dies ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Anstieg um das Zwei- bis Dreifache.

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Dabei wurde Usbekistan neben der Republik Moldau zum zweiten GUS-Land, mit dem Tadschikistan eine positive Handelsbilanz hat. Der Import usbekischer Waren beläuft sich auf 77 Millionen US-Dollar, während der Export in das Nachbarland Waren im Wert von 96 Millionen US-Dollar umfasst. Seit seiner Unabhängigkeit hatte Tadschikistan stets mehr aus Usbekistan importiert als dorthin exportiert.

Die wichtigsten tadschikischen Exportgüter sind Aluminium, Elektroenergie, Baumwollfasern, Erze, Zement, unverarbeitetes Leder, Rohseide, verschiedene Textilien, alkoholische Getränke und Teppiche. Aus Usbekistan werden hingegen Textilien, Mineraldünger, Kunststoff, Schuhe, Keramik, Buntmetalle und mechanische Geräte importiert.

Pajraw Tschorschanbijew auf AsiaPlus

Aus dem Russischen von Robin Roth

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