Russland, China und die Türkei sind die drei wichtigsten Investoren für die Wirtschaft Usbekistans. Auf sie entfallen 45 Prozent des in usbekische Unternehmen investierten, ausländischen Kapitals. Westliche Länder befinden sich nicht unter den fünf größten Investor-Staaten. Dennoch stiegen die Investitionen im letzten Jahr deutlich an.
Da Usbekistan sich mit rasantem Tempo öffnet, nehmen auch ausländische Investitionen an Fahrt auf. Unter den ausländischen Investoren liegen Russland, China und die Türkei an der Spitze. Russland ist Spitzenreiter bei Unternehmen, die mit ausländischem Kapital in Usbekistan gegründet wurden: 1.467 Unternehmen, was gemäß der Daten des Nationalen Statistikkomitees Usbekistans einem Gesamtanteil von 19 Prozent entspricht. Auf Platz 2 liegt China mit 1.149 Unternehmen (15 Prozent). Es folgen die Türkei (915 Unternehmen), Südkorea (658) und Kasachstan (546).
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Der Großteil der Unternehmen mit ausländischem Kapital ist im Industrie- (3.000) und Handelssektor (1.700) tätig.
Der Westen ist auf den ersten Plätzen nicht vertreten
Das Nationale Statistikkomitee benannte nicht die exakten Zahlen von Beteiligungen anderer Länder. Unter den fünf größten Investoren sind sowohl die europäischen Länder als auch die USA trotz der politischen Öffnung Usbekistans seit dem Machtantritt von Schawkat Mirsijojew Ende 2016, die auf die Länder des Westens ausgerichtet ist, nicht vertreten.
In den letzten zwei Jahren war der Präsident mehrfach auf Staatsbesuchen, unter anderem in den USA, in Frankreich und in Deutschland. Trotz zahlreicher Investitionsversprechen westlicher Länder in Höhe von insgesamt mehreren Milliarden US-Dollar, schlägt sich dies aber (noch?) nicht in den Statistiken nieder.
Neue Dynamik bei Unternehmensgründungen
Am 1. Februar 2019 waren in Usbekistan 7.800 Unternehmen mit ausländischem Kapital aktiv. Laut dem Nationalen Statistikkomitee hat sich diese Zahl gegenüber dem Vorjahreswert um 39,3 Prozent erhöht. Mehr als die Hälfte (4.116) dieser Unternehmen sind Co-Unternehmen mit sowohl usbekischem als auch ausländischem Kapital. Der Rest wird ausschließlich durch ausländisches Kapital finanziert.
73 Prozent dieser Unternehmen sind in und um Taschkent registriert, was zeigt, dass die ausländischen Investitionen die schwach entwickelten Regionen des Landes noch nicht erreichen. Dabei hatte der usbekische Präsident in seiner Entwicklungsstrategie gerade auf diese Regionen gesetzt, sie regelmäßige besucht und die Hokime (Verwaltungschefs der Regionen, Anm. d. Ü.) verpflichtet ausländische Investitionen anzuwerben.
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Allerdings ist die Situation auch bei usbekischen Unternehmen ähnlich. Von den 351.000 Unternehmen des Landes sind 31 Prozent in Taschkent und Umgebung registriert. Dies zeigt die Zentralisation der usbekischen Wirtschaft.
Insgesamt hat sich die Anzahl der im Land registrierten Unternehmen im Vergleich zum Januar 2018 um 15,5 Prozent erhöht. Dazu zählen viele neuregistrierte Unternehmen, deren Anzahl sich innerhalb des Jahres um das 2,6-fache erhöht hat – von 5.097 auf 13.234 Unternehmen.
Des Weiteren merkt das Nationale Statistikkomitee in seinem Bericht an, dass dieser Anstieg wesentlich aus den Wirtschaftsreformen resultiert, welche die Registrierung ausländischer Unternehmen in Usbekistan vereinfachen und automatisieren.
Die Redaktion
Aus dem Französischen von Robin Roth
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