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Mysteriöse Holding aus Singapur kauft Taschkents ikonisches Hotel „Uzbekistan“

Der usbekische Staat hat seine 80-prozentige Beteiligung am Hotel "Uzbekistan", dem ikonischen Bau im Zentrum der Hauptstadt Taschkent, verkauft. Eine Firma aus Singapur hat das 1974 erbaute Hotel für mehr als 23 Millionen US-Dollar gekauft.

Hotel Usbekistan
Das Hotel Usbekistan ist an eine mysteriöse Holding aus Singapur verkauft worden

Der usbekische Staat hat seine 80-prozentige Beteiligung am Hotel „Uzbekistan“, dem ikonischen Bau im Zentrum der Hauptstadt Taschkent, verkauft. Eine Firma aus Singapur hat das 1974 erbaute Hotel für mehr als 23 Millionen US-Dollar gekauft.

Es ist eines der berühmtesten Bauwerke der usbekischen Hauptstadt. Das Hotel „Uzbekistan“, Symbol Taschkents und seiner brutalistischen Architektur, wurde laut einem Bericht des auf wirtschaftliche Nachrichten spezialisierten Online-Mediums Spot.uz am 27. Mai für 23,2 Millionen Dollar (20,7 Millionen Euro) verkauft. Das Geschäft wurde von der staatlichen usbekischen Immobilienagentur nach einer Ausschreibung durchgeführt.

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Das 1974 erbaute Hotel Usbekistan befindet sich im Zentrum von Taschkent. Das Vier-Sterne-Hotel mit 17 Etagen und 223 Zimmern ist immer noch eine der bekanntesten Unterkünfte der Stadt. Es ist auch eines der repräsentativsten Baudenkmäler des sowjetischen Brutalismus, der für Zentralasien besonders ist.

Der Bau dominiert mit den geschwungenen Formen seiner Betonblöcke den ehemaligen „Platz der Revolution“, der mittlerweile den Namen des großen zentralasiatischen Herrschers des 15. Jahrhunderts, Amir Temur, trägt. Als 1994 dessen Statue den aus Granit gefertigten Karl-Marx-Kopf ersetzte, wurde auch der Platz umbenannt.

Langer und schwieriger Verhandlungsprozess

Das Hotel stand seit 2019 zum Verkauf. Der ursprünglich veranschlagte Preis von 33 Millionen US-Dollar (29,7 Millionen Euro) wurde durch Investitionsanleihen für die Renovierung des Hauses bedingt. Bis zuletzt war es aber nicht möglich, Käufer zu finden, obwohl das Hotel ein profitables Geschäft sein dürfte. Laut Angaben des Usbekischen Nachrichtenportals Kun.uz erwirtschafte die Eigentümergesellschaft „Otel O ‚zbekistan LLC“ in den drei Jahren vor Ausschreibungsstart Gewinne und hatte keine Schulden.

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Wie Spot.uz berichtete, stellten potenzielle Käufer fest, dass der Preis zu hoch sei und es Jahrzehnte dauern würde, bis der Kauf rentabel sei. Danach wurde der Preis mehrmals reduziert. Als er auf 23 Millionen US-Dollar gefallen war, gingen sechs Kaufangebote von verschiedenen Unternehmen aus Großbritannien, der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Singapur ein. Im vergangenen September kündigten einige Investoren an, dass sie gerne 100 Prozent kaufen würden. Allerdings hielt der Staat nur 80,13 Prozent, während die restlichen 19,87 Prozent dem privaten Sektor gehörten, welcher nicht verkaufen wollte. Nicht alle Anteile zu kontrollieren, stellt jedoch ein Problem dar, wenn es darum geht, in dem Hotel zu investieren, insbesondere um es zu renovieren.

Im Vordergrund die Amir-Temur-Statue, in Hintergrund das Hotel Usbekistan
Das Hotel „Uzbekistan“ prägt den Amir-Temur-Platz in Taschkent.

So gewann das in Singapur registrierte Unternehmen „Bashan Investment Group PTE LTD“ die Ausschreibung. Das Unternehmen verpflichtete sich, 23,2 Millionen US-Dollar innerhalb von 24 Monaten zu zahlen, und innerhalb von eineinhalb Jahren 400 Milliarden Som (35 Millionen Euro) in das Hotel zu investieren. Bashan ist sowohl eine Holding als auch eine Fernsehproduktionsgesellschaft, die 2005 mit einem Kapital von nur 20 US-Dollar gegründet wurde und über die nur sehr wenige Informationen verfügbar sind.

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Trotz der breit gestreuten Informationen über die Privatisierung des Hotels erscheint es ziemlich merkwürdig, dass ausgerechnet eine wenig bekannte Filmproduktionsfirma aus Singapur an dem Kauf interessiert ist. Da jedoch die Namen der anderen Bewerber-Unternehmen nicht veröffentlicht wurden, trägt die für den Verkauf zuständige staatliche Agentur dazu bei, das Verkaufsgeschäft undurchsichtig zu halten. Dies ist umso verdächtiger, da – wie The Diplomat schreibt – zentralasiatische Geschäftsleute oft in Singapur Scheinfirmen gründen, um dann in Zentralasien Unternehmen zu kaufen und zu kontrollieren.

Die Redaktion von Novastan France

Aus dem Französischen von Robin Roth

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