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Usbekistan: Die Top-10 der unbekannten Tourismus-Ziele

Jenseits der vielbefahrenen Touristenrouten hat Usbekistan zahlreiche Reichtümer zu bieten. Auf mehreren Routen kann man etwa die gut gehüteten Schätze eines Museums mitten in der Wüste, die architektonischen Wunder des Geburtslandes von Timur, oder die unberührte Natur der sogenannten usbekischen Schweiz entdecken. Der folgende Artikel erschien am 3. Mai 2021 auf Kursiv. Wir übersetzen ihn mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Jenseits der vielbefahrenen Touristenrouten hat Usbekistan zahlreiche Reichtümer zu bieten. Auf mehreren Routen kann man etwa die gut gehüteten Schätze eines Museums mitten in der Wüste, die architektonischen Wunder des Geburtslandes von Timur, oder die unberührte Natur der sogenannten usbekischen Schweiz entdecken. Der folgende Artikel erschien am 3. Mai 2021 auf Kursiv. Wir übersetzen ihn mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

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Neben den antiken Städten Samarkand, Buchara und Xiva bietet Usbekistan auch eine Reihe eher unbekannter Reiseziele für seine Touristen. Dabei handelt es sich nicht nur um historische Stätten. Einzigartige Natur und zeitgenössische Kultur ziehen die Aufmerksamkeit von Reisenden aus aller Welt auf sich. Das kasachstanische Nachrichtenportal Kursiv hat die Top 10 der Geheimtipps zusammengestellt.

Der Louvre der Wüste

Die autonome Republik Karakalpakistan nimmt fast ein Drittel der Fläche Usbekistans ein und zieht Touristen mit den unterschiedlichsten Interessen an. Eine der Hauptattraktionen ist das Kunstmuseum Nukus, in dem die größte turkestanische Sammlung der russischen Moderne aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausgestellt ist. Die Sammlung des Museums umfasst 100.000 einzigartige Werke. Es besitzt die zweitgrößte Sammlung russischer avantgardistischer Kunst. Im Jahr 2001 bezeichnete der britische Guardian das Museum als „eines der schönsten Museen der Welt“. Lest auch auf Novastan: Der Enthusiast der Wüste – Wie in Nukus eine der bedeutendsten Avantgard-Sammlungen entstand Karakalpakistan liegt zwischen den Wüsten Karakum und Kyzylkum. Der dort gelegene, ausgetrocknete Aralsee, ein Symbol für die globale Umweltkatastrophe, ist ebenfalls zu einer Touristenattraktion geworden. Der Schiffsfriedhof des ehemaligen Fischereihafens von Muynak zieht mit seiner apokalyptischen Landschaft Fotografen aus aller Welt an. Seit einigen Jahren findet hier das Electro-Festival Stihia statt. Die Region ist ein archäologisches Freiluftreservat. Auf ihrem Gebiet befinden sich über 300 archäologische Stätten, die hauptsächlich aus der Zeit des Choresmischen Reiches und der Blütezeit des Zoroastrismus stammen.

Die ‚usbekische Schweiz‘

Für Liebhaber des Ökotourismus könnte der Zaamin-Nationalpark in der Provinz Jizzax von Interesse sein. Die Gesamtfläche des Parks, der zwei bis drei Autostunden von Taschkent entfernt liegt, beträgt 26.840 Hektar. Davon zählen 8.770 Hektar zum Gebiet des staatlichen Zaamin-Reservats, das 1968 in der Turkestan-Gebirgskette gegründet wurde, um die Wacholderwälder und ihre Wildnis zu schützen. Die dortigen Gipfel erreichen eine Höhe von 1.670 bis 4.200 Metern. Die Vegetation des Zaamin-Parks verdient besondere Aufmerksamkeit. Sie ist der Grund dafür, dass der Nationalpark den Spitznamen ‚usbekische Schweiz‘ erhielt. Auf dem Gebiet des Reservats wachsen etwa 700 einzigartige Pflanzenarten, von denen drei auf der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN) stehen. Auch die Tierwelt des Reservats ist vielfältig. Hier leben Bären und Schneeleoparden. Lest auch auf Novastan: Usbekistan: Der Kampf gegen den Müll geht weiter Auf einer Höhe von 2.000 Metern über dem Meeresspiegel befindet sich außerdem das gleichnamige Heil- und Gesundheitszentrum des Zaamin-Parks, das alle Voraussetzungen für präventive und klimatherapeutische Heilverfahren für Kinder und Erwachsene mit Erkrankungen der Atemwege und des Nervensystems bietet.

Das Geburtsland von Timur

Der berühmte Heerführer Timur, auch Tamerlan genannt, wurde in dem kleinen Dorf Hodscha Ilgar in der Nähe von Shahrisabz in der Provinz Qashqadaryo geboren. Die Geschichte des Ortes reicht bis ins dritte Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zurück. In alten chinesischen Chroniken wird erwähnt, dass sich hier die antike Stadt Susa befand, deren Herrscher als erster Handelsbeziehungen mit China aufnahm. In der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. erhielt die Stadt den Namen Kesh und wurde zur Hauptstadt von Sogdien, einer der Provinzen des Achämenidenreichs. Später wurde Shahrisabz zur ersten Hauptstadt des Timuridenreichs. Seit 2000 gehört das historische Zentrum der Stadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Hier werden zahlreiche Artefakte aus der Zeit des Reichs aufbewahrt. Dazu gehören die Überreste des alten Oq Saroy-Palastes, der 57 Meter hoch ist. In der Nähe befinden sich außerdem die Kok Gumbaz-Moschee, der Dorut Tilowat-Komplex, die Mausoleen Dorus Saodat, Schamsad-Din Kullial und Gumbaz-Seyydan. Der beste Weg nach Shahrisabz führt über die Straße von Samarkand und den hochgelegenen Takhta Karacha-Pass in der Serafschan-Gebirgskette, von dem aus man einen Blick über das gesamte Tal hat. Lest auch auf Novastan: Usbekistan veröffentlicht Bilder von der Öffnung des Grabes von Amir Timur Die Provinz Qashqadaryo ist jedoch nicht nur als Geburtsort Timurs berühmt. Beliebte Ausflugsziele für Touristen sind das Wasserkraftwerk Guissarak und sein Reservoir, das 35 Kilometer von Shahrisabz entfernt am Fluss Oqsuv liegt, der Nationalpark der Hissar-Gebirge mit seinen über 4.000 Meter hohen Gipfeln, seinen Höhlen und Canyons. Die auf 2.300 Meter Höhe gelegenen Bergdörfer Guilan und Kul sind bei Touristen ebenfalls sehr bekannt. Von hier aus führt eine Straße zum höchsten Bergkamm Usbekistans: dem heiligen Berg Khazret Sultan, dessen Gipfel 4.643 Meter über dem Meeresspiegel liegt.

Die Oase in der Qizilqum-Wüste

Für Wassersportler könnte der Aydar-See interessant sein, ein großes, künstlich angelegtes Gewässer im Nordosten Usbekistans. Er ist Teil eines Systems, das eine Gesamtfläche von etwa 4.000 Quadratkilometern einnimmt und aus drei Salzseen besteht: Aydar, Arnasay und Tuzkon. Sie befinden sich im südöstlichen Teil der Qizilqum-Wüste. Die Seen erstrecken sich über mehr als 200 Kilometer zwischen dem Bezirk Nurata in der Provinz Navoiy und den Bezirken Farich und Mirzaschul in der Provinz Jizzakh. Lest auch auf Novastan: Warum der Aralsee nicht das einzige Umweltproblem Usbekistans ist Der Aydar-See, der nicht entwässert wird, wird wegen seiner Sandstrände und seines Salzwassers manchmal auch als ‚Meer im Sand‘ bezeichnet. Der See liegt weit entfernt von Siedlungen und Hauptstraßen. Für Touristen gibt es hier Erholungsgebiete, Campingplätze, Gästehäuser und Jurten entlang des Ufers. Er ist ein guter Ort zum Angeln.

Die Sarmyshsay-Schlucht – eine Reise in die Steinzeit

In der Provinz Navoiy, 45 Kilometer nordöstlich der Stadt, am Südhang des Qaratau-Gebirges, liegt die Ebene von Sarmyshsay mit ihren Petroglyphen aus der Steinzeit. Laut dem Archäologischen Institut der Akademie der Wissenschaften der Republik Usbekistan siedelten sich hier während der Jungsteinzeit im sechsten und fünften Jahrtausend v. Chr. Kel’teminar-Jäger- und Fischerstämme an. Die günstige Lage des Geländes, die Verfügbarkeit von Süßwasser und eine große Anzahl von Tieren machten Sarmyshsay zu einem Ort für Rituale.

Die Petroglyphen von Sarmyshsay unterscheiden sich untereinander in Alter, Stil und Linienführung. Es handelt sich hauptsächlich um Stierbilder aus der Stein- und Bronzezeit sowie um Hirsch- und Ziegenbilder im typischen Stil der Kunst der skythischen Stämme, die aus der Zeit zwischen dem neunten und dem zweiten Jahrhundert v. Chr. Stammen. Die Petroglyphengalerie von Sarmyshsay erreicht eine Fläche von 20 Quadratkilometern. Schätzungen zufolge wurden in Sarmyshsay über 10.000 Petroglyphen entdeckt.

Margʻilon und seine Seide

Margʻilon ist die Stadt der Wahl, wenn es darum geht, in Usbekistan Seide zu kaufen. Der Legende nach benannte Alexander der Große die Stadt nach einem Gericht, Mourdschinon, mit dem er von den Einwohnern begrüßt wurde. Die Geschichte von Margʻilon, das im Zentrum der Großen Seidenstraße liegt, reicht bis ins zweite und erste Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zurück. Margʻilon ist berühmt für seine Tradition der Weberei einzigartiger Seidensorten, die auf der alten Abrbandi-Technik beruht. Die verschiedenen Teile der Garne werden einzeln in verschiedenen Farben gefärbt, wodurch Muster entstehen, die in Bezug auf Kontraste und Farben einzigartig sind. Die Muster der Stoffe aus Margʻilon gelten noch immer als Kunstwerke und Kunsthandwerk. Lest auch auf Novastan: Baumwolle in Usbekistan vom Sezessionskrieg bis heute Heute sind in Margʻilon drei Seidenfabriken in Betrieb: Jodgorlik, Fajsulodin und Atlas. Darüber hinaus gibt es zahlreiche individuelle Kunsthandwerker. Die Fabrik Jodgorlik, die 1972 gegründet wurde, ist bei Touristen besonders beliebt. Seit mehreren Jahrzehnten wird die Methode, alte Stoffe per Hand auf alten Handspinnmaschinen aus Holz herzustellen, behutsam weitergegeben und gepflegt. Jedes Jahr findet in Margʻilon außerdem das internationale Seidenfestival Atlas Bayrami statt, bei dem über 300 Sorten von Atlas und Adras, Teppiche, Kleidung und andere Produkte ausgestellt werden.

Qo‘qon: Die Stadt der letzten Khane

Qo‘qon gilt als eine der ältesten Städte Zentralasiens, obwohl sie als unabhängige Stadt erst im 10. Jahrhundert erwähnt wurde. Im 18. Jahrhundert wurde die Stadt zur Hauptstadt des Khanats von Qo‘qon und zu einem religiösen Zentrum. Ihre günstige geografische Lage am Eingang zum fruchtbaren Fergana-Tal machte sie zu einem wichtigen Ort an der Großen Seidenstraße. Die Stadt war für ihren Handel und ihr Kunsthandwerk bekannt und ist auch heute noch ein wichtiges Zentrum. Lest auch auf Novastan: Religiöse Koexistenz im 10. Jahrhundert in Zentralasien Die für Touristen interessantesten Bauwerke in Qo‘qon wurden zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert, zur Blütezeit der Region, errichtet. Zu ihnen gehören der luxuriöse Palast des letzten Herrschers des Fergana-Tals, Xudayar Khan, aus dem 19. Jahrhundert, die Jami-Moschee, die zwischen dem Ende des 18. und dem Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet wurde, die Norbut-biya-Madrasa aus dem späten 18. Jahrhundert, das Madarikhana-Mausoleum aus dem 19. Jahrhundert, die Emir-Madrasa aus dem 18. Jahrhundert und das Dakhma-i Shokhon-Grab aus dem 19. Jahrhundert. Der Palast von Xudayar Khan wurde 1871 im traditionellen Stil der zentralasiatischen Architektur erbaut und fällt durch seine reichen, im orientalischen Stil geschnitzten und bemalten Motive auf.

Die Brücke von Qarshi

Die Stadt Qarshi ist das Verwaltungszentrum der Provinz Qashqadaryo. Im Jahr 2006 feierte die Stadt ihr 2.700-jähriges Bestehen. Das interessanteste Wahrzeichen der Stadt ist mit Sicherheit die Qarshi-Brücke, die 1583 im persischen Stil erbaut wurde. Das Bauwerk trägt mehrere Namen: Amir-Temur-Brücke, Chaibaniden-Brücke, Qashqadaryo-Brücke und Nikolaus-Brücke. Der Bau des Bauwerks wurde von Abdullah Khan II. initiiert, der versuchte, die Siedlung für Handelskarawanen attraktiv zu machen. Seitdem ist die Brücke zu einem der Wahrzeichen der Stadt geworden. Lest auch auf Novastan: Wie vor 100 Jahren die Bolschewiki das Emirat von Buchara und das Khanat von Xiva zerstörten In Qarshi gibt es viele weitere historische Denkmäler, wie z. B. den Gedenkkomplex für den berühmten Kommandanten, Politiker und Arzt des Propheten Mohammed, Abū ʿUbaida ibn al-Dscharrāh. Die Odina-Moschee, die einzige Madrasa und Moschee für Frauen in Zentralasien, oder die Kok-Gumbaz-Moschee, beide aus dem 16. Jahrhundert, die 1914 errichtete Kilichboi-Madrasa und die 1909 fertiggestellte Hudscha-Abdulaziz-Madrasa gehören ebenfalls zum Stadtbild. Auf dem Gebiet von Qarshi befinden sich außerdem der Wasserspeicher Sardoba, der im 16. Jahrhundert erbaut wurde, sowie alte die Badehäuser von Qarshi aus derselben Zeit.

Das Höhenobservatorium von Maydanak

Das Maydanak-Höhenobservatorium befindet sich ebenfalls in der Provinz Qashqadaryo. Es wurde 1970 auf dem westlichen Teil des Maydanak-Plateaus, 45 Kilometer von Shahrisabz entfernt, errichtet. Im selben Jahr fand auch eine Hochgebirgsexpedition des Astronomischen Instituts der Akademie der Wissenschaften der Usbekischen Sozialistischen Sowjetrepublik statt. Lest auch auf Novastan: Die sowjetische Geschichte Zentralasiens (1/2) Die Untersuchungen ergaben, dass die Bildqualität von Maydanak aus in 80 Prozent der Fälle besser war als in anderen Observatorien. Die usbekischen Behörden bezeichnen es daher als eines der besten Observatorien der nördlichen Hemisphäre. Aufgrund des strengen Klimas schließt das Observatorium im Winter und öffnet erst im Frühjahr wieder. Auf dem Weg nach Maydanak liegen zudem Natur- und Kulturwunder wie der Langar-Canyon mit seinen 100 Meter hohen Felswänden, das Mausoleum von Langar Ota oder eine illegale Mine, in der Salz mit handwerklichen Methoden abgebaut wird.

Die Eisernen Tore von Derbent

Einer der geheimnisvollsten Orte in Usbekistan und ganz Zentralasien ist wahrscheinlich der berühmte Bergpass der Eisernen Tore, der sich im Bezirk Boysun in der Region Surxondaryo in der Nähe des Dorfes Derbent befindet. Seit der Antike hatte der Pass eine wichtige strategische Position, da viele Handelskarawanen und Truppen über ihn zogen. Er war der kürzeste Weg, um von Buchara, Samarkand und Taschkent nach Baktrien und Indien und wieder zurück zu gelangen.

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Die Eisernen Tore wurden mehrfach in den schriftlichen Quellen chinesischer, griechischer und arabischer Historiker und Geografen erwähnt. Beispielsweise beschrieb der chinesische Reisende Xuanzang im Jahr 630 den Pass in seinen Aufzeichnungen als einen mit Eisen bedeckten Verteidigungsdurchgang, der durch ein zweiflügeliges Tor verschlossen war. Auch der berühmte arabische Geograf Al-Yaqubi erwähnt den Pass, als er im 9. Jahrhundert Sogdien beschreibt. Auch der berühmte spanische Reisende Ruy González de Clavijo passierte diese Passage auf seiner Reise nach Transoxanien, um Timur zu treffen. Er schrieb, dass dieses Tor das Königreich Samarkand vor Kleinindien schützte und ihm außerdem jedes Jahr große Einnahmen bescherte.

Die Redaktion von Kursiv

Aus dem Französischen von Ludwig Spitaler

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