Startseite      Der Tod des Diktators und einsetzendes Tauwetter – Über das letzte Jahrzehnt in Usbekistan

Der Tod des Diktators und einsetzendes Tauwetter – Über das letzte Jahrzehnt in Usbekistan

Die letzten zehn Jahre haben in Usbekistan grundlegende Veränderungen gebracht, welche sich in der Politik des Landes aber auch im Leben der Menschen bemerkbar machen. Der folgende Artikel stellt ein Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Jahrzehntes in Usbekistan dar. Er erschien im russischen Original bei Hook, wir übersetzen ihn mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Karimow Usbekistan
Karimow Usbekistan

Die letzten zehn Jahre haben in Usbekistan grundlegende Veränderungen gebracht, welche sich in der Politik des Landes aber auch im Leben der Menschen bemerkbar machen. Der folgende Artikel stellt ein Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Jahrzehntes in Usbekistan dar. Er erschien im russischen Original bei Hook, wir übersetzen ihn mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

2010: Die Ereignisse in Osch, das Verschwinden des Trolleybusses und der erste usbekische Weltschiedsrichter

Der Beginn des Jahrzehnts. Präsident von Usbekistan ist nach wie vor Islom Karimov. Das Land spricht von einer „weiteren Vertiefung der demokratischen Reformen und der Bildung der Zivilgesellschaft im Land“. Trotz des vergangenen Jahrzehnts steckt die Zivilgesellschaft noch in den Kinderschuhen, und die „Vertiefung der demokratischen Reformen“ hat den Führer des Landes nicht daran gehindert, die politische Repression fortzusetzen. Zwischen 2009 und 2010 wurden mindestens 868 Personen in politisch motivierten Fällen verurteilt und systematisch gefoltert. Die Menschenrechtssituation blieb unbefriedigend.

Der Mai 2010 war für die Hauptstadt durch den „Tod“ des umweltfreundlichen Trolleybusses gekennzeichnet. Auf seinen Fahrtrouten wurde er durch 59 im Inland hergestellte Isuzu-Busse ersetzt. Eine nicht weniger wichtige Veränderung im Verkehrswesen war das Erscheinen eines der vielleicht beliebtesten Autos des Landes -des Chevrolet Spark, das siebte Modell von GMUzbekistan.

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Im Juni kam es zu Zusammenstößen zwischen Usbeken und Kirgisen im Süden Kirgisistans, bei denen mindestens 300 Menschen getötet wurden. Die Ursache war die Aprilrevolution, die ganz Kirgisistan erfasste.

Im November ging das Taschkenter Luftfahrtwerk in Konkurs, aus dem später das Mechanische Werk Taschkent (Tashkent Mechanical Plant OJSC) hervorging.

Rawschan Irmatow
Rawschan Irmatow

Usbekistan hatte derweil allen Grund, stolz zu sein – Ravshan Irmatov war der erste Schiedsrichter, der bei Weltmeisterschaften eingesetzt wurde. Er wurde mit dem Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft betraut. Er stellte einen Rekord auf, indem er als Schiedsrichter an neun Weltmeisterschaftsspielen in den Jahren 2010 und 2014 teilnahm.

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Im folgenden Jahr erreichte die usbekische Fußballnationalmannschaft zum ersten Mal in ihrer Geschichte das Halbfinale des Asien-Pokals, und ihr Mittelfeldspieler Server Jeparov wurde zu Asiens besten Fußballspieler des Jahres gekürt.

Die Junioren-Fußballmannschaft erreichte bei der Weltmeisterschaft in Mexiko zum ersten Mal in ihrer Geschichte das Viertelfinale.

2011: Jahr der internationalen Skandale, des satanischen Rap und der Sperrgebiete

Eines der bekanntesten und größten Ereignisse dieses Jahres war der erste große Skandal um Gulnora Karimova. Kurz vor der Präsentation ihrer Kollektion auf der New Yorker Modewoche wurde die Tochter des Präsidenten beschuldigt, sich der Sklavenarbeit von Kindern zu bedienen. Das Ergebnis des Skandals war die Absage der Messe, gefolgt von einem Boykott unserer Baumwollbekleidungshersteller.

Laut Human Rights Watch sammeln zwischen einer und zwei Millionen usbekischer Kinder zwei Monate lang jeden Herbst Baumwolle. Sie werden direkt aus der Schule genommen und erhalten Tagesnormen. Und unter ihnen gibt es viele Kinder, die erst zehn Jahre alt sind. Zwei Jahre vor dem Boykott hatte das US-Arbeitsministerium usbekische Baumwolle auf die schwarze Liste gesetzt.

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Das Land setzte seinen Weg der „Isolation von der Welt“ fort und blockierte den Zugang zu vielen ausländischen Seiten. Websites russischsprachiger Fernseh- und Radiosender, Zeitungen und Internet-Publikationen wie etwa jene von „Kommersant“, „Echo Moskwy“ und „Perwyi Kanal“ sowie dem kasachischen „Kazinform“ wurden unter anderem auf die „Schwarze Liste“ gesetzt.

Pech für Rap und Rock – der Sender „Eshlar“ veröffentlichte einen Dokumentarfilm darüber, wie diese Genres „wie schwarze Wolken über der usbekischen Jugend hängen“. Rockmusik hätte ihre Wurzeln in „afrikanischen Jagdritualen“ und Rap sei in Gefängnissen geboren worden. Die Produzenten des Filmes nannten die Musikrichtungen satanisch und brandmarkten damit die Genres als illegal. Im Jahr 2017 wurde er zwar offiziell „wiederbelebt“, 2019 sagte der Leiter von „Uzbekonzert“ Odil Abdukaxorov jedoch, dass die (Musik-)Richtung nun „unter Kontrolle“ sei und „den jungen Menschen eine usbekische Mentalität einflößen“ werde.

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Ein weiterer Skandal um Karimovs älteste Tochter war eine journalistische Untersuchung über TeliaSonera (damals Besitzerin von Ucell), die Karimova 2007 320 Millionen US-Dollar für eine 3G-Lizenz zahlte. Dies führte zu einer Klage gegen das Unternehmen in Stockholm und 2018 zum Verkauf von Ucell an den Staat.

Trotz des Boykotts haben sich die Beziehungen zwischen den USA und Usbekistan jedoch verbessert. Der Besuch der US-Außenministerin Hillary Clinton war ein Zeichen dafür. Es war der erste Besuch einer Person von solcher Bedeutung nach den Ereignissen in Andijon im Jahr 2005. Im selben Jahr hob Amerika die Sanktionen gegen Usbekistan auf und somit auch das Embargo in Bezug auf nicht-tödliche militärische Ausrüstung.

Die Grenze zwischen Usbekistan und Kirgisistan war erneut Schauplatz von einer Tragödie – ein Erdbeben der Stärke 6,2-7, bei dem 13 Menschen getötet und 86 verletzt wurden.

2012: 9 Millionen fallengelassene Abonnenten, das neue Stadion und Konflikte mit Tadschikistan

Neun Millionen Menschen blieben aufgrund der Stilllegung von MTS (Mobile TeleSystems – Anm. d. Red.) wegen der Untersuchung des Unternehmens durch die Staatsanwaltschaft ohne Internet- und Telefonverbindung. Im nächsten Jahr wurden die regionalen Zweigstellen für bankrott erklärt und stellten ihre Arbeit ein.

Der Valentinstag wurde offiziell gestrichen, da er sich als „der usbekischen Kultur fremd“ erwiesen habe, stattdessen schlugen die Beamten vor, „für Baburs Geburtstag zu werben“ (Zahir ad-Din Muhammad Babur – Begründer des Mogulreiches – Anm. d. Red.).

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Unter den Sportveranstaltungen können wir die Eröffnung des Stadions des Fußballklubs „Bunyodkor“ (2018 in „Milliy“ umbenannt) hervorheben. Unterdessen war London Gastgeber der 30. Olympischen Spiele, bei denen Usbekistan vier Medaillen gewann: Die Athleten gewannen eine Gold- und drei Bronzemedaillen. Nach der Rückkehr nach Hause erhielten die Athleten Wohnungen in der Hauptstadt. Allerdings wurde dem Freestyle-Ringer Soslan Tigiyev seine Bronzemedaille wegen Dopings aberkannt.

Die nachbarschaftlichen Beziehungen in der Region blieben jedoch angespannt. So wurden beispielsweise die Gaslieferungen an Tadschikistan eingestellt. Im selben Jahr beschuldigte Tadschikistan die usbekische Regierung einer Blockade der Transportwege in die südlichen und zentralen Regionen des Landes, welche den Abschluss des Baus des Wasserkraftwerks Rogun behindere.

2013: Krieg gegen Garagen und Politikwissenschaft und neue 5.000 Soʻm-Noten

In diesem Jahr wurde Taschkent Schauplatz einer Katastrophe, mit deren Folgen die Stadt noch immer zu kämpfen hat – der Abriss von Garagen auf Beschluss des Gouverneurs der Stadt. Interessanterweise wurde diese Entscheidung nach der Intervention der Staatsanwaltschaft aufgehoben. Noch interessanter ist jedoch, dass die Beamten trotz der widerrufenen Entscheidung weiterhin Garagen abreißen.

Usbekistan wurde außerdem 2013 seiner Politikwissenschaftler beraubt. An den usbekischen Universitäten wurden alle Fakultäten und Fachbereiche, die das Fach lehrten, geschlossen.

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Im Land erschien der zum damaligen Zeitpunkt größte Geldschein – 5.000 Soʻm, was 2,4 Dollar zum offiziellen Kurs und fast 40 Cent auf dem Schwarzmarkt entsprach. Vier Jahre später, im Jahr 2017, erschien erstmals ein 10 000er Schein, fünf Monate später begann die Zentralbank mit dem Druck der 50.000 sowie 2019 mit 100.000-Soʻm-Noten.

2014: Die Verhaftung von Gulnora Karimowa, der kälteste Winter und Popularität von Telegramm

In diesem Jahr verringerte sich Usbekistans Auslandsverschuldung deutlich, da Russland über 860 Millionen US-Dollar abschrieb.

Der Winter dieses Jahres war der kälteste und schneereichste in diesem Jahrzehnt. Das Thermometer fiel im Februar auf -28 Grad Celsius.

Usbekistan Karimova Gulnara Tashkent
Gulnara Karaimova 2009

Das medienwirksamste Ereignis des Jahres war der Hausarrest von Gulnora Karimova. Im Jahr 2015 wurde sie zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem sie der Steuerhinterziehung, der Veruntreuung, der Erpressung und der Vernichtung von Unterlagen von Offshore-Gesellschaften für schuldig befunden worden war. Nach dem Tod Islom Karimovs wurde Gulnara 2017 zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt. Im März 2019 wurde sie wegen „böswilliger“ Verletzung des Hausarrests in eine Strafkolonie geschickt. Im Jahr 2020 begann ein neuer Prozess gegen sie.

Im selben Jahr stellten WhatsApp, Viber und Skype ihre Arbeit ein, was das damals neue Telegramm zum beliebtesten Messenger machte. Der normale Betrieb von WhatsApp und Skype wurde erst im Jahr 2018 wiederhergestellt.

2015: Karimov wird erneut Präsident und der Skandal um das Savitsky-Museum

Unerwartet wurde Islom Karimov zum vierten Mal zum Präsidenten von Usbekistan gewählt und erhielt mehr als 90 Prozent der Stimmen.

In dieses Jahr fiel auch der Skandal um die Entlassung der Direktorin des Sawitzki-Museums, Marinika Babanazarova. Daraufhin leitete der usbekische Geheimdienst ein Strafverfahren wegen des Fehlens von fünf Gemälden im Museum ein. Sechs Monate später wurde der neue Direktor des Museums ernannt – Makset Kirlybaev, der ein Jahr später abgesetzt wurde. Im vergangenen Jahr hat der Fonds für die Entwicklung von Kultur und Kunst im Kulturministerium einen internationalen Wettbewerb für die Stelle des Museumsdirektors ausgeschrieben, den Tigran Mkrtytschew gewann.

2016: Der König ist tot. Lang lebe der König!

Das wichtigste Ereignis des Jahres 2016 war der Tod von Islom Karimov. Ab dem 27. August begannen Gerüchte über seinen Tod zu zirkulieren und es wurde darüber bis zum 2. September spekuliert. Dieser Tag markierte ein neues Kapitel in der Geschichte Usbekistans.

Nach dem Tod Karimovs wurde der erste Vorsitzende des Senats, Nigmatilla Yuldashev, Präsident. Er blieb drei Tage lang in diesem Amt, trat dann aber zurück, was gesetzlich nicht vorgesehen war. Ihm folgte der damalige Premierminister Schavkat Mirziyoyev. Im Dezember, nach einer außerordentlichen Präsidentschaftswahl, legte Shavkat Mirziyoyev das Präfix „kommissarisch“ ab und wurde der zweite Präsident von Usbekistan.

Schawkat Mirsijojew
Schawkat Mirsijojew, hier im September 2016

In Ungnade gefallene usbekische Künstler – Sherali Zhurayev, Obid Asomov, Farrux Zakirov (Sänger der Band Yalla) und andere – kehren zurück. Ende des Jahres stellte Yulduz Usmanova ihr Album im lokalen Fernsehen vor. Aber das musikalische Tauwetter dauert nicht lange – „Uzbekkonzert“ verbietet die Vorführung von Clips von mehr als zehn Künstlern „wegen mangelnder nationaler Mentalität“. Im Jahr 2018 wurde der Sängerin Shahlo Akhmedova für ein Video zum Song „Summer Rains“ vorübergehend ihre Lizenz entzogen, und der Rapper SanJay konnte wegen eines Bartes keine Lizenz erhalten.

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Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro belegte die usbekische Nationalmannschaft mit 13 Medaillen den 21. Platz. Unter den asiatischen Ländern war es der fünfte, unter den GUS-Staaten der zweite und unter den zentralasiatischen Ländern der erste Platz.

In diesem Jahr bildeten sich an den Tankstellen der Hauptstadt riesige Schlangen, da es erneut an Benzin fehlte. Eine ähnliche Situation wird sich bereits 2017 landesweit wiederholen, da die Produktion von Benzin im Land in den Jahren 2010-2016 um 26,2 Prozent, die von Dieselkraftstoff um 8,3 Prozent zurückgegangen ist.

2017: Geldumrechnung, Empfang von Mirziyoyev, Ende der Ära der Baumwollsklaverei, Rede vor den Vereinigten Nationen

Der neue Präsident erklärte 2017 zum Jahr des Dialogs mit dem Volk, und in allen Bezirken der Hauptstadt wurden Bürgerbüros eröffnet. Und eine der wichtigsten Veränderungen im Land hat sich in Bezug auf die Achtung der Rechte der Menschen vollzogen. Im September dieses Jahres sprach Mirziyoyev zum ersten Mal von der UN-Tribüne. Er sprach über die Absicht, die wirkliche Macht der Menschen im Land zu geben und das Engagement für die Menschenrechte zu stärken. Der Präsident sprach gesondert über die Maßnahmen zur Beseitigung der Zwangsarbeit, zur Abschaffung der Ausreisevisa und zur Liberalisierung der Wirtschaft.

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Die Regierung beschloss, die Ära der Zwangsarbeit von Kindern und Angestellten der Regierung auf Baumwollfeldern zu beenden. Zwei Jahre später hoben die USA das Kaufverbot für usbekische Baumwolle auf, was es den US-Regierungsbehörden ermöglicht, usbekische Baumwollerzeugnisse zu kaufen.  Der Boykott durch private Marken (Adidas, Amazon, Disney, Gucci, Puma und andere) bleibt jedoch weiterhin in Kraft.

Die wichtigste Reform dieses Jahres ist bis heute die Öffnung der freien Währungskonversion, welche es allen Marktteilnehmern ermöglichte, Währung in Banken zum Marktpreis zu kaufen und zu verkaufen.

2018: Öffentlicher Rat, Gesetz zur Freiheit von Folter, Fotografieren in der U-Bahn

Zur Imageverbesserung des Landes trug das Gesetz gegen von Folter bei. Dieses Dokument verschärft die Bestrafung von Folter, Demütigung und unmenschlicher Behandlung von Gefangenen, und 2019 waren 41 Personen nach diesem Gesetz inhaftiert.

Im selben Jahr erweiterte Uzbektelecom die Kapazität seines Internet-Durchleitungskanals und verbesserte damit die usbekische Internetverbindung, wobei jedoch an den tatsächlichen Veränderungen der Geschwindigkeit aufkamen.

Grund zur Freude war die Aufhebung des Fotoverbots in der U-Bahn, welches dank des Präsidialerlasses „Über Maßnahmen zur Entwicklung des Einreisetourismus“ abgeschafft wurde. Dasselbe Verbot wurde ebenfalls auf den meisten öffentlichen Plätzen und Gebäuden aufgehoben.

Usbekistans Jugendmannschaft gewann die asiatische Fußballmeisterschaft, indem sie die Rivalen aus Vietnam besiegte.

In der Stadtverwaltung erschien ein öffentlicher Rat, der alle Lebensbereiche in der Stadt entwickeln sollte.

Das Land startete eine Online-Konversion, es tauchten Geldautomaten hierfür auf.

2019: Massenweise Abrisse im ganzen Land, Gleichberechtigung, Anwachsen der Mindestanzahl von Arbeitnehmern

Usbekistan ratifizierte das Protokoll von 2014 zum Übereinkommen über Zwangsarbeit, welches die Abschaffung der Zwangsarbeit einschließlich ihrer Erscheinungsformen wie Schuldknechtschaft, Zwangsarbeit im Haushalt und Menschenhandel fordert.

Seit Beginn des Jahrzehnts ist der Mindestlohn um das 4,9-fache gestiegen (von 45.215 auf 223.000 So‘m).

Der Senat Usbekistans verabschiedete das Gesetz über die Garantie gleicher Rechte und Chancen für Frauen und Männer, welches direkte oder indirekte Diskriminierung verbietet.

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Massen- und Spontanabrisse von privaten und mehrstöckigen Gebäuden, Abbrüche und fahrlässiger Umgang mit Kulturdenkmälern sind für ganz Usbekistan zu einem Massenphänomen geworden.

Einige Abrisse wurden erfolgreich durchgeführt, andere nicht. All dies führte zum ersten lautstarken Ausdruck von Unzufriedenheit in der Bevölkerung – wie etwa die Brandlegung im Verwaltungsgebäude der Stadt Yakkabog oder die Straßenblockade durch Bewohner der zerstörten Mahalla (Stadtviertel mit institutionalierter Selbstverwaltung – Anm. d. Red.) „Aschgabat“ in Urganch. Daraufhin entschuldigten sich die Khokims (Gouverneure – Anm. d. Red.) von drei Verwaltungsbezirken des Landes öffentlich. Diese Änderungen haben jedoch nicht das Problem der Abrisse gelöst.

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Aber die Berichterstattung über diese und andere Probleme sowie die Beseitigung langjähriger Blockaden für eine Reihe ausländischer Medien ermöglichte Usbekistan einen Aufstieg in der Rangliste der Pressefreiheit. Das Land stieg um fünf Plätz auf und besetzt nun den 160. Platz.

In den letzten zehn Jahren ist Usbekistan im Korruptionswahrnehmungsindex von Platz 172 auf Platz 158 und im Ease of Doing Business Index von Platz 150 auf Platz 76 gestiegen.

Hook

Aus dem Russischen von Hannah Riedler

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