Die Terrorgruppe Islamischer Staat hat sich zur Attacke, die zum Tod von vier Rad-Touristen in Tadschikistan geführt hatte, bekannt. Die tadschikischen Behörden sehen als Haupttäter die Islamische Partei der Wiedergeburt Tadschikistans (IPWT).
Laut der amerikanischen Website „SITE Intelligence Group“, die die Aktivitäten extremistischer Informationsplattformen überwacht, hat sich die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) zum Angriff auf eine Gruppe Rad-Touristen in Tadschikistan bekannt. Die Terrorgruppe reklamierte die Attacke durch ihren Nachrichtenkanal AMAQ für sich. Die Attacke ist die erste in diesem Land, zu der der IS sich bekannte.
Der tadschikische Innenminister verkündete, dass sowohl Auftraggeber als auch jene, die Attacke gegen die Rad-Touristen in der Nähe Dangharas ausführten, Mitglieder der Islamischen Partei der Wiedergeburt Tadschikistans (IPWT), einer als terroristische Gruppierung eingestuften Organisation, seien und im Iran ausgebildet worden seien.
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Die Attacke ereignete sich am vergangenen 29. Juli im Distrikt Danghara, südlich der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe. Vier der sieben Touristen, die mit Fahrrädern durch das Land reisten, wurden zuerst mit einem Wagen überfahren, ehe sie erstochen wurden. Zwei Amerikaner, ein Schweizer und ein Niederländer kamen dabei ums Leben. Drei andere Touristen wurden verletzt.
Tadschikische Behörden vermuten IPWT und Iran hinter den Attacken
„Der Anführer des kriminellen Gangs, Abdusamadow Hussein, wurde verhaftet und hat gestanden, sich zwischen 2014 und 2015 im Iran aufgehalten zu haben und dort eine ideologische und militärische Ausbildung erhalten zu haben. Dort lernte er Nosirhudzha Ubaidow, auch bekannt als „Kori-Nosir“, kennen, und schloss sich der extremistischen Gruppe IPWT an“, stellt das Innenministerium auf seiner Website fest.
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Laut demselben Kommuniqué wäre Nosirhudzha Ubaidow der Auftraggeber der Attacke und seit 1992 Mitglied der IPWT. Er befindet sich außerdem seit 2015 auf der Liste der seitens tadschikischer Behörden gesuchter Personen. Laut dem Innenministerium war die Gruppe junger Männer im Begriff, über die Grenze zu gehen, um andere Terroristen ins Land zu holen.
Maximale Sicherheitsstufe im ganzen Land ausgerufen
Am 30. Juli wurden im Laufe des Einsatzes der Sicherheitskräfte drei Verbrecher getötet, die sich an der Attacke gegen die Touristen beteiligt hatten. Mehrere andere Personen wurden verhaftet, da sie unter Verdacht stehen, ebenso daran beteiligt zu sein. Am Abend desselben Tages brachte der tadschikische Präsident seine Regierung zusammen, um die Lage zu erörtern. Entschieden wurde, die Sicherheitsstufe für die Sicherheitskräfte im ganzen Land und insbesondere um die strategischen Punkte zu erhöhen. Das tadschikische Medium Asia-Plus konnte beobachten, dass sowohl die Zufahrten in Richtung der Hauptstadt Duschanbe als auch strategische Orte, wie der Sitz des nationalen Fernsehens, von bewaffneten Männern überwacht werden.
Die amerikanische Botschaft in Tadschikistan hat eine Warnung herausgegeben, in der amerikanische Bürger dazu aufgerufen werden, sich in sichere Umgebung zu begeben, auch wenn es keine konkreten Anhaltspunkte für einer Gefährdung gibt.
Attacke entspricht dem angestrebten Modus Operandi des IS in der Region
Der Attacke ging eine formgerechte Warnung der terroristischen Gruppierung voran. Vergangenen Februar bekundete der IS in seiner Wochenzeitung Al-Naba es werde „eine neue Angriffs-Phase gegen Christen gerichtet, in Russland, der ehemaligen UdSSR, in den Ländern des Kaukasus und Zentralasiens, mit dem Ziel, den Christen Angst einzuflößen und sie zum Verlassen dieser Länder zu bewegen.“
Diese neue Angriffsphase soll laut Al-Naba, „keine große Gruppen mit vielen Kämpfern erfordern, und auch keine schweren Waffen, vielmehr soll ein Mudjahedin in der Lage sein, eine beliebige Waffe zu verwenden, die ihm zur Verfügung steht.“ Genau diesem Modus Operandi scheint in der vergangenen Attacke gefolgt geworden zu sein; in Danghara gebrauchten die Terroristen ein Auto und Messer.
Die tadschikischen Bürger und der Dschihad
Nichtdestotrotz ist Tadschikistan nicht als Terroristennest bekannt. Innenminister Ramason Rachimsoda bemerkte am 30. Juli während einer Pressekonferenz, dass im vergangenen halben Jahr sich weniger tadschikische Bürger einer terroristischen Vereinigung angeschlossen hätten als zuvor. Er sagte, die tadschikischen Behörden hätten 370 Bürger eingeordnet, die sich in den vergangenen Jahren solch einer Vereinigung angeschlossen und sich an Kämpfen im Ausland beteiligten hätten.
„In Tadschikistan selbst sind mehr als hundert tadschikische Staatsbürger wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verurteilt“, teilte der Minister mit. Er fügte hinzu, dass zwischen Ende Juni 2014 und Ende Juni 2018 mehr als 300 tadschikische Staatsbürger im Irak, in Syrien und in Afghanistan getötet worden seien.
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Dennoch erließen die Behörden am vergangenen 8. Februar 111 tadschikischen Staatsangehörigen die Strafe, nachdem diese für unterschiedliche dschihadistische Terrorgruppen, unter anderen den IS, gekämpft hatten und ins Land zurückgekehrt waren. Aufgrund eines Regierungsdekrets aus dem Jahr 2015 begnadete der tadschikische Staat sei die aus dem Dschihad zurückkehrenden Kämpfer. Um für eine Begnadigung in Frage zu kommen, müssen die Dschihadisten eine freiwillige Rückkehr aus den Konfliktzonen nachweisen und sich für Ihren Anschluss an eine terrorostische Vereinigung entschuldigen. Dank dieser Gnade, wurde auf eine Strafverfolgung gegen diese 111 Rückkehrer im Sinne des tadschikischen Rechts verzichtet.
Informationen darüber, ob die Angreifer Rückkehrer aus Syrien oder dem Irak waren, fehlen jedoch bis jetzt.
Die Redaktion
Aus dem Französischen von Arnaud Enderlin
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