„Alitschor“ ist ein Fotofilm, der sich den wirtschaftlichen Problemen der BewohnerInnen des gleichnamigen Hochgebirgsdorfes widmet – Probleme, die sich durch die Coronavirus-Pandemie und die dadurch ausbleibenden TouristInnen verstärken. Über dieses und andere Projekte sprach die Filmemacherin Mahpora Kiromowa mit Asia-Plus. Wir übersetzen den Artikel mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.
Für die Idee, einen Fotofilm zu machen, habe sie sich erst vor einem halben Jahr begeistern können. Doch nun hat Mahpora Kiromowa, eine junge Filmemacherin aus Tadschikistan, den neunminütigen Film „Alitschor“ über das Leben in einem entlegenen Bergdorf im Pamir veröffentlicht. „Es handelt sich um ein ziemlich komplexes, aber sehr interessantes Format, in dem Sie durch eingeblendete Geräusche und die Schönheit der Fotos den Effekt der Präsenz erreichen müssen. Und dabei müssen Sie natürlich auch eine Geschichte erzählen – eine wichtige und komplette Geschichte“, erläutert Kiromowa die Besonderheiten des Genres.
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Dies erwies sich aber laut der Filmemacherin letztendlich als unproblematisch. Das Hauptproblem stellte die Finanzierung dar, da Kiromowa für die Aufnahmen in einen der entlegensten Bezirke Tadschikistans reisen musste. Allerdings konnte auch dies Problem durch eine Förderung von Seiten der Stiftung „Open Society“ gelöst werden.
Das Herz an den Pamir verloren
„Vor fünf Jahren habe ich mein Herz an den Pamir verloren. Ich wollte unbedingt zu diesen freundlichen und sympathischen Menschen zurückkehren, die – wie wir wissen – nie ein besonders leichtes Leben hatten. Und während der Pandemie ist es noch schwerer geworden. Ich bin dort mit dem Fotografen Nosim Kalandarow hingefahren, denn ich war mir sicher, dass seine Arbeiten, das Projekt bereichern würden. Wir brachten zwei Geschichten mit – eine aus Alitschor, die andere aus Bulunkul“, erklärt Kiromowa.
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Beide Ortschaften befinden sich auf einer Höhe von mehr als 4000 Metern über dem Meeresspiegel. Die Arbeitslosigkeit beläuft sich hier gewöhnlich auf 60 Prozent. Aber in diesem Jahr stiegt sie auf 90 Prozent, da die Bevölkerung aufgrund der Coronavirus-Pandemie die wichtigste Einnahmequelle verlor. Die BewohnerInnen dieser Bergdörfer leben fast ausschließlich vom Tourismus und der Viehwirtschaft.
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„Hier in der Hauptstadt feiern wir auch weiterhin regelmäßig die Tage aller Arten von Gemüse und Beeren, und in Chudschand fand kürzlich ein Wettbewerb im Plow-Essen statt. Und dort, hoch in den Bergen, kommen die Menschen kaum über die Runden. Außerdem wird angenommen, dass die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie, uns noch nicht erreicht haben. Wir leben in einer nicht ernsthaften Weise“, meint Mahpora Kiromowa.
Die Geschichte aus Bulunkul, die sie weit mehr erschüttert haben, wird Kiromowa demnächst veröffentlichen. „Wir haben im Land Orte, wo es keine einzige Spur von Zivilisation gibt. Vielleicht wird jetzt jemand meinen, was diese Journalistin doch dumm und naiv ist. Aber ja, mit 33 Jahren glaubt man, dass es bei uns keine gottvergessenen Orte gibt. Ich habe mich geirrt“, gesteht sich die Filmemacherin ein.
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Ihr nächstes Projekt wird Kiromowa nach Gornaja-Matscha und Jagnob führen, von wo auch tadschikische Medien nur selten berichten. Dort möchte sie den Schwerpunkt auf die Besonderheiten der lokalen Mentalität und des Alltags legen, welchen ihren Worten nach im Übrigen auch nicht allen EinwohnerInnen Tadschikistans bekannt sind.
„Alitschor“ ist in tadschikischer Sprache mit russischen und englischen Untertiteln auf Youtube verfügbar:
Aus dem Russischen von Robin Roth
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