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Zahl tadschikischer Migrant:innen in Russland erreicht neuen Rekord

Mehr als 2 Millionen Tadschik:innen sind zwischen Januar und September 2021 nach Russland eingereist. Dies entspricht fast 20 Prozent der tadschikischen Gesamtbevölkerung.

Mehr als 2 Millionen Tadschik:innen sind zwischen Januar und September 2021 nach Russland eingereist. Dies entspricht fast 20 Prozent der tadschikischen Gesamtbevölkerung.

Es ist eine beispiellose Situation. Nach Angaben des russischen Innenministeriums sind zwischen Januar und September 2021 mehr als 2 Millionen tadschikische Staatsangehörige nach Russland eingereist. Dies entspricht laut dem tadschikischen Nachrichtenportal Your.tj fast 20 Prozent der tadschikischen Gesamtbevölkerung und einem Drittel der Tadschik:innen im erwerbsfähigen Alter. Die Zahl der tadschikischen Migrant:innen in Russland hat sich somit seit Januar verfünffacht.

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Der Grund für diese Auswanderungswelle ist nach Angaben der russischen Behörden in erster Linie die Suche nach Arbeit. Fast 1,6 Millionen kommen in der Hoffnung an, ihren Familien in Tadschikistan Geld schicken zu können. Tatsächlich ist das durchschnittliche Monatsgehalt in Russland elfmal höher als das in Tadschikistan, wie die Abteilung für Migration und Flüchtlinge des Vatikans schreibt.

Die Migration von Tadschikistan nach Russland ist kein neues Phänomen. Es ist aber das erste Mal, dass sie so große Ausmaße erreicht. So berichtet das amerikanische Medium Eurasianet, die Situation sei erwartet worden, habe sich aber vor der Veröffentlichung am 19. Oktober nie offiziell in den Statistiken niedergeschlagen.

Teilweise illegal

Die Zahl tadschikischer Arbeitsmigrant:innen könnte jedoch leicht verzerrt sein. Wie Radio Ozodi berichtet, haben Statistiken des tadschikischen Justizministeriums gezeigt, dass zwischen 2014 und 2021 fast 235.000 tadschikische Staatsangehörige ihren Namen geändert haben, nachdem sie aus Russland ausgewiesen wurden. Eine Methode, die es ihnen ermöglicht, nach Russland zurückzukehren – wenn auch illegal.

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Allgemein lässt sich der Anstieg der Zahl tadschikischer Migrant:innen in Russland durch die Wiederaufnahme der Flüge zwischen den beiden Ländern seit dem 1. April erklären. Diese waren zuvor aufgrund der Covid-19-Pandemie ausgesetzt worden. Während im ersten Halbjahr 2020 knapp 130.000 Tadschik:innen ihr Land in Richtung Russland verließen, würden die Zahlen laut russischer Regierung seit April wieder steigen. Bereits im Januar hatten die russischen Behörden mitgeteilt, dass sie Arbeitsmigrant:innen die Einreise erleichtern wollen würden.

Abhängig von Überweisungen

Die Rekordzahl von Tadschik:innen in Russland dürfte den Status der zentralasiatischen Republik als eines jener Länder bestätigen, die am stärksten von den Überweisungen von Migrant:innen abhängig sind. Tatsächlich ermöglicht die Auswanderung in den meisten Fällen das Überleben der Familien. Die Überweisungen kurbeln die Wirtschaft des Landes stark an. Nach Angaben der Weltbank machten Überweisungen im Jahr 2020 26,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts Tadschikistans aus. Damit liegt das Land in diesem Ranking auf Platz 4 hinter Tonga (37,2 Prozent), Somalia (35,3 Prozent) und Kirgistan (31,3 Prozent).

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Im Jahr 2021 könnte diese Rate für Tadschikistan wieder steigen. Wie Radio Free Europe berichtet, mussten tadschikische Migrant:innen, die sich bereits vor der Pandemie in Russland niedergelassen hatten, ins Land zurückkehren und verloren ihre Jobs. Infolgedessen gerieten sie in große finanzielle Schwierigkeiten und die Anzahl und Höhe der Überweisungen gingen zurück.

Nach Angaben der russischen Zentralbank betrug die Summe der Überweisungen im Jahr 2020 1,7 Milliarden US-Dollar (1,5 Milliarden Euro) und somit 759 Millionen US-Dollar (670 Millionen Euro) weniger als im Vorjahr. Da nun wieder mehr Tadschik:innen in Russland arbeiten, ist zu erwarten, dass die Summe der Geldtransfers wieder steigt.

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Subir Lall, stellvertretender Direktor der Abteilung Naher Osten und Zentralasien beim Internationalen Währungsfonds, bestätigte im April gegenüber der Financial Times, dass die Wiederaufnahme der Überweisungen „entscheidend“ sei. Laut dem Ökonomen könne das Geld, das Migrant:innen nach Hause schicken, „als Lebensader für ärmere Länder dienen“.

Maëva Pouffier, Redakteurin für Novastan

Aus dem Französischen von Robin Roth

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