Wasser ist in Zentralasien ungleich aufgeteilt. Manche Länder brauchen es für ihre Wasserkraftwerke, andere für die Irrigation. Wie die Menschen in Almaty und welche Initiativen es für ein besseres Wassermanagement gibt erfahrt ihr im dritten Teil der Podcast-Reihe „Zentralasien 2030“, in der sich StudentInnen aus Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan un Usbekistan in Radiobeiträgen mit der Zukunft ihrer Region befassen.
Wasser ist ein wichtiges und aktuelles Thema in Zentralasien. Die Wasserressourcen sind zwischen den zentralasiatischen Ländern ungleich verteilt und werden unterschiedlich verbraucht. Außerdem wird das Wasser von Jahr zu Jahr knapper.
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Ein Bewusstsein für Wasserknappheit
Das Thema Wasserverbrauch bringt auch die Menschen vor Ort zum Nachdenken, wie eine Umfrage in Almaty zeigt:
„Ich versuche immer, Wasser zu sparen. Wenn ich dusche, lasse ich den Wasserhahn nicht an, damit das Wasser nicht umsonst fließt.“
„Ehrlich gesagt habe ich mir bisher keine Gedanken darüber gemacht.“
„Wasser zu sparen ist für mich sehr wichtig. Da ich internationale Beziehungen studiere, bin ich mir der Wasserproblematik in Zentralasien bewusst.“
„Ich weiss, dass diese Ressource sehr wertvoll ist, deshalb versuche ich immer, sparsam damit umzugehen beim spülen, duschen und zähneputzen.“
Offensichtlich gehen viele Menschen schon verantwortungsvoll mit dem Wasser um, obwohl es sehr wenig kostet. Das wird in Zukunft auch immer wichtiger, weil die Wasserressourcen in den zentralasiatischen Ländern ungleich verteilt sind. Einige Länder haben sehr große Wasserreserven, andere haben kaum Wasser.
Internationale Quoten
Jedes Land hat dabei bestimmte Quoten für die Nutzung des Wassers. Um diese zu definieren, wurde schon in den 1990er Jahren eine Organisation gegründet, wie Dr. Barbara Janusz-Pawletta erklärt. Sie ist Professorin für Wassermanagement an der Deutsch-Kasachischen Universität in Almaty:
„Die Organisation heißt International Fund for saving the Aral see (IFAS). Innerhalb von dieser Organisation gibt e seine Struktur namens Intergovernmental Commission for water cooperation. Die Teilnehmer, also alle fünf Länder der Region, treffen sich alle drei Monate und bestimmen genaue Quoten.“
Neben der Arbeit der lokalen Akteure sind auch viele internationale Organisationen in Zentralasien tätig. Deutschland ist im Bereich Wasserverteilung und Wassermanagement besonders aktiv:
„Es gibt den sogenannten Berliner Prozess, der schon seit 2008 läuft und aus drei Gruppen besteht. Einerseits bietet er eine institutionelle Unterstützung für die Länder und für regionale Organisationen wie IFAS. Die zweite Säule ist Central Asian Water (CAWa), also geowissenschaftliche Untersuchungen und ein Monitoring der Wasserressourcen. Die dritte Säule sind Weiterbildungen, wie zum Beispiel die, die wir hier an der Deutsch-Kasachischen Universität machen“, erklärt Janusz-Pawletta.
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Trotzdem will jedes Land das Wasser nach seinen eigenen Bedürfnissen nutzen. Kirgistan und Tadschikistan brauchen das Wasser für ihre Energiegewinnung und Usbekistan für seine Landwirtschaft.
Wasserkonflikte oder einfache Konkurrenz
Dadurch gibt es Konflikte zwischen diesen Ländern. Aber sind es überhaupt richtige Konflikte? Janusz-Pawletta äußert ihre Zweifel daran :
„Ich würde es keinen Konflikt nennen. Es ist ja eine schwierigere Sache, aus einem Konflikt hinaus zu kommen, als einfach eine Konkurrenzsituation zu lösen. Es gibt auf jeden Fall eine Konkurrenz, weil die oberhalb gelegenen Länder das Wasser für Energienutzung gewinnen wollen und ddie Unterlieger für Irrigation.“
Auf jeden Fall kann man aufkommende Missverständnisse immer noch auf traditionelle Weise vermeiden. Davon ist Professorin Janusz-Pawletta überzeugt:
„Die muss man einfach einmal mit juristischen Methoden lösen, aber vor allem mit politischen. Also es muss Verständigung zwischen den Ländern geben: Wir wollen uns gegenseitig respektieren, und deshalb suchen wir nach einer Lösung, die für alle annehmbar ist“, schließt sie ab.
Ehrom Dodoboev und Akmal Kholmuminov
Zentralasien 2030