In den fünf postoswjetischen Staaten Zentralasiens ist es üblich, jedem Jahr ein Motto zuzuweisen, das auf die aktuellen politischen Prioritäten hinweist. Novastan bietet einen Überblick der Namen, die 2018 in Zentralasien trägt.
Usbekistan: 2018 – Jahr der „Unterstützung für das aktive Unternehmertum, für innovative Ideen und Technologien“
Schawkat Mirsijojews erstes Jahr als Präsident widmete er dem „Dialog mit dem Volk und der Interessen des Menschen“. Am 22. Dezember erklärte er in der ersten Rede eines usbekischen Präsidenten vor dem Parlament (Oily Madschilis), 2018 werde das Jahr der „Untertützung für das aktive Unternehmertum, innovative Ideen und Technologien“.
Laut der staatlichen Presseagentur uza.uz wurde der Vorschlag von eine „donnernden Applaus der Anwesenden“ begrüßt. Wie die Tashkent Times hinzufügte, erwiderte der Präsident scherzhaft: „wenn der Applaus von Herzen kommt, so freut es mich, vielen Dank“.
Mirsijojew betonte, es sei wichtig, im kommenden Jahr in den genannten Bereichen konkrete Ergebnisse zu erzielen. So bezog er sich direkt auf den Namen des Vorjahres, um seine Reformagenda zu rechtfertigen. Das Motto von 2018 erinnert auch an das von 2011, dem Jahr „der kleinen Betriebe und des privaten Unternehmertums“.
Kasachstan: 2018 – das Jahr Usbekistans
Bei dem Staatsbesuch des kasachstanischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew in Taschkent am 16. September erklärte er, Mirsijojew und er seinen sich „in allen strategischen Fragen einig‘“, so Uza.uz. Demnach wird 2018 zum Jahr Usbekistans in Kasachstan und 2019 das Jahr Kasachstans in Usbekistan.
Die symbolische Geste ist ein Zeichen des diplomatischen Neustarts zwischen den beiden Ländern und allgemein von Mirsijojews neuer Regionalpolitik.
Kirgistan: 2018 – Jahr Tschingis Aitmatows?
Die Organisation für turkische Kultur „TURKSOY“ widmete 2018 dem kirgisischen Schriftsteller Tschingis Aitmatow. Das Jahr zeichnet den 90. Geburtstag des Nobelpreisträgers.
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Offiziell wurde dem Jahr 2018 bisher jedoch kein Name zugewiesen. Das Vorjahr war vom ehemaligen Präsidenten Almasbek Atambajew als Jahr der „Moralität, der Bildung und der Kultur“ erklärt worden.
Tadschikistan: 2018 – Jahr „der Entwicklung des Tourismus und des traditionellen und Volkshandwerks“
Der tadschikische Präsident Emomalii Rachmon schlug den Namen in seiner Rede vor dem Parlament am 22. Dezember vor. Damit soll im Laufe des Jahres das touristische Potential Tadschikistans weiterentwickelt werden, indem Beispielsweise touristische Ausrüstung Zollfrei eingeführt werden soll.
Der Präsident bot ebenfalls an, die Dauer eines legalen Aufenthalts ohne Registrierung auf zehn Tage zu erhöhen, statt drei zurzeit.
Das Jahr 2017 war in Tadschikistan das Jahr der Jugend.
Turkmenistan: im Jahr 2018 steht das Land im Herzen der „großen Seidenstraße“
Nach 2017, dem „Jahr der Gesundheit und der Inspiration“, wird 2018 adurch geprägt, dass Turkmenistan „das Herz der großen Seidenstraße“ bildet. Der Name wurde am 10. Oktober per Verordnung des Präsidenten Gurbanguly Berdimuchammedow angekündigt. Grundlage seien „die zahlreichen Anfragen und Wünsche der Bürger“, so die staatliche Presseagentur TDH. Der Name des Jahres entspricht ebenfalls dem Titel des letzten Buchs Berdimuchammedows: „Turkmenistan ist das Herz der großen Seidenstraße“.
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Jenseits der Jahre durchlebt Turkmenistan auch vom Staat definierte Zeitalter. Ein weiteres Buch des Präsidenten, das im Juni 2017 erschien, erklärte in seinem Titel: „Turkmenistan [ist] in einem Zeitalter der Macht und des Glücks“. Wie die staatliche Presseagentur kommentiert, ist das „der Beweis, dass der umfassende Fortschritt Turkmenistans vor allem das Ergebnis der universellen Politik und der unermüdlichen Arbeit des Staatschefs“.
Zuvor wurden in der Präsidentschaft Saparmurat Nijasows zwei Zeitalter definiert: das Zeitalter der großen Wiedergeburt und das goldene Zeitalter. Letzteres ist auch der Name des großten Fernsehsenders des Landes, „Altyn Asyr“.
Die Redaktion von Novastan.org
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