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Coronavirus: Die Länder Zentralasiens wenden sich von China ab

Mehrere Wochen nach dem Ausbruch des Coronavirus mit zurzeit über 24 000 Kontaminierten sieht sich China mit immer mehr Grenzschließungen durch seine zentralasiatischen Nachbarn konfrontiert, dies sowohl auf dem Landweg als auch im Luftverkehr.

China Grenze geschlossen
Alle Länder Zentralasiens außer Tadschikistan haben nach Ausbruch des Coronavirus unterschiedliche Einreiseverbote von und nach China erhoben.

Mehrere Wochen nach dem Ausbruch des Coronavirus mit zurzeit über 24 000 Kontaminierten sieht sich China mit immer mehr Grenzschließungen durch seine zentralasiatischen Nachbarn konfrontiert, dies sowohl auf dem Landweg als auch im Luftverkehr.

Die Länder Zentralasiens gehen in Sachen Coronavirus, auch 2019-nCoV genannt, kein Risiko ein. Seit einigen Tagen haben die Nachbarländer Chinas Maßnahmen ergriffen, um eine Ausbreitung der  Epidemie, die derweil über 24 000 Menschen betrifft, zu verhindern.

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Am  23. Januar stellte die kirgisische Regierung jegliche Flüge nach und aus China ein, berichtet das kirgisische Medium Kaktus. Am 2. Februar beschloss Premier Muchammetkalyj Abylgasijew, die Landesgrenze zu China temporär zu schließen, um sich gegen eine Ausbreitung des Virus  zu wappnen, berichtet 24.kg. Wegen des chinesischen Neujahrs und auf Verlangen der Regierung waren die Grenzposten bis zum 31. Januar geschlossen worden, eher sie wiedereröffnet wurden.

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Kasachstan hingegen hat seine Grenze mir China dicht gemacht, außer für Waren und offizielle Delegationen. Diese dürfen laut dem kasachischen Kurziv.kz weiterhin zwischen beiden Ländern hin- und herreisen. Die kasachische Regierung hat am 3. Februar die Grenzschließung auf den Flugverkehr ausgeweitet, nachdem bereits Ende Januar Bus- und Bahnverbindungen gekappt worden waren. Dies bestätigt das kasachische Medium Holanews.kz und ergänzt, 13 Tonnen medizinischer Materialen seien infolge eines Briefaustauschs zwischen Präsident Qassym-Jomart Toqaev und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping nach China geschickt worden.

Tadschikistan belässt als einziges Land Zentralasiens seine Grenze offen

Usbekistan und Turkmenistan haben ähnliche Maßnahmen wie Kirgistan und Kasachstan ergriffen, auch wenn beide Länder keine unmittelbare Grenze mit China haben. Ähnlich wie Kirgistan hat Usbekistan jegliche Flüge nach China gestrichen, berichtet Kun.uz. Laut dem usbekischen Medium hat die Regierung es der gesamten Bevölkerung untersagt, nach China zu reisen, sowie allen Besuchern aus China die Anreise verboten. Präsident Mirziyoyev tat es jedoch seinem kasachischen Amtskollege gleich, und teilte in einer Botschaft an Präsident Xi sein Beileid und seinen Respekt für die von der chinesischen Regierung ergriffenen Maßnahmen mit. Der usbekische Präsident bekräftigte, mit China zur Eindämmung der Epidemie eng zusammen arbeiten zu wollen.

In Turkmenistan sind Flüge nach China zum 1. Februar ebenfalls verboten worden. Wie Radio Azatlyk, der turkmenischen Sparte des amerikanischen Radio Free Europe, berichtet, werden turkmenische Bürger nach ihrer Rückkehr aus China systematisch unter Quarantäne gestellt. Aşgabat ließ sogar einen Grenzposten an der Grenze mit Usbekistan schließen, berichtet Sputnik Usbekistan.

So ist Tadschikistan das einzige Land in Zentralasien, dessen Grenze mit China weiterhin offen bleibt. Das tadschikische Medium Asia-Plus zitiert eine Quelle aus Regierungskreisen, die Vorhersagen bezüglich der Verbreitung der Epidemie nach Tadschikistan seien „unwahrscheinlich“. Die Regierung hat aber verstärkte gesundheitliche Kontrollen, sowie Quarantänestätten und Wärmebildkameras geschaffen.

Pekings Antwort verläuft auf mehreren Ebenen

China hat  sowohl im Inland als auch auf internationaler Ebene seinen Unmut darüber kundgetan. So bezog der chinesische Außenminister Wang Yi laut der South China Morning Post unlängst Postition, und kritisierte die Reaktion der USA nach dem Virusausbruch. Diese hätte sich auf die Einstellung anderer Länder ausgewirkt. Der chinesische Minister sprach von einem „schlechten Beispiel“ für andere Länder. Die Ministeriumsprecherin Hua Chunying erwähnte ebenso eine Reaktion, die „zur Panik führen“ könne. Die chinesische Regierung beschuldigt die USA, für die Einführung der Einreisebegrenzung durch andere Länder, unter anderem die Länder Zentralasiens, verantwortlich zu sein.

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Außerdem teilte der chinesische Außenminister während eines Telefonats mit seinem pakistanischen Amtskollegen mit, die Blockade chinesischer Einfuhren durch gewisse Länder seien in seinen Augen inakzeptabel.  China erklärte auf  diplomatische Art, dass es eine deutliche Bereitschaft zur Zusammenarbeit von benachbarten Ländern, wie zum Beispiel Usbekistan, erwarte. Das usbekische Medium Podrobno.uz berichtete über die äußerungen von Vertretern der chinesischen Botschaft in Taschkent, dass diese die von der chinesischen Regierung ergriffenen Maßnahmen befürworteten, und dass diese Maßnahmen von einer Reihe internationaler Akteure bis zur Weltgesundheitsorganisation als angemessen eingestuft worden seien. Ebenso betonten sie die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen beide Länder, insbesondere in solchen Krisensituationen.

Wider Pekings Ambitionen

Peking sieht hinter den Einreiseinschränkungen der zentralasiatischen Länder eine tieferreichende Wendung, was die neulich erlangten Rechte für seine eigne Bevölkerung betrifft. Tatsächlich beendet das Einreiseverbot zum Beispiel die siebentägige visumsfreie Aufenthaltserlaubnis in Usbekistan, genauso entfällt wie die 72-Stunden-Aufenthaltserlaubnis für chinesische Bürger in Kasachstan nach nur einem Monat Bestehen.

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Abgeshen von diesen vorerst zeitlich begrenzten Nachteilen, könnte das Projekt One Belt, One Road (OBOR) auch Neue Seidenstraßen genannt, in Mitleidenschaft gezogen werden. Entscheidend für den Erfolg einer Verbindung von China nach Europa über Schienen und Straßen sind offene Grenzen. Dies ist ein Eckpfeiler, um einen ungehinderten Transit chinesischer Erzeugnisse zu gewährleisten, und betrifft in erster Linie die zentralastischen Nachbarn Chinas. Die kürzlich beschlossene Schließung der chinesisch-kirgisischen Grenze, aber auch das Verbot der Ausreise kasachstanischer, usbekischer und kirgisischer Staatsangehöriger in Rictung China könnten dazu beitragen, den chinesischen Handel in Zentralasien auszubremsen.

Victor Nicolas
Redakteur für Novastan auf Französisch

Aus dem Französischen von Arnaud Enderlin

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