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Weltfrauentag in Almaty: Kundgebung darf stattfinden

Der für den 8. März geplante Marsch für Frauenrechte war von Almatys Bürgermeister im November verboten worden, da an diesem Tag bereits „andere Organisationen und Veranstaltungen“ stattfinden sollten. Nun scheint die Stadtverwaltung die Kehrtwende vollzogen und die Organisation einer Kundgebung genehmigt zu haben.

Der für den 8. März geplante Marsch für Frauenrechte war von Almatys Bürgermeister im November verboten worden, da an diesem Tag bereits „andere Organisationen und Veranstaltungen“ stattfinden sollten. Nun scheint die Stadtverwaltung die Kehrtwende vollzogen und die Organisation einer Kundgebung genehmigt zu haben.

Am 8. März 2021 fand in Kasachstans Wirtschaftsmetropole Almaty im Südosten des Landes der erste Marsch für Frauenrechte statt, an dem laut Angaben des kasachstanischen Nachrichtenportals Vlast fast 1.000 Menschen teilgenommen haben. Als sich feministische Vereinigungen jedoch im November 2021 an den damaligen Bürgermeister Baqytjan Saģyntaev wandten, um die Genehmigung zur Organisation auch für 2022 zu erhalten, lehnte dieser ab.

Laut Saģyntaev würden der Valihanov-Platz und die Shevchenko-Straße, wo der Marsch am 8. März stattfand, von 9.00 bis 20.00 Uhr durch „Reparatur- und Installationsarbeiten“ blockiert sein, gab die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in einer Mitteilung bekannt.

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Aber am 7. Februar, nach einem Wechsel der lokalen Regierung, erhielten die feministischen Gruppen KazFem, Feminita, FemPoint, Svet und FemAgora nun doch die Erlaubnis, am 8. März eine Kundgebung zu organisieren, berichtet Vlast. Das Thema der Veranstaltung sei „die Beteiligung von Frauen an der Verwaltung der Staatsangelegenheiten“, erklärten die Organisator:innen der Veranstaltung auf ihrem offiziellen Instagram-Account: „Kasachstan hat es seit den 1990er Jahren nicht geschafft, das Ziel einer 30-prozentigen Vertretung von Frauen in der Politik zu erreichen.“

Versammlung erlaubt, Marsch verboten

Feminita, eine der Organisationen hinter der Veranstaltung, ist enttäuscht von der nur teilweisen Genehmigung, die zwar eine Versammlung ermöglicht, aber einen Marsch verbietet. „Die Stadtverwaltung erlaubte nur eine Kundgebung, aber nicht den Marsch. Gegen dieses Verbot werden wir vor Gericht ziehen, um die wahren Gründe herauszufinden, die den Marsch verhindern. Bei der Kundgebung am 8. März sind wir selbstverständlich dabei“, erklärte eine Sprecherin der Gruppe gegenüber Novastan.

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„Der Bürgermeister von Almaty hat uns kurz angerufen, aber er hat uns den Grund für dieses Verbot nicht wirklich im Detail erklärt. Ihm zufolge kann der Marsch wegen der Reparaturarbeiten nicht stattfinden. Wir wissen nicht, warum sie den 8. März für die Durchführung der Arbeiten gewählt haben. Es hätte jeder andere Tag sein können. Ich glaube, die Kommunalverwaltung hat vor allem Angst davor, dass viele Frauen für ihre Rechte marschieren. Im Jahr 2021 war der Marsch am 8. März friedlich verlaufen“, fügt die feministische Gruppe hinzu.

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„Wir gehen davon aus, dass rund 1.000 Menschen an der Veranstaltung teilnehmen werden, weshalb wir versuchen, in unseren sozialen Netzwerken über die Sicherheit und das Thema des Marsches zu posten. Wir werden auch einen Tag organisieren, an dem Frauen Plakate malen können, um ihre Rechte einzufordern. Die Mitglieder der veranstaltenden Verbände sind im Moment sehr beschäftigt“, schließt die Vertreterin der Feminita.

Joanna Blain, Redakteurin für Novastan

Aus dem Französischen von Robin Roth

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