Kasachstan und Turkmenistan möchten ihre Partnerschaft ausbauen. Im Zentrum dieser Bemühungen stehen Handel, Infrastruktur und in Zukunft vielleicht auch eine militärische Zusammenarbeit. Diana Dichanbajewa, Expertin vom Institut für Weltwirtschaft und Politik des ersten Präsidenten der Republik Kasachstan, äußerte sich zur Entwicklung der Partnerschaft beider Länder. Folgender Artikel erschien im russischen Original bei Tengrinews
Turkmenistan ist ein wichtiger strategischer Partner Kasachstans in Zentralasien. Die beiden Länder arbeiten bereits in den Bereichen Handel, Kultur und humanitäre Aufgaben fruchtbar zusammen. Außerdem sind sie erfolgreiche Partner in der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ), der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), der Organisation für islamische Zusammenarbeit (OIC), sowie dem Türkischen Rat.
Im April 2017 wurden zwei wichtige Dokumente unterschrieben – ein Abkommen über eine strategische Partnerschaft, sowie eine Übereinkunft zur Demarkation der Staatsgrenzen – die der Entwicklung der kasachisch-turkmenischen Beziehungen einen neuen Impuls gegeben haben. Die Präsidenten beider Länder bemühen sich um die Entwicklung der beidseitigen Beziehungen. Bei der Vertragsunterzeichnung des Abkommens über eine strategische Partnerschaft merkte der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew an, dass es seit der Unabhängigkeit auf globaler Ebene immer gegenseitiges Verständnis und Unterstützung von Initiativen des jeweils anderen gegeben hat. Dichanbajewa betont, „dass auch Gurbanguly Berdimuhamedow die Partnerschaft beider Länder ebenso positiv bewertet und die ähnliche Sichtweise auf die internationale Arena hervorgehoben hat.“
Eisenbahnwagons, Rohstoffe und Lebensmittel
Kasachstan und Turkmenistan haben viele gemeinsame Berührungspunkte in ihren Interessen. Eine dieser gemeinsamen Interessen, so merkt die Expertin an, ist das gemeinsame Bestreben nach einer Entwicklung der Handelsbeziehungen. Der Handelsumsatz zwischen beiden Ländern belief sich im Jahr 2017 auf 99,3 Millionen US-Dollar. Die (kasachstanischen, Anm. d. Red.) Hauptexportgüter sind Bariumsulfat, Nahrungsmittel und Eisenbahnwagons, die Hauptimportprodukte Erdgas, Erze und Ölprodukte.
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Ein weiterer wichtiger Berührungspunkt ist laut Dichanbajewa das gemeinsame Bestreben zur Entwicklung der regionalen Infrastruktur. Dafür sollen Transportkorridore zum internationalen Schienennetz „Nord-Süd“ (INSTC) erweitert werden, um die Transportwege für den Lieferstrom der Produkte aus Russland, Europa, Südasien und den Golfstaaten zu gewährleisten. In diesem Fall lohnen sich die partnerschaftlichen Beziehungen Kasachstans und Turkmenistans für beide Länder.
„Darüber hinaus verspricht die Zusammenarbeit beider Länder enger zu werden, da Turkmenistan und Kasachstan eine Erweiterung ihrer Partnerschaft auf zwei neuen Feldern planen – der Luft- und Raumfahrttechnik sowie der Rüstungsindustrie“, schließt die Politologin.
Aus dem Russischen von Lennart Kerl
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