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Der Iran möchte seine bilaterale Zusammenarbeit mit Kasachstan ausbauen

Der iranische Präsident Hassan Rohani hat seinem kasachischen Amtskollegen Qasym-Jomart Toqaev den Wunsch mitgeteilt, die Beziehungen zwischen den beiden Staaten insbesondere im wirtschaftlichen Bereich zu vertiefen. Teheran demonstriert hiermit erneut sein Interesse an den Ländern Zentralasiens.

Der kasachische Präsident Toqaev mit seinem iranischen Amtskollegen Rohani während eines Treffens im Oktober 2019

Der iranische Präsident Hassan Rohani hat seinem kasachischen Amtskollegen Qasym-Jomart Toqaev den Wunsch mitgeteilt, die Beziehungen zwischen den beiden Staaten insbesondere im wirtschaftlichen Bereich zu vertiefen. Teheran demonstriert hiermit erneut sein Interesse an den Ländern Zentralasiens.

Am 20. Mai kamen Hassan Rohani und Qasym-Jomart Toqaev in einem Telefonat zueinander und unterstrichen die Wichtigkeit ihres gemeinsamen Weges. Die besprochenen Themen Wirtschaft, Infrastruktur, Gesundheit und gegenseitige Reiseerleichterungen bekräftigen wachsende Aspirationen des Iran in seiner nordöstlichen Nachbarschaft.

Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen zu Kasachstan

Wie Caspian News berichtet, sind sich die beiden Präsidenten einig, dass der Handel über das Kaspische Meer vertieft werden muss. Auch wenn sie mit der derzeitigen Zusammenarbeit über das Schienen- und Straßennetz zufrieden sind, betonen sie, für einen ausgiebigeren Warenverkehr weitere Hindernisse beseitigt werden müssen. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Achse Teheran-Nursultan zu sichern müssen Anstrengungen unternommen werden, um den Verkehrskorridor über das Kaspische Meer zu nutzen, an das beide Staaten angrenzen.

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Im Hinblick auf die Optimierung der bereits vorhanden Infrastruktur wird darüber hinaus ein besonderes Augenmerk auf eine effizientere Nutzen der Eisenbahnstracke zwischen Kasachstan, Turkmenistan und dem Iran gelegt. Der iranische Präsident schlug weiterhin ein Tauschsystem für den Warenhandel  vor, das den bilateralen Handelsprozess stärken würde.

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Nicht nur die Kräftigung des Warenhandels, auch ein Ausbau der Bankenkooperation und der Abschluss eines Abkommens zur vereinfachten Visaerteilung an Bürger beider Staaten sind vorgesehen.

Zusammenarbeit in der Rechtshilfe und im Gesundheitswesen

Das Telefonat war ebenfalls eine Gelegenheit, die justizielle Zusammenarbeit und aktuelle Entwicklungen im Gesundheitsbereich zu erörtern. Das kasachstanische Parlament hat am 20. Mai einen Gesetzesentwurf zur Ratifizierung des bilateralen Abkommens zur Rechtshilfe in Zivilangelegenheiten verabschiedet. Hiermit soll ein zwischenstaatlicher Mechanismus zum Rechtsschutz von Einzelpersonen in beiden Ländern geschaffen werden. Die Vereinbarung deckt Ehe-, Familien-, und Arbeitsangelegenheiten.

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Darüber hinaus diskutierten Toqaev und sein iranischer Amtskollege die Schwierigkeiten, die das Coronavirus hervorgerufen hat und tauschten sich über ihre getroffenen Strategien gegen die Epidemie aus. Von den  Gesundheitsministern beider Länder wird nun erwartet, dass sie ihre Zusammenarbeit fördern. Dies umfasst den Export medizinischer Gerätschaften, Atemschutzmasken und Coronavirus-Tests. Das Telefongespräch endete mit einer Einladung Rohanis an den kasachstanischen Präsidenten, demnächst Teheran einen offiziellen Besuch abzustatten.

Iranische Ambitionen in Zentralasien

Der Iran hegt inzwischen ein großes Interese an Zentralasien, da Teheran Wege sucht, seine wirtschaftliche Isolation infolge der durch die Vereinigten Staaten auferlegten Sanktionen zu überwinden.

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Seit dem Inkrafttreten des Freihandelsabkommens am 27. Oktober 2019 zwischen dem Iran und der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAEU), der auch Kasachstan angehört, zirkulierte ein Handelsvolumen von 1,63 Mrd. Euro zwischen beiden Vertragspartnern. Das Abkommen beinhalten Vorzugstarife für hunderte aus dem Iran exportierte Waren.

Der Handel zwischen beiden Staaten ist bereits sehr eng. Der Iran importiert hauptsächlich Getreide, Erdölprodukte und Metalle aus Kasachstan. Kasachstan hingegen ist sehr an iranischen Investitionen im Maschinenbau, in der Infrastruktur und der Telekommunikation interessiert.

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Darüber hinaus arbeitet der Iran bei mehreren Öl- und Gasprojekten, sowie in regionalen Infrastrukturprojekten im Rahmen der neuen chinesischen Seidenstraße mit Kasachstan zusammen. Das 2013 durch China initiierte Projekt ermöglicht nicht nur Zentralasien die Anbindung an den Weltmarkt, sondern auch dem Iran seine Isolation zu umgehen.

Manon Mazuir, Redakteurin für Novastan France

Aus dem Französischem von Robin Shakibaie

 

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