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Coronavirus in Zentralasien: Erste Schritte aus der Quarantäne

Zentralasien nähert sich der Marke von 10.000 Coronavirus-Fällen, wovon gut die Hälfte sich in Kasachstan konzentriert. Die Ausbreitung der Epidemie verlangsamt sich jedoch in drei der vier betroffenen Länder, die allmählich den Weg aus der Quarantäne suchen.

Coronavirus
In drei der vier betroffenen Länder Zentralasiens hat sich die Coronavirus-Epidemie stabilisiert (Illustrationsbild)

Zentralasien nähert sich der Marke von 10.000 Coronavirus-Fällen, wovon gut die Hälfte sich in Kasachstan konzentriert. Die Ausbreitung der Epidemie verlangsamt sich jedoch in drei der vier betroffenen Länder, die allmählich den Weg aus der Quarantäne suchen.

Wie in vielen Teilen der Welt steht auch in Zentralasien die Entschärfung der Quarantänemaßnahmen auf der Tagesordnung. Da sich die epidemiologische Situation in Kasachstan, Kirgistan und Usbekistan stabilisiert zu haben scheint, gehen die Regierungen eine Alarmstufe herunter und leiten eine schrittweise Wiederaufnahme der Wirtschaftstätigkeit ein. Die Erholung ist jedoch fragil, da viele Haushalte bereits von der Krise hart getroffen wurden.

Nur Tadschikistan, das einen Ausbruch der Epidemie erst sehr spät anerkannt hat, befindet sich mitten in einer Gesundheitskrise, während Turkmenistan noch immer keine Fälle registriert. Unser Überblick, Land für Land.

Kasachstan beendet zweimonatigen Ausnahmezustand

Kasachstan hat mit 5.417 Infektionen und 32 Todesfällen (Stand 13. Mai) die bei weitem höchste Zahl von Coronavirus-Fällen in Zentralasien. Etwa zwei Drittel der Fälle konzentrieren sich auf die drei wichtigsten Städte des Landes, Almaty, Nur-Sultan und Shymkent. Die Infektionskurve verlangsamt sich jedoch allmählich, und die Zahl der Genesungen nimmt zu, was zu einem Rückgang der aktiven Covid-19-Fälle führt.

Die Einhaltung der Quarantänebedingungen hat es uns ermöglicht, die epidemiologische Situation zu stabilisieren. Vor diesem Hintergrund müssen die Quarantänemaßnahmen nun schrittweise abgeschwächt werden. Nach und nach müssen wir zu einem normalen und ruhigen Leben zurückkehren“, erklärte die nationale Chefärztin Aıjan Esmaǵambetova Anfang Mai laut dem kasachstanischen Online-Medium Vlast.kz. Am 11. Mai hob Kasachstans Präsident Qasym-Jomart Toqaev den am 16. März eingeführten und zweimal verlängerten Ausnahmezustand auf.

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Wie der Präsident in seiner Rede zur Aufhebung des Ausnahmezustands angedeutet hat, können so mehr als eine Million kasachstanischer Bürger wieder arbeiten, während bestimmte Geschäfte, Schönheitssalons und Bildungszentren ihre Tätigkeit wieder aufnehmen. Darüber hinaus werden einige inländische Fluglinien wiedereröffnet. „Im täglichen Leben ist es unerlässlich, die Vorsichtsmaßnahmen strikt einzuhalten. Soziale Distanzierung und das Tragen von Masken an öffentlichen Orten muss zur Norm werden“, warnte Toqaev jedoch.

Da die Epidemie noch lange nicht vorbei ist, bleiben Quarantänemaßnahmen in Kraft, insbesondere in Almaty und der Hauptstadt Nur-Sultan. So ist die Mobilität zwischen den Regionen nach wie vor eingeschränkt, die öffentlichen Verkehrsmittel werden nur zur Hälfte ausgelastet und die Bürger können in Gruppen von höchstens drei Personen ausgehen, so die Ankündigungen des Präsidenten. Laut Kasachstans Chefärztin Esmaǵambetova hänge eine schrittweise Aufhebung der Quarantänemaßnahmen von der Verlangsamung der Neuinfektionen ab.

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Für viele Familien sind die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise verheerend. Laut Radio Azattyq, dem kasachischen Zweig des amerikanischen Mediums Radio Free Europe, können es sich viele nicht mehr leisten, ihre Miete oder die Ausbildung ihrer Kinder zu bezahlen. Gegenüber Radio Azattyq erklärte die Soziologin Aıman Jusupova, dass  nur 15 Prozent der Bevölkerung Ersparnisse angesammelt haben. „In unserem Land bezahlen die meisten Menschen ihre täglichen Ausgaben aus ihrem Einkommen. Die Löhne sind so niedrig, dass sie für morgen nichts gespart haben“, sagt Jusupova. So erhielten nach Angaben des Ministeriums für Arbeit und Sozialschutz 4,5 Millionen Menschen, also ein Viertel der Bevölkerung, die 42.500 Tenge (etwa 92 Euro) an Sozialhilfe, die von der Regierung während der Krise bereitgestellt wurden.

Die Krise ist also noch lange nicht vorbei, zumal Kasachstan nach Angaben des von Vlast.kz zitierten Direktors des nationalen Gesundheitszentrums Damir Kóbjasarov im Herbst eine zweite Welle der Epidemie erwartet, zeitgleich mit der üblichen Grippeepidemie. „Wir dürfen uns nicht zu sehr entspannen. Die gesamte Bevölkerung muss sich daran erinnern, dass das Virus da ist, es ist nicht eliminiert“, warnte Kóbjasarov.

Kirgistan geht in kleinen Schritten aus der Quarantäne

Kirgistan hatte früh besonders strenge Quarantänemaßnahmen eingeführt, sodass sich die Zahl der registrierten Infektionen moderat entwickelte. Fast zwei Monate nach den ersten Fällen zählt das Land am 13. Mai 1 044 Fälle, darunter 12 Todesfälle. Während die Zahl der Genesungen zunimmt, geht die Zahl der aktiven Infektionen leicht zurück. Laut dem stellvertretenden Gesundheitsminister Nurbolot Usenbajew, zitiert vom kirgisischen Online-Medium Kloop.kg, wurde der Höhepunkt der Epidemie in der ersten Aprilhälfte, eine gute Woche früher als erwartet, erreicht.

Beunruhigend ist jedoch, dass fast ein Viertel der Infektionen medizinisches Personal trifft, ein Indikator für die Schwächen des Gesundheitssystems, das bei einer Zunahme der Epidemie schnell an seine Grenzen stoßen würde. Verschiedene Experten, die von den kirgisischen Medium Kaktus.kg zitiert werden, weisen auf einen Mangel an Ausrüstung, Krankenhäuser, die schlecht für die epidemiologische Kontrolle geeignet sind, und eine mangelnde Vorbereitung des Personals hin.

Seit Anfang Mai hat Kirgistan auch mit der schrittweisen Aufhebung der Quarantäne in besonders betroffenen Gebieten begonnen, insbesondere in der Hauptstadt Bischkek und in Osch, der zweitgrößten Stadt des Landes. Seit dem 1. Mai haben bestimmte Wirtschaftssektoren ihre Aktivitäten wieder aufgenommen, darunter der Bausektor, der Automobilsektor und die Taxidienste, wie Radio Azattyk, dem kirgisischen Zweig von Radio Free Europe, berichtet. Alle Kontrollpunkte innerhalb der Städte wurden entfernt. In Bischkek konnten 120.000 Menschen wieder eine Arbeit aufnehmen.

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Die zweite Phase begann am 11. Mai mit der Aufhebung des Ausnahmezustands in allen betroffenen Gebieten und der Wiederaufnahme der Arbeit in neuen Bereichen, insbesondere im Dienstleistungssektor. Das Land geht eine Alarmstufe herunter und befindet sich nun in einer Notsituation, in der viele Quarantänebestimmungen bestehen bleiben. Zum Beispiel ist die Mobilität zwischen den Regionen immer noch durch Kontrollpunkte eingeschränkt, während sich Bürger in Quarantänegebieten nur nach Vorlage einer „Wegbeschreibung“ oder einer Arbeitgebererklärung bewegen können, berichtet Kloop.kg. Auch die Inbetriebnahme öffentlicher Verkehrsmittel wurde aus Angst vor einer neuen Infektionswelle verschoben.

Theoretisch hat sich für die Bürger in Quarantänezonen wenig geändert, aber das öffentliche Leben dort hat sich seit Anfang des Monats deutlich intensiviert. Die Kritik wächst auch an den Behörden, denen teils widersprüchliche Aussagen und unnötige administrative Schwierigkeiten vorgeworfen werden, wie bei den notwendigen Bescheinigungen, um zur Arbeit zu können. Die Oppositionsabgeordnete Natalja Nikitenko sagte in einem Interview mit dem Online-Medium Kaktus ironisch: „Manchmal scheint es, dass die Regierung und der Nationalstab [für den Kampf gegen das Coronavirus] ein Spiel spielen, namens ‚Wie man das Leben so schwierig wie möglich macht und Leute in die Irre treibt‘. Ich frage mich, was der Preis in diesem Spiel ist. Ein guter Posten?“.

Während die Möglichkeit, bestimmte Rechte im Falle einer Quarantäne einzuschränken, gesetzlich verankert wurde und viele weiterhin in wirtschaftlicher Notlage sind, wurde für den 16. Mai eine „friedliche Demonstration für Bürgerrechte“ angekündigt. In der Beschreibung des Ereignisses auf Facebook, das von einem anonymen Konto namens „Soke Kamalsyn“ (Soke [Spitzname von Präsident Sooronbai Dscheenbekow] ins Gefängnis!) organisiert wurde, heißt es: „Lasst uns die soziale Distanzierung und alle Vorsichtsmaßnahmen respektieren, lasst uns herausgehen und unser Meinung sagen! Wir, das Volk Kirgistans, sind die Macht in unserem Land!

Tadschikistan verharmlost weiter das Ausmaß der Gesundheitskrise

Tadschikistan meldete seine ersten 15 Fälle von Coronavirus offiziell erst am 30. April. Seitdem ist die Zahl stetig gestiegen: Die letzte Bilanz, die am 12. Mai vom Gesundheitsministerium übermittelt wurde, meldete 729 Fälle und 23 Todesfälle. Nach Angaben von Radio Ozodi, dem tadschikischen Zweig von Radio Free Europe, stehen auch etwa 5.000 Menschen unter medizinischer Überwachung.

Dennoch scheinen diese offiziellen Zahlen das Ausmaß der Epidemie im Land zu unterschätzen. Bürgerinnen und Bürger haben deshalb die Website Kvtj.info eingerichtet, die verdächtige Todesfälle auflistet, insbesondere solche, die auf eine „Lungenentzündung“ zurückgeführt werden. Bis zum 12. Mai waren bereits mehr als 150 Todesfälle auf der Website aufgeführt. Die Website wurde von den Behörden blockiert und ist in Tadschikistan nicht mehr zugänglich, wie das russische Medium Fergana News berichtet.

Die Regierung hatte zunächst keine Eindämmungsmaßnahmen ergriffen und auch die Durchführung öffentlicher Veranstaltungen nicht eingeschränkt. Nun sind die Behörden bemüht, ihren katastrophalen Umgang mit dem Beginn der Gesundheitskrise in Vergessenheit geraten zu lassen. Am 5. Mai wurde der Gesundheitsminister Nasim Olimsoda zum politischen Opfer dieser Wende und entlassen. Darüber hinaus überdachten die Behörden ihre Kommunikation und inszenieren ihren Einsatz für die Bevölkerung. Die offizielle Nachrichtenagentur Khovar berichtete am 4. Mai ausführlich über den Besuch des Bürgermeisters der Hauptstadt Duschanbe und Präsidentensohnes, Rustam Emomali, auf der Baustelle eines Krankenhauses.

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Außerdem wurden in der Hauptstadt einige Maßnahmen zur sozialen Distanzierung ergriffen. So kündigte beispielsweise die Stadtverwaltung von Duschanbe laut dem russischen Medium Sputnik am 12. Mai die Schließung von Schönheitssalons, Friseur- und Telefongeschäften bis zum 31. Mai an. Die Bekleidungsmärkte der Stadt, die seit dem 30. April geschlossen sind, bleiben ebenfalls bis Ende Mai zu, wie das tadschikische Medienunternehmen Asia-Plus ankündigte.

Das tadschikische Gesundheitssystem scheint derzeit nicht in der Lage zu sein, den Zustrom von Kranken zu bewältigen. Ärzte, die von Asia-Plus anonym zitiert werden, beschreiben prekäre Zustände. „Wir haben vier Schutzanzüge für 12 Ärzte, die wir selbst gekauft haben“, sagt einer von ihnen und fügt hinzu: „Weder Hilfe noch Tests erreichen uns“. Der Stadtrat von Duschanbe hat dennoch versprochen, provisorische Krankenhäuser mit einer Kapazität von 3.000 Betten zu bauen.

Angesichts dieser Situation organisiert sich die internationale Hilfe. Am 8. Mai schickte Usbekistan medizinische Ausrüstung auf dem Luftweg, darunter Atemschutzgeräte, Medikamente und Schutzausrüstung. Nach Angaben von Asia-Plus wurden auch acht usbekische Virologen und Epidemiologen nach Tadschikistan entsandt. Am 7. Mai war bereits ein usbekischer Zug mit 144 medizinischen Containern, die als mobile Krankenhäuser genutzt werden, in Duschanbe eingetroffen.

Schließlich traf am 1. Mai, am Tag nach der Meldung der ersten Fälle von Coronavirus im Land, ein Team der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Hauptstadt ein. Die Organisation hat jedoch nur eine beratende Funktion, und die Wirksamkeit ihrer Arbeit wird weitgehend von der Zusammenarbeit der lokalen Behörden abhängen. Diese scheinen jedoch nicht bereit, zuverlässige Daten zu liefern.

Turkmenistan eingeschlossen in der Leugnung

Seitdem Tadschikistan am 30. April dieses Jahres die ersten Fälle gemeldet hat, ist Turkmenistan das einzige Land in Zentralasien, das offiziell coronavirusfrei ist. Turkmenistan war auch das erste Land der Region, das Anfang März seine Grenzen schloss. Es meldet weiterhin keine Infektionsfälle, erlaubt es aber auch internationalen Organisationen nicht, die Lage vor Ort zu prüfen.

Es mehren sich jedoch Anzeichen, dass die Behörden versuchen, Infektionen zu vertuschen. Am 12. Mai meldete Radio Azatlyk, der turkmenische Zweig von Radio Free Europe, dass Menschen mit Covid-19-Symptomen aus mehreren turkmenischen Provinzen in ein Krankenhaus der Hauptstadt Aschgabat eingeliefert worden seien. Darüber hinaus berichtete Radio Azatlyk über einen Anstieg der Todesfälle in der Hauptstadt, was durch die Zunahme der Zahl der Begräbniszeremonien und Gräber auf Friedhöfen in den letzten fünf Wochen sichtbar wurde. In der Mehrzahl der Fälle wird offiziell eine „Lungenkrankheit“ als Todesursache angegeben.

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Um die offiziell inexistente Epidemie zu bekämpfen, haben die Behörden mehrere Maßnahmen ergriffen. Nach Angaben von Radio Free Europe hat die turkmenische Regierung in der östlichen Provinz Lebap Quarantänelager eingerichtet, in denen die wenigen aus dem Ausland ankommenden Menschen isoliert bleiben müssen. Darüber hinaus wurde, wie das turkmenische Medium Gündogar feststellte, der Verkehr zwischen den Provinzen eingeschränkt, und es wurden Straßensperren an den Ortseingängen errichtet. Öffentliche Verkehrsmittel und Märkte werden regelmäßig desinfiziert, wobei Radio Azatlyk am 8. Mai über die Lockerung der Desinfektionsmaßnahmen in Aschgabat sowie über den Ausverkauf von hydro-alkoholischen Gelen im Land berichtete.

Die turkmenischen Behörden setzen jedoch keine sozialen Distanzierungsmaßnahmen durch und es gibt keine Maskenpflicht. Darüber hinaus organisierte das Regime am 9. Mai eine grandiose Militärparade zur Feier des 75. Jahrestages vom Ende des zweiten Weltkriegs und ignorierte dabei gesundheitliche Bedenken. Der turkmenische Präsident, Gurbanguly Berdimuhamedow, scheint sich daher seiner Fähigkeit sicher zu sein, die Ausbreitung des Coronavirus im Land zu verhindern, und zögerte nicht, anderen Staaten seine Erfahrungen anzubieten.

Andererseits hat Turkmenistan trotz dieses auffallenden offiziellen Erfolgs immer noch keine WHO-Mission zur Beurteilung der Lage eingeladen. Laut dem amerikanischen Medium Eurasianet bestätigte der turkmenische Außenminister Raşit Meredow am 8. Mai, dass das Land bereit sei, eine WHO-Mission zu empfangen, da es „absolut kein Problem“ im Land gebe. Hans Kluge, der WHO-Regionaldirektor für Europa, erklärte zwar am 6. Mai auf Twitter, die Organisation habe eine mündliche Einladung des turkmenischen Gesundheitsministers erhalten. Die Einladung wurde aber noch nicht schriftlich bestätigt.

Usbekistan nimmt die Pandemie sehr ernst

Fast zwei Monate nach dem ersten Fall von Covid-19, am 13. Mai, waren in Usbekistan 2.568 Menschen von dem Virus betroffen. Davon sind 2.046 Personen wieder genesen zehn sind gestorben.

Diese moderate Entwicklung ist auf die extreme Reaktivität Usbekistans zurückzuführen. Am 16. März schloss das Land alle seine Grenzen. Dies ging einher mit starken Eindämmungsmaßnahmen im ganzen Land. Schulen und die Mehrheit der Unternehmen wurden geschlossen. Auf diese Maßnahme folgte eine Zunahme der Telearbeit, deren Ergebnisse laut dem Bericht des usbekischen Mediums Podrobno.uz jedoch nicht immer ganz zufriedenstellend sind.

Am 8. Mai wurde ein Farbsystem für die Organisation der Eindämmungsmaßnahmen im Land eingeführt, berichtet das russische Medium Sputnik. Die Behörden haben beschlossen, jedem Bezirk und jeder Stadt des Landes eine Farbe zu geben: grün, orange oder rot. Die zugewiesene Farbe gibt den Grad der Kontaminationsgefahr und den Umfang der in dem betreffenden Gebiet geltenden Einschränkungen an.

Diese Eindämmung ist mit einem effizienten Gesundheitssystem gekoppelt. Usbekistan schafft es, mehr als 10.000 Labortests pro Tag durchzuführen. Am 5. Mai hatte das Land bereits mehr als 335.000 Tests durchgeführt, berichtet Sputnik. Dies mag zum Teil die im Verhältnis zur Bevölkerungszahl geringe Zahl der Kontaminationsfälle erklären.

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International positioniert sich Usbekistan als eine führende Kraft im Kampf gegen das Virus und vermehrt seine humanitäre Hilfe im Ausland und die Entsendung von Sanitärmaterial. Zu Beginn des letzten Monats half die usbekische Regierung den Nachbarländern Tadschikistan und Kirgistan, aber auch Afghanistan, wie die Nationale Nachrichtenagentur Usbekistans berichtete.

Seinerseits hat Usbekistan auch Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft erhalten. Wie das usbekische Medium Gazeta.uz am 30. April berichtete, gewährte die Weltbank Usbekistan 200 Millionen Dollar (184 Millionen Euro), um die Auswirkungen des Coronavirus auf die Entwicklung der Wirtschaft des Landes zu mildern.

Das Land bemüht sich nun um eine schrittweise Wiederbelebung der Wirtschaftsaktivitäten. Laut Sputnik hat der Chef der Region Andijon, Shuhratbek Abdurahmonov, bereits am 4. Mai die Wiederaufnahme der Arbeit für mehr als 3.700 Unternehmen genehmigt, obwohl in der Region immer noch Infektionsfälle gemeldet werden. In diesem Sinne berichtet Gazeta.uz, dass das Verkehrsministerium am 11. Mai ein Programm von Charterflügen angekündigt hat, damit im Ausland gestrandete Bürger in ihre Heimat zurückgeführt werden können. Diese Flüge richten sich hauptsächlich an gefärdete Bevölkerungsgruppen, ältere Menschen, Schwangere und Kinder.

Florian Coppenrath
Redaktionsleiter, Novastan Deutsch

Quentin Couvreur
Journalist für Novastan (Französisch)

Tanguy Martignolles
Journalist für Novastan (Französisch)

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