Die kasachstanische Jýsan Bank hat die mobile App JPAY eingeführt, mit der kontaktlose Zahlungen von einem einfachen Smartphone aus abgewickelt werden können. Eine Lösung, die Programmen von Apple und Samsung den Rang ablaufen könnte?
Macht Technologie aus Kasachstan bald den Giganten Samsung und Apple Konkurrenz? Wie das kasachstanische Nachrichtenportal Tengrinews berichtet, hat die Jýsan Bank am 9. Februar die App JPAY gestartet. Laut Selbstauskunft soll es JPAY vor allem kleinen Unternehmen und Selbstständigen in der Praxis ermöglichen, ein herkömmliches POS-Terminal komplett durch ein normales Smartphone ohne Zusatzausrüstung zu ersetzen. Die NutzerInnen der App zahlen so kontaktlos mit ihrem Handy.
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„JPAY minimiert die Ausgaben des Händlers und ermöglicht ihm, unterwegs Geschäfte zu machen. Die Annahme von Kartenzahlungen ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern in erster Linie ein bequemer und sicherer Service für unsere Kunden“, erklärte Miras Shaıhislamov, Vizepräsident des Verwaltungsrats der Jýsan Bank, gegenüber Tengrinews.
Covid-19 beschleunigt kontaktlose Abwicklung
Inspiration für diese neue App waren laut Shaıhislamov dabei die von Apple und Samsung entwickelten Bezahltechnologien. „Smartphones haben sich Dank Apple Pay und Samsung Pay allmählich von einem Kommunikationsmittel zu einem Zahlungsmittel entwickelt. Wir haben beschlossen, den Kreis zu schließen, und Unternehmen zu ermöglichen, Zahlungen mit Smartphones zu akzeptieren“, so der stellvertretende Verwaltungsratspräsident.
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Es liegt im Interesse der Bank, mit der neuen Zahlungsmethode an der Entwicklung der kasachstanischen Wirtschaft mitzuwirken. So sollen durch JPAY die Kosten für Kundenkarten minimiert werden. Außerdem benötigen auf JPAY setzende HändlerInnen kein Zahlungsterminal – ein weiterer Vorteil gegenüber Samsung Pay und Apple Pay.
Vor allem scheint JPAY eine Antwort auf veränderte Zahlungsgewohnheiten infolge der Covid-19-Pandemie zu sein. So nutzen immer mehr KasachstanerInnen kontaktlose Zahlungen. Wie das kasachstanische Nachrichtenportal Kapital.kz berichtet, wurden im Jahr 2020 bereits 67 Prozent der Transaktionen online durchgeführt. 2018 lag dieser Wert noch bei 29 Prozent. Das Volumen der bargeldlosen Transaktionen im Land hat sich um das 2,6-fache erhöht und belief sich Ende 2020 auf 34,6 Billionen Tenge (umgerechnet rund 68,4 Milliarden Euro).
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Doch zunächst muss sich JPAY als tatsächlicher Konkurrent zu den zwei Marktgiganten beweisen. Denn sowohl das im März 2020 gestartete Samsung Pay als auch Apple Pay, das bereits seit November 2018 auf dem Markt ist, haben eine andere Reichweite als Jýsan. Die Bank selbst bleibt übrigens auch trotz der eigenen App weiterhin Partner für die Zahlungssysteme beider Konkurrenten.
Enora Mornal, Redakteurin für Novastan
Aus dem Französischen von Robin Roth
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