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Serdar Berdimuhamedow – Turkmenistans diskreter Präsident

Serdar Berdimuhamedow ist am 12. März mit 72,97 Prozent der Stimmen zum Präsidenten von Turkmenistan gewählt worden. Er tritt die Nachfolge seines Vaters Gurbanguly Berdimuhamedow an, der das zentralasiatische Land 15 Jahre lang geführt hatte. Ein Porträt eines diskreten Mannes, der dazu bestimmt zu sein scheint, die Politik seines Vaters fortzusetzen.

Serdar Berdimuhamedow ist am 12. März mit 72,97 Prozent der Stimmen zum Präsidenten von Turkmenistan gewählt worden. Er tritt die Nachfolge seines Vaters Gurbanguly Berdimuhamedow an, der das zentralasiatische Land 15 Jahre lang geführt hatte. Ein Porträt eines diskreten Mannes, der dazu bestimmt zu sein scheint, die Politik seines Vaters fortzusetzen.

Das Ergebnis war keine Überraschung. Am 12. März ist Serdar Berdimuhamedow mit 72,97 Prozent der Stimmen zum dritten Präsidenten Turkmenistans seit der Unabhängigkeit des Landes gewählt worden. Er tritt die Nachfolge seines Vaters Gurbanguly Berdimuhamedow an, der seit 2007 das Präsidentenamt innehatte. Wie das offizielle Staatsmedium Altyn Asyr berichtet, fand die Wahl „in festlicher Atmosphäre“ statt. Acht Kandidaten standen offiziell im Wettbewerb, obwohl keiner der sieben „Gegner“ von Serdar Berdimuhamedow die aktuelle Politik Turkmenistans kritisierte.

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In seiner Antrittsrede am 19. März, die von der offiziellen Nachrichtenagentur TDH übermittelt wurde, lobte Berdimuhamedow die Arbeit seines Vaters, der offiziell als Arkadag – Vater der Nation – betitelt wurde. „Unser Held, der Arkadag, hat im Namen der Stärkung der Macht und der Steigerung des internationalen Ansehens des turkmenischen Staates hervorragende Arbeit geleistet“, behauptete er. Der neue turkmenische Präsident bekräftigte wiederholt, dass Turkmenistan die von seinem Vorgänger eingeleitete Politik uneingeschränkt fortsetzen werde.

Ein schneller Aufstieg

Serdar Berdimuhamedow tritt mit dieser Wahl das oberste Amt in Turkmenistan an, ohne dass viel über seine Persönlichkeit bekannt wäre. Er wurde am 22. September 1981 in Turkmenistans Hauptstadt Aschgabat geboren. Sein Vorname bedeutet „Häuptling“. Im Jahr 2001 erwarb er einen Abschluss als Ingenieur an der Turkmenischen Landwirtschaftsuniversität, die nach dem ersten turkmenischen Präsidenten Saparmyrat Niyýazow (1991-2006) benannt wurde. Dies ermöglichte ihm laut Angaben der russischen Nachrichtenagentur TASS, für ein paar Monate die Position des Chefspezialisten in der Abteilung für Außenwirtschaftsbeziehungen des Staatlichen Verbandes der Lebensmittelindustrie Turkmenistans einzunehmen.

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Zwischen 2001 und 2003 leistete er seinen Wehrdienst. Anschließend kehrte er zu derselben Abteilung zurück, als Chefspezialist der Abteilung für Obst- und Gemüseindustrie, später für Bier und alkoholfreien Wein. Serdars politische Karriere begann 2008, nachdem sein Vater an die Macht gekommen war. Er wurde als Berater an die turkmenische Botschaft in Russland in Moskau geschickt. Ohne diplomatische Ausbildung oder bedeutende Erfahrung machte er ein Diplom in internationalen Beziehungen an der Diplomatischen Akademie des russischen Außenministeriums. Anschließend wurde er 2011 zum Berater der Ständigen Vertretung Turkmenistans bei den Vereinten Nationen in Genf ernannt. Parallel dazu studierte er am Zentrum für Sicherheitspolitik und erhielt einen Master in „Europäische und internationale Sicherheit“.

Aufstieg zur Macht

Nach seiner Rückkehr nach Turkmenistan im Jahr 2013 beschleunigte sich die Karriere von Serdar Berdimuhamedow. Wie TASS und Ria Novosti jeweils in ihren Biografien darlegen, bekleidete er im Laufe der Jahre verschiedenen Regierungsposten. Zunächst war er sechs Monate lang Leiter der Europa-Abteilung des Außenministeriums und wurde dann bis 2016 stellvertretender Direktor der staatlichen Agentur für die Verwaltung und Nutzung von Kohlenwasserstoffressourcen. In nur einem Jahr erwarb er einen Doktortitel in Naturwissenschaften und Technologie.

Wie das turkmenische Oppositionsmedium Hronika Turkmenistana darlegt, mit ungewöhnlichem Ablauf: Eigentlich muss der Kandidat eine bestimmte Anzahl von Artikeln und Büchern veröffentlicht haben, um seine Verteidigung bestehen und seinen Doktor erhalten zu können. Bei Serdar Berdimuhamedow war dies offenbar nicht der Fall. Von 2016 bis 2017 leitete Serdar die Abteilung für internationale Information im Außenministerium und erhielt im selben Jahr den Rang eines Oberstleutnants sowie die nach seinem Großvater Myalikguly Berdimuhamedow benannte Medaille für Verteidiger des Vaterlandes.

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Im November 2016 wurde er bei den Nachwahlen der Demokratischen Partei Turkmenistans zum Mitglied des turkmenischen Parlaments gewählt, das damals nur eine Kammer hatte. 2017 war er Vorsitzender des parlamentarischen Ausschusses für Gesetzgebung und Normen. 2018 wurde er erneut ins Parlament gewählt und kehrte gleichzeitig als stellvertretender Minister in das Außenministerium zurück. Dieses Amt gab er im Januar 2019 auf, um zum stellvertretenden Gouverneur der Provinz Ahalernannt zu werden. Im Juni desselben Jahres wurde er Gouverneur von Ahal – seine erste Position mit Verantwortung. Wie Fergana News schilderte, legte er als Gouverneur unangenehme Umgangsformen und Managementmethoden an den Tag, sowohl gegenüber den Einwohner:innen als auch den Untergebenen.

Das Privatleben bleibt geheim

Im Februar 2020 wurde Serdar Berdimuhamedow zum Bau- und Industrieminister ernannt, bis er im Februar 2021 das Amt des stellvertretender Ministerpräsidenten mit Zuständigkeit für Wirtschaft, Banken und internationale Finanzorganisationen übernahm. Diese letzte Position erwies sich als der letzte Schritt vor dem Präsidentenamt, denn nun stand er direkt unter seinem Vater, der diese Position auch 2006 bekleidet hatte, bevor er Präsident wurde. Außerhalb der Politik ist Serdar Berdimuhamedow seit Mai 2020 Direktor der Internationalen Züchter:innen-Vereinigung für Achal-Tekkiner,  der emblematischen Pferderasse Turkmenistans.

Außerdem leitet er den Internationalen Verband „Turkmen Alabai“, der Hunde dieser Rasse züchtet. Serdar Berdimuhamedow spricht nach offiziellen Angaben aufgrund seines Studiums und seiner Auslandseinsätze neben Turkmenisch auch Englisch und Russisch. Er ist verheiratet, hat einen Sohn und drei Töchter. Sein Privatleben wird geheim gehalten.

Ein schneller Machttransit

Obwohl seit Serdars Auftreten auf der öffentlichen Bühne immer wieder ein Machttransit prognostiziert worden war, ging dieser überraschend schnell vonstatten. Der Beschluss zur Durchführung der Präsidentschaftswahl wurde am 12. Februar vom Mejlis, dem Unterhaus des turkmenischen Parlaments, getroffen. Am Vortag hatte Gurbanguly Berdimuhamedow das Oberhaus des Parlaments, Halk Malsahaty, einberufen, um ein sozioökonomisches Entwicklungsprogramm vorzustellen.

Am Ende dieses Treffens dankte der Präsident der Öffentlichkeit für das Vertrauen, das ihm während seiner 15-jährigen Amtszeit entgegengebracht wurde. Er erklärte darüber hinaus, dass er sich nun auf seine Arbeit als Präsident des Halk Malsahaty konzentrieren wolle. Außerdem betonte er, dass die Jugend die Zukunft des Landes sei, der man Raum lassen müsse.

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Als stellvertretender Premierminister erhielt Serdar Berdimuhamedow die Aufgabe, das neue sozioökonomische Programm mit einer Gruppe von Spezialisten vorzubereiten. Das vom Halk Malsahaty als offizielle Staatsdoktrin gebilligte Programm entspricht damit dem Wahlprogramm von Serdar Berdimuhamedow. Als neuer Präsident muss Serdar Berdimuhamedow nun seinen eigenen Kurs bestimmen und sich dabei auf die sehr öffentliche Meinung seines Vaters verlassen, der Präsident von Halk Malsahaty bleibt – eine Institution, die er selbst mit der Verfassungsreform 2020 wieder eingesetzt hat.

Elise Hallet, Redakteurin für Novastan

Aus dem Französischen von Robin Roth

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