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Grenzkonflikt im Ferghanatal: Neue Wendung in den Verhandlungen um die Enklave Woruch?

Die Verhandlungen zwischen Tadschikistan und Kirgistan über die Enklave Woruch werden trotz neuer Konfrontationen in der Region fortgesetzt. Die Präsidenten der beiden Staaten werden sich am 26. Juli in Isfara und Woruch treffen, um eine Lösung für diesen Konflikt zu suchen.

Grenzzaun

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Der Grenzkonflikt um Woruch beschäftigt Tadschikistan und Kirgistan seit vielen Jahren

Die Verhandlungen zwischen Tadschikistan und Kirgistan über die Enklave Woruch werden trotz neuer Konfrontationen in der Region fortgesetzt. Die Präsidenten der beiden Staaten werden sich am 26. Juli in Isfara und Woruch treffen, um eine Lösung für diesen Konflikt zu suchen.

Nach einem ersten Treffen der stellvertretenden Innenminister am 23. Juli werden sich die Präsidenten Tadschikistans und Kirgistans am 26. Juli in Isfara und Woruch zu Verhandlungen über die Delimitation ihrer gemeinsamen Grenze treffen. Sooronbaj Dscheenbekow und Emomali Rachmon werden sich genauer mit den schwierigen Fragen befassen, die tadschikische Enklaven in Kirgistan – wie zum Beispiel Woruch – hervorrufen. Im von  der südkirgisischen Provinz Batken umgebenen Woruch kam es in der letzten Zeit immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der tadschikischen und der kirgisischen Bevölkerung.

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Die Grenze zwischen beiden Staaten ist seit vielen Jahren umstritten, wobei die Spannungen in letzter Zeit zunehmen und im März zu zwei Toten führten. Knapp über 50 Prozent der Grenze werden von beiden Staaten anerkannt und die Präsidenten haben viel zu tun, um diesem Prozentsatz zu erhöhen. Tatsächlich sind die Verhandlungen schwierig, da sich beide Seiten auf verschiedene Karten berufen – Tadschikistan auf eine Karte aus dem Jahr 1924 und Kirgistan auf eine aus den 1950er Jahren.

Greifbare Spannung

Sooronbaj Dscheenbekow und Emomali Rachmon werden sich zunächst in Isfara alleine treffen, bevor sie ein zweites Mal in Woruch zusammenkommen, um sich mit VertreterInnen der Gemeinden beiderseits der Grenze auszutauschen.

Die Treffen finden vor dem Hintergrund neuer Konfrontationen statt. Während gewalttätiger Auseinandersetzungen wurde am 22. Juli ein Einwohner Woruchs getötet, mehrere dutzend Anwohner wurden verletzt und 600 weitere evakuiert. Der Konflikt wurde durch das Aufhängen einer tadschikischen Flagge und eines kirgisischen Schildes auf umstrittenem Gebiet ausgelöst. Beide Seiten weisen sich gegenseitig die Schuld zu. Mehrere Polizisten wurden verletzt, was darauf hindeutet, dass die Sicherheitskräfte der Lage nicht Herr waren.

Karte des Ferghanatals
Im kirgischen Teil des Ferghanatals liegen mehrere tadschikische Enklaven.

Die Entscheidung für Woruch als Verhandlungsort ist symbolträchtig. Der tadschikische Bezirk gehört zur Provinz Isfara, mit der er nur über eine einzige Straße verbunden ist. Eine der gegenwärtigen Forderungen besteht darin, das 600 Meter breite und 3 Kilometer lange Grundstück an den tadschikischen Staat zu übergeben. Dieser Vorschlag wird allerdings nicht von Kirgistan unterstützt, das 2013 mit dem Bau einer Straße begann, welche die Städte Kök-Tasch und Tamdik verbinden soll. Diese Straße hatte wiederum in Duschanbe für Verstimmung gesorgt und führte bereits zu 2014 zu einer ersten Schießerei an der Grenze. Seitdem bestehen die Spannungen um die Enklave fort.

Strategische Herausforderungen

Die Hintergründe des Streits ergeben sich aus der geografischen Lage der Enklave im berüchtigten Ferghanatal. Der Fluss Isfara, der die Region durchquert, erstreckt sich über mehr als 130 Kilometer. 55 Prozent seiner Wasserressourcen sind für Tadschikistan und 37 Prozent für Kirgisistan bestimmt, wie Dokumente des sowjetischen Ministeriums für Boden- und Wasserwirtschaft aus dem Jahr 1982 belegen. In dem besonders trockenen aber von Landwirtschaft geprägten Gebiet ist die Verteilung der Wasserressourcen besonders während der Sommermonate von zentraler Bedeutung.

Darüber hinaus befindet sich das Gebiet im Aktionsradius krimineller Organisationen. Dies gilt insbesondere für den Heroinschmuggel: Die sogenannte Nord-Route verläuft von Tadschikistan über Kirgistan weiter in Richtung Russland und Europa. Die aktuelle Situation führt zu Schwierigkeiten bei der Kontrolle der Grenzen und kommt den Verbrecherbanden zu gute.

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Nach Angaben des Regionalen Informations- und Koordinierungszentrum für Zentralasien wurden im Jahr 2017 50 Kilogramm Drogen beschlagnahmt, wobei 80 Prozent des afghanischen Heroins über Tadschikistan transportiert werden. Darüber hinaus gibt es radikale islamistische Gruppen, die die Sicherheitslage möglicherweise verschlimmern könnten. In diesem Rahmen sind die anstehenden Verhandlungen sowohl auf lokaler als auch auf regionaler Ebene von entscheidender Bedeutung, um die Situation zu entschärfen.

Agathe Guy, Redakteurin bei Novastan

Aus dem Französischen von Robin Roth

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