Zwei Monate nach den letzten Zusammenstößen an der Grenze zwischen Tadschikistan und Kirgisistan gab es am 22. Mai eine neue Konfrontation. Laut dem kirgisischen Grenzdienst haben tadschikische Grenzbeamte dabei mehrmals in die Luft geschossen.
Tadschikische Grenzschutzbeamte benutzten ihre Waffen für Warnschüsse gegenüber kirgisischen Bürgern, so der Grenzdienst Kirgistans am 22. Mai. Zwei Monate nach den letzten Zusammenstößen, bei denen am 13. und 14. März mehrere Menschen ums Leben kamen, ist die Lage noch lange nicht entspannt, und das trotz der aufgenommenen Verhandlungen zwischen beiden Seiten.
Mitverantwortlich sind Bürger und Grenzschutzbeamten der Gebiete Batken auf der kirgisischen Seite und Isfara auf der tadschikischen Seite. Der jüngste Konflikt brach bei einer Trauerfeier für einen verstorbenen Bewohner des kirgisischen Dorfes Karabak aus. Der Friedhof von Karabak liegt 150 Meter vom Dorf entfernt auf tadschikischem Staatsgebiet. Trotzdem wird das Gebiet um den Friedhof oft von kirgisischen Bürgern genutzt.
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Nach der Ankunft tadschikischer Grenzbeamten brach ein Streit aus, wobei die Dorfbewohner die Soldaten dazu aufforderten den Friedhof zu verlassen. Wie das kirgisische Medium 24.kg berichtet, schossen die Grenzbeamten bei der verbalen Konfrontation in die Luft. Vertreter des Grenzschutzes beider Seiden kamen danach zusammen, um den Konflikt zu lösen.
Ein wiederkehrendes Problem zwischen den Regionen Batken und Isfara
Die Lage bleibt aber Konfus. Auf Anfrage von Radio Azattyk erklärte der Sprecher der Verwaltung von Isfara Ikbol Iljoszoda, dass „eine Gruppe von bewaffneten kirgisischen Grenzschutzbeamten mit Absicht die tadschikische Grenze in die Stadt Lakkon überschritten hat“. Mit Verweis auf eine Videoaufzeichnung bezeichnet er die Taten der kirgisischen Grenzschutzbeamten als eine Provokation.
Iljoszoda fügt hinzu, dass bereits zehn Tage zuvor eine Gruppe von sechs bewaffneten Kirgisen die Grenze zu Tadschikistan illegal überschritten hat. Der kürzliche Zwischenfall sei demnach „eine weitere Provokation der kirgisischen Seite, die die Arbeit der Zwischenstaatlichen Kommission zur Abgrenzung und Demarkation der Grenze behindert“, wie von Asia Plus widergegeben.
Trotz des Vorfalls laufen die Verhandlungen weiter. Parallel dazu gibt es auch Aufklärungsarbeit mit den Dorfbewohnern. Letzteres erfordert die Ankunft der Leiter von Regierungsstellen an den Konfliktstandorten. Frühere Grenzverhandlungen wurden durch die Nutzung von verschiedenen Karten aus den letzten Jahren von beiden Seiten erschwert. Frühere Zusammenstöße fanden vor allem um die Woruch-Enklave herum statt. Nur scheinen sich die Vorfälle auch in dieser Region der tadschikisch-kirgisischen Grenze zu verbreiten.
Die Redaktion
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