Im Februar hat ein Forscherteam in Usbekistan das Fossil einer bisher unbekannten Dinosaurierart entdeckt. Das Fossil belegt erstmals die Existenz von Dinosauriern aus der Familie der Rebbachisauridae in Asien.
Am 24. Februar haben die Forscher Hans-Dieter Sues und Alexander Awerianow in der Fachzeitschrift PLOS One berichtet, dass sie einen Sauropoden-Wirbel entdeckt haben. Das Tier gehört zur gleichen Familie wie die Gattung Diplodocus. Der Dinosaurier, der im Westen Usbekistans in der Wüste Kysylkum gefunden wurde, erhielt den Namen Dzharatitanis kingi. Der Name stellt einerseits einen Bezug zum Fundort her [Jaraquduq oder auch Bissekty-Formation, Anm. d. Ü.], ist aber andererseits auch eine Hommage an den inzwischen verstorbenen Forscher Christopher King, der an den Arbeiten beteiligt war.
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Laut dem russischen Auslandsmedium Sputnik soll Dzharatitanis kingi vor hundert Millionen Jahren in der Kreidezeit auf einer Küstenebene in der Nähe des urzeitlichen Ozeans Tethys gelebt haben. Der Pflanzenfresser erreichte eine Länge von fast 20 Metern.
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Zuvor waren Überreste von Dinosauriern aus der Familie der Rebbachisauridae, zu der Dzharatitanis kingi gehört, ausschließlich in Nordafrika, Nordamerika und Europa gefunden worden. Die Entdeckung dieses Fossils in Zentralasien stützt somit die Theorie, dass die Kontinente sich in der frühen Kreidezeit neu gruppiert haben. Während eines großen Teils der Kreidezeit wurden Asien und Europa durch die Turgai-See getrennt. Wie Sputnik berichtet, existierte nach Ansicht der Wissenschaftler aber eine Landverbindung.
Wichtige Forschungsarbeit in Usbekistan und Kasachstan
Der Paläontologe Hans-Dieter Sues, Mitglied der Smithsonian Institution in Washington und Co-Autor des Artikels, erklärte gegenüber Novastan, dass die Entdeckung das Ergebnis einer bis in die 1970er Jahre zurückreichenden Forschungsarbeit sei. Sues wies darauf hin, dass die Forschungsarbeiten, die zur Entdeckung des Fossils geführt haben, von der usbekischen Akademie der Wissenschaften geleitet wurden. Darüber hinaus hob er die entscheidende Rolle des russischen Paläontologen Lew Nessow (1947-1995) hervor. „Bis in die 1970er Jahre war zwar bekannt, dass es in Usbekistan und Kasachstan Dinosaurierfossilien gab, aber erst dann suchte ein Wissenschaftler aus St. Petersburg, Lew A. Nessow, nach ihnen“, sagte Sues.
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Der amerikanische Paläontologe weist auch darauf hin, dass sich westliche Forscher erst nach der Unabhängigkeit Usbekistans im Jahr 1991 der Forschung Nessows angeschlossen haben. Das Forscherteam besteht nun aus usbekischen, russischen, britischen und amerikanischen Forschern. Nach Nessows Tod im Jahr 1995 übernahm dessen ehemaliger Schüler Alexander Awerianow vom Russischen Institut für Zoologie die Rolle des Co-Leiters bei den Expeditionen. Die Entdeckung von Dzharatitanis kingi ist jedoch nur der Auftakt einer langen Forschungsarbeit in der Region. „Zentralasien hat noch viel Potenzial für Fossilienfunde“, so Sues abschließend.
Joanna Blain, Redakteurin für Novastan
Aus dem Französischen von Robin Roth
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