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Perestroika auf Usbekisch: Der Politologe Farchod Tolipow über die Reformen des neuen Präsidenten

Die Reformen des neuen Präsidenten Usbekistans Schawkat Mirsijojew umfassen schrittweise alle Bereiche der Gesellschaft. Das Wichtigste sei den richtigen strategischen Kurs zu wählen und beizubehalten, meint der Politologe Farchod Tolipow. „Es gab nie Reformen ohne Probleme. Trotz einiger Fehler finde ich den neuen Kurs richtig. Und er wird beibehalten“, sagte Tolipow im Interview mit der Nachrichtenagentur Podrobno.uz. Wir übersetzen den Artikel mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Usbekistan, Präsident,
Der usbekische Präsident Shavkat Mirziyoyev.

Die Reformen des neuen Präsidenten Usbekistans Schawkat Mirsijojew umfassen schrittweise alle Bereiche der Gesellschaft. Das Wichtigste sei den richtigen strategischen Kurs zu wählen und beizubehalten, meint der Politologe Farchod Tolipow. „Es gab nie Reformen ohne Probleme. Trotz einiger Fehler finde ich den neuen Kurs richtig. Und er wird beibehalten“, sagte Tolipow im Interview mit der Nachrichtenagentur Podrobno.uz. Wir übersetzen den Artikel mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Laut Tolipow führen weitreichende Reformen stets zum Erwachen von Gesellschaftsschichten, die sich bis dahin in einem relativen Schlaf befunden haben. „Es gibt immer verschiedene politische Kräfte mit eigenen Interessen. Wachen die progressiven Kreise auf, so tun dies auch die reaktionären. Ich will nicht direkte Parallelen ziehen, aber das Schicksal der Perestroika in der Sowjetunion unter Gorbatschow stellt ein anschauliches Beispiel für uns dar“, merkt der Politologe an. „Wie hinlänglich bekannt ist, fiel Gorbatschow den eigenen Reformen zum Opfer.“

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Das geschah nicht, weil die Reformen schlecht oder fehlerhaft waren. Gorbatschow befand sich laut Meinung des Experten unter doppeltem Beschuss. Auf der einen Seite standen die Reformer, Demokraten und Liberale, die ihn für seine Langsamkeit kritisieren. Der konservative Flügel, das Politbüro, behauptete hingegen mit seiner alten Weltsicht, dass das Land nicht bereit für Reformen sei und man mit der Demokratie nichts überstützen solle, und hielt ihn zurück. Unter diesen Umständen befand sich Gorbatschow zwischen zwei Extremen und versuchte einen ausbalancierten Kurs zu halten.

„Ich hoffe, dass es bei uns solche Extreme und Kataklysmen nicht geben wird. Es ist klar, dass die Reformen früher oder später verschiedene Kräfte in der Gesellschaft wecken werden, die dann die Ereignisse unterschiedlich bewerten und interpretieren. Unter solchen Umständen ist es unumgänglich, dass die Führung den strategischen Kurs hält“, merkt Tolipow an.

Einen Weg zurück gibt es nicht
Der Experte merkt an, dass derzeit „ein wirklich ausbalancierter, gemächlicher, schrittweiser Prozess, der den Großteil der Gesellschaft zufriedenstelle“, vonstatten geht. „Wichtig ist, dass diese Reformen, die bei genauer Betrachtung schrittweise von einem Bereich in den anderen übergehen, letzten Endes sich als harmonisch erweisen“, hebt er hervor.

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Übrigens ist bekannt, dass die ersten Schritte mit Personaländerungen begannen, was sich auf die administrative Reform auswirkte. Als nächstes ist die Wirtschaft dran, wo sich eine Menge Probleme angehäuft haben. Auch über die Steuerpolitik wird geredet.

„Hier darf man nicht zurückgehen. Erste Schritte im Bereich politischer Reformen wurden gegangen. Es werden immer mehr alternative politische Sichtweisen zu hören sein und alternative politische Kräfte und Parteien auftauchen. Der Reformprozess wird im Bereich der Politik förmlich aufleben, aber erst in der Zukunft. Auf diese Art und Weise gehen die Reformen von einem Bereich in den anderen über“, ist sich Tolipow sicher.

„Gott gebe, dass wir alles in allem ein Makrobild erkennen. Es ist sehr wenig Zeit vergangen. Solch ein Ungetüm in kurzer Zeit zu reformieren kann niemandem gelingen. Deswegen wird man noch einige Zeit warten müssen“, fügt er hinzu.

Mit Tolipow sprach Chamid Berdiew, Podrobno.uz

Aus dem Russischen von Robin Roth

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