Das Wassermanagement ist in Zentralasien seit vielen Jahren ein großes Thema. Der „One Water Summit“, den die Präsidenten Frankreichs und Kasachstans nun angekündigt haben, soll die Probleme lösen.
Kasachstans Präsident Qasym-Jomart Toqaev und sein französischer Amtskollege Emmanuel Macron haben die gemeinsame Organisation einer Weltwasserkonferenz angekündigt, die im September 2024 in New York stattfinden soll. Das Ziel? Eine weltweite Verwaltung des „blauen Goldes“ zu organisieren.
Die Wasserverteilung führt nicht nur in Zentralasien immer wieder zu Spannungen. Und so steht auch der geplante One Water Summit im Zeichen der weltweiten Wasserkrise, die die Vereinten Nationen (UN) im März 2023 ausriefen, und zu der sie eine globale Wasseragenda für 2026 aufstellten.
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Als vereinsgetragene, unabhängige Plattform lebt Novastan vom Enthusiasmus seiner ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen – und von eurer Unterstützung!Am 10. Dezember 2023 wurde der internationale Lenkungsausschuss des One Water Summit ins Leben gerufen, der von der ehemaligen Ökologie-Ministerin Frankreichs, Barbara Pompili, und der Sonderbeauftragten für internationale Zusammenarbeit im Umweltbereich, Zulfıya Suleımenova, geleitet wird.
Kasachstan im Zentrum der Herausforderungen?
Die Rolle Kasachstans bei der Organisation des One Water Summit ist nicht unbedeutend: Das Land kämpft seit vielen Jahren gegen die Austrocknung des Aralsees, dessen Rettung immer utopischer wird. Natura Sciences berichtet, dass die Prognosen für die globale Erwärmung in Zentralasien von einem Temperaturanstieg von 2,5°C bis zum Jahr 2100 ausgehen. Ein solcher Anstieg würde eine echte Wasserkatastrophe bedeuten, auf die der One Water Summit reagieren soll.
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Wie soll dies geschehen? Durch die Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Wasserbereich, um eine nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Wasser zu gewährleisten. Aber nicht nur das. Die Zusammenarbeit soll auch auf die Herausforderungen der sanitären Grundversorgung eingehen, da das verfügbare Wasser allzu oft verschmutzt ist. Diese besorgniserregende Situation ist auch Gegenstand einer von den UN geleiteten Studie, die darauf abzielt, die Sicherheit und die Prävention von Wasserverschmutzung zu verbessern.
Eine Zusammenarbeit, die sich entwickelt…
Wenn der One Water Summit eine globale Governance im Bereich der Wasserwirtschaft anstrebt, kann die Initiative nur dann Früchte tragen, wenn möglichst viele internationale Akteure mobilisiert werden. Im Falle Zentralasiens könnte die Lage jedoch eskalieren.
Die Wasserversorgung in der Region hängt hauptsächlich von zwei Flüssen ab: dem Amudarja, der durch Tadschikistan, Usbekistan, Turkmenistan und Afghanistan fließt, und dem Syrdarja, der Kasachstan, Tadschikistan und Usbekistan versorgt und dessen Quellen sich in Kirgistan befindet.
Diese Abhängigkeit der zentralasiatischen Länder von schrumpfenden Wasserquellen hat bereits zur Organisation grenzüberschreitender Kooperationen geführt, insbesondere ab 2017 durch Konferenzen oder Räte wie dem Internationalen Fonds zur Rettung des Aralsees oder der Zwischenstaatlichen Kommission für die Koordinierung der Wasserversorgung in Zentralasien.
…und auf Schwierigkeiten stößt
Obwohl sich zwischen den zentralasiatischen Ländern eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit herausbildet, die zu Lieferabkommen, gemeinsamen Feldstudien oder der Beteiligung an gemeinsamen Wasserfonds führt, wird der Prozess durch die nach wie vor bestehenden Spannungen zwischen einigen Staaten noch eingeschränkt. Dies zeigte sich 2022, als die Taliban in Afghanistan den Bau des Kusch-Tepa-Kanals am Amudarja ankündigten.
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Der Kanal, der in der Provinz Balch im Norden Afghanistans entstehen soll, würde den flussabwärts gelegenen Ländern, insbesondere Usbekistan und Turkmenistan 15 bis 20 Prozent des Wassers aus dem Amudarja entziehen. Dies würde sich auf die Herausforderungen des Wassermanagements auf regionaler Ebene auswirken. Die Taliban-Regierung plant auch den Bau eines großen Wasserkraftwerks am Fluss Pandsch, einem der beiden Quellflüsse des Amudarja.
Der Kusch-Tepa-Kanal: eine Gefahr für die Region
Der Kusch-Tepa-Kanal stellt eine echte Bedrohung für die Region dar, sowohl in Bezug auf das Wassermanagement als auch auf die ökologischen Auswirkungen, die diese Bauten mit sich bringen würden.
Usbekistan, das von dieser Herausforderung besonders betroffen ist, mobilisiert aktiv gegen den Kanal und rief auf der 78. UN-Generalversammlung die internationale Gemeinschaft dazu auf, Afghanistan zu unterstützen, um eine Lösung für die globale Krise, mit der das Land konfrontiert ist, zu finden.
Dennoch erklärt The Diplomat, dass Kabul sich den Verhandlungen wohl kaum beugen wird, da die Vorteile dieser groß angelegten Operationen nicht zu vernachlässigen sind: Schaffung von Arbeitsplätzen, Unterstützung der Landwirtschaft… Vor dem Hintergrund der großen Schwierigkeiten des Landes sind die Fortschritte, die auf Kosten der Nachbarn erzielt wurden, beachtlich.
Anhaltendes Problem
Das zentrale Problem besteht darin, dass Afghanistan bei der Festlegung der Quoten für die Wasserverteilung in Zentralasien nicht berücksichtigt wurde, da diese noch aus der Sowjetzeit stammen, erklärt der Forscher Alain Carioux.
Derzeit scheint die Integration Afghanistans in die Verhandlungsprozesse jedoch schwierig zu sein, vor allem weil transnationale Kooperationsinstitutionen wie die Interstate Commission for Water Coordination in Central Asia nicht über die rechtlichen Mittel verfügen, um das Land in die Verhandlungen einzubeziehen, so Avesta. Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass die Taliban-Regierung derzeit von den UN als terroristische Organisation eingestuft wird. Außerdem hat Afghanistan das Übereinkommen der UN zum Schutz und zur Nutzung grenzüberschreitender Wasserläufe und internationaler Seen nicht unterzeichnet.
All diese Faktoren werfen die Frage auf, wie effektiv der One Water Summit tatsächlich sein kann. Da er in New York stattfindet, ist es unwahrscheinlich, dass Afghanistan in die Verhandlungen einbezogen wird. Und falls Maßnahmen ergriffen werden, würden diese von den Taliban akzeptiert werden?
Die Frage des Wassermanagements in Zentralasien ist nicht nur ein ökologisches Problem. Es geht auch um diplomatische Spielchen, die während dieser Konferenz wohl kaum gelöst werden.
Eva Montford für Novastan
Aus dem Französischen von Michèle Häfliger
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