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Sayragul Sauytbay erhält den „Woman of Courage Award“

Sayragul Sauytbay erhält den „Woman of Courage Award“ des US-Außenministeriums. Die Dissidentin prangert die chinesische Repression gegen muslimische Minderheiten in der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang an.

Agathe Guy 

Übersetzt von: Robin Roth

Sayragul Sauytbay
Die Dissidentin Sayragul Sauytbay wurde mit dem "Woman of Courage Award" ausgezeichnet

Sayragul Sauytbay erhält den „Woman of Courage Award“ des US-Außenministeriums. Die Dissidentin prangert die chinesische Repression gegen muslimische Minderheiten in der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang an.

Die Entscheidung ist ein politisches Signal. Bereits am 3. März hat das US-Außenministerium Sayragul Sauytbay, eine ethnische Kasachin aus der im Westen Chinas gelegenen Uigurischen Autonomen Region Xinjiang mit dem Woman of Courage Award ausgezeichnet. Sauytbay, die mittlerweile im schwedischen Exil lebt, hatte in Xinjiang als Ärztin und Dozentin gearbeitet.

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Sayragul Sauytbay hatte wiederholt versucht, China zu verlassen, ohne jedoch Erfolg zu haben. Im Juli 2016 beschlagnahmte die Kommunistische Partei Chinas ihren Reisepass, als sie nach Kasachstan reisen wollte. Sechs Monate später wurde sie gegen ihren Willen in ein Gefangenenlager geschickt, um Chinesisch zu unterrichten. Diese Erfahrung veranlasste sie, im Mai 2018 nach Kasachstan zu fliehen. Dort wurde sie wegen unerlaubter Einreise verurteilt, weswegen sie im Juni 2019 Asyl in Schweden beantragte und auch bekam.

Lest auch auf Novastan: Warum die „Umerziehungslager“ in Xinjiang nicht nur Muslime bedrohen

Sayragul Sauytbay ist eine der Stimmen, die die Unterdrückung muslimischer Minderheiten in China anprangern. Sie berichtete von den Praktiken der Regierung in den Lagern und sprach offen von Folter, sexueller Gewalt und medizinischen Experimenten an Menschen. Mehreren Quellen zufolge sollen mehr als eine Million Menschen in diesen Lagern eingesperrt sein. Während pro-uigurische Stimmen direkt von Konzentrationslagern sprechen, handelt es sich aus Pekings Sicht um „Umerziehungslager“, die zur Bekämpfung des Islamismus dienen.

Ein politisches Signal an die UigurInnen

Sayragul Sauytbay ist nicht die erste chinesische Dissidentin, die international ausgezeichnet wurde. Zuletzt wurde am 28. Oktober 2019 der uigurische Menschenrechtsaktivist Ilham Tohti mit dem Sacharow-Preis für die Freiheit des Geistes ausgezeichnet. Das Europäische Parlament, das den Preis verlieh, hatte sich bei dieser Gelegenheit dazu geäußert, dass die chinesische Regierung die Minderheitenrechte achten müsse.

Lest auch auf Novastan: Der uigurische Dissident Ilham Tohti erhält den Sacharow-Preis 2019

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Sowohl die Aktivitäten der uigurischen Diaspora in den Vereinigten Staaten als auch der Handelskonflikt zwischen Peking und Washington haben die US-Regierung veranlasst, die Minderheit in China zu unterstützen. Das Repräsentantenhaus hatte beispielsweise ein Gesetz auf den Weg gebracht, das die Aktivitäten Pekings verurteilte und Präsident Trump dazu aufforderte, Sanktionen gegen chinesische Persönlichkeiten zu verhängen.

Agathe Guy, Redakteurin für Novastan

Aus dem Französischen von Robin Roth

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