Ganz Zentralasien stellt sich diesen Sommer in Astana auf der EXPO-2017 der Welt vor. Der Gastgeber Kasachstan ist natürlich am stärksten vertreten, aber auch Turkmenistan, Usbekistan, Kirgistan und Tadschikistan haben ihre eigenen Stände. Ein Überblick.
Das bemerkenswerteste Gebäude auf der EXPO-2017 ist ohne Zweifel der Pavillon Kasachstans. Auf der Weltaustellung zum Thema „Energie der Zukunft“, die vom 10. Juni bis 10. September in Astana stattfindet, sticht die riesige acht Etagen hohe Kugel heraus. Internetnutzer haben schnell Ähnlichkeiten mit dem Todesstern in Star Wars bemerkt.
Die vier anderen Länder Zentralasiens sind etwas diskreter, aber alle auf der EXPO vertreten. Turkmenistan und Usbekistan haben ebenfalls eigene Pavillons, Kirgistan und Tadschikistan nutzen kleinere Räumlichkeiten innerhalb der sogenannten „Plaza Silk Way“.
Kasachstan, der blendende Gastgeber
Der Kasachische Pavillon ist nicht zu übersehen. Diese halbdurchsichtige 80 Meter breite Kugel steht als „Museum der Energie der Zukunft“ im Zentrum des Geländes. Jede Etage stellt eine andere Energieform dar, von Solarenergie zu Wasserkraft über Biomasse und Windkraft. Die achte Etage widmet sich der Stadt der Zukunft und besonders der Zukunft von Astana.
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Für die circa 31 000 täglichen Besucher ist die Kugel auch die Hauptsehenswürdigkeit auf der Weltausstellung. Am Eingang gibt es Gedränge und unter der Woche muss man am kasachischen Pavillon mit einer halben Stunde Wartezeit rechnen. Das mag sich nach wenig anhören, aber bei den meisten anderen nationalen Pavillons gibt es gar keine Wartezeit.
Das kasachische Volk als Herzstück der Ausstellung
Das gesamte Erdgeschoss des riesigen Pavillons stellt das kasachische Volk und seine Merkmale dar, wie seine Geschichte und traditionelle Musikinstrumente. Man findet dort ebenfalls einen Bereich zur „kreativen Energie“, wo Regierungsprojekte zum Naturschutz und Projekte kasachstanischer Wissenschaftler zu erneuerbarer Energie ausgestellt werden. Aber nur wenige Besucher halten sich lange an diesen technischen Teilen auf und bewundern lieber die riesige Wasserwand oder stürzen sich auf die achte Etage, um den Ausblick auf die EXPO und auf die Stadt zu genießen.
Der turkmenische Pavillon hat eine ähnliche, wenn auch weniger bescheidene Herangehensweise. Nur ein Teil der dortigen Ausstellung beschäftigt sich mit Energie und zeigt ein paar Modelle und Karten zu staatlichen Projekten in dem Bereich. Der andere Teil ist eher eine Werbung für das touristische Potential Turkmenistans mit Postkarten und auf Tellern gedruckte Bilder der Hauptstadt Aschgabat.
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Auch eine Jurte schmückt den turkmenischen Pavillon, in der den „Asian Indoor and Martial Arts Games“, die im September in Aschgabat stattfinden werden, eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Natürlich darf auch das Porträt des Präsidenten Gurbanguly Berdimuchammedow nicht fehlen.
Usbekistan sticht durch einen Pavillon hervor, der sich ganz dem Thema der EXPO widmet und nicht den Traditionen und der Geschichte des Landes. Besonders geht es dabei um Autos und es sind verschiedene Modelle von Autos „der Zukunft“ ausgestellt, beispielsweise ein mit Wasserstoff betriebenes Fahrzeug.
Kirgistan und Tadschikistan im Hintergrund
Kirgistan und Tadschikistan wirken im Vergleich zu ihren Nachbarländern auf der EXPO sehr bescheiden. Ihre Ausstellungen befinden sich im “Silk Way“-Pavillon neben denen von der Ukraine, Armenien und Afghanistan und nehmen nur wenig Raum ein.
Die „Silk Way Plaza“ hat zwei Hauptsehenswürdigkeiten. Die erste ist ein großer weiß- und goldfarbiger Raum, der ein wenig an den turkmenischen Pavillon erinnert, mit einer Skulptur in Form eines riesigen Trinkbeutels. Die Wände sind mit typisch zentralasiatischen Bildern geschmückt, zum Beispiel mit dem Motiv Jurten in den Bergen. Die zweite Sehenswürdigkeit ist ein Kinoraum in dem ein Film über erneuerbare Energien in Zentralasien zu sehen ist.
Dann kommen die Minipavillons. Wie der Vizepräsident der kirgisischen Handelskammer Nurlan Musuralijew in einem Interview mit Sputnik Kirgistan sagte, dreht sich jeder Pavillon der „Silk-Way Plaza“ um drei Themen: Energie, Umwelt und Kultur. Es gibt keine Modelle, Autos oder Jurten, sondern Bilder und Bildschirme, auf denen man PDF-Dateien lesen kann, wie zum Beispiel einen 60-seitigen Bericht zur Energiegewinnung in Kirgistan.
Valentine Baldassari
Novastan.org, Bischkek
Aus dem Französischen von Florian Coppenrath
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