Startseite      Maksym, Chalap, Bozo: Die beliebtesten kirgisischen Erfrischungsgetränke

Maksym, Chalap, Bozo: Die beliebtesten kirgisischen Erfrischungsgetränke

Von Frühling bis Herbst bieten Verkäuferinnen überall in Bischkek Maksym, Chalap und Kwas an. Die Schülerin Zhiyde Sayakbaeva hat  Novastan erklärt, was das für Getränke sind und ein Familienrezept für Maksym recherchiert.

Bischkek, Getränke. Schoro, Chalap, Maksym, Kwas
Ein Stand der Firma Schoro auf dem Boulevard Zhibek-Zholu.

Von Frühling bis Herbst bieten Verkäuferinnen überall in Bischkek Maksym, Chalap und Kwas an. Die Schülerin Zhiyde Sayakbaeva hat  Novastan erklärt, was das für Getränke sind und ein Familienrezept für Maksym recherchiert.

In Bischkek gibt es zwei Unternehmen, „Artezian“ und „Schoro“, die von Frühling bis Herbst Getränke aus Fässern auf der Straße anbieten. Die Verkäuferinnen sind fast immer Frauen zwischen 23 und 60. Sie sitzen von sieben Uhr morgens bis 19 Uhr an ihren Ständen und schenken Nationalgetränke wie Maksym, Chalap, Tan und Aralasch und andere Getränke wie Kwas und Eistee aus. Letzterer ist auch in Deutschland bekannt, aber was sind eigentlich Maksym und Chalap?

Bischkek, Getränke. Schoro, Chalap, Maksym, Kwas
Ein Stand der Firma Schoro auf dem Boulevard Zhibek-Zholu.

Lest auch bei Novastan: Kirgisische Küche: Für Fremde gewöhnungsbedürftig

Erfrischung auf Kirgisisch
Maksym ist ein traditionelles, kirgisisches Hefegetränk, dass aus Gerste, Mais und Weizen hergestellt wird. Es schmeckt erfrischend und hilft gegen Durst und Hunger. Nach Angaben der Firma Schoro enthält es Vitamin В1 und В2 und die Minerale K, Са, Mg und Р.

Chalap, auch Tan genannt, wird durch Fermentierung von Kuhmilch hergestellt. Anders als z. B. türkischer Ayran enthält Chalap Kohlensäure, was ihn gerade im Sommer besonders erfrischend macht. Er enthält die Vitamine A, C, B1 und B2 und die Minerale K, Са, Mg und Р.

Getränk, Kirgistan
Ein erfrischendes Glas Chalap-Schoro.

Aralasch ist eine Mischung aus je einem Teil Maksym und einem Teil Chalap. In den heißen Sommermonaten kaufen sich viele junge Kirgisen eine Flasche Aralasch, setzen sich mit ihren Freunden auf eine schattige Bank und unterhalten sich.

Mittlerweile bietet Schoro auch Bio-Aralasch an – besonders gesund.

Kwas wird durch Vergärung von Brot hergestellt, enthält Kohlensäure und schmeckt süßlich. Ursprünglich stammt es aus dem ostslawischen Raum, ist aber auch in Kirgistan und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken beliebt. Man erhält es in Flaschen, Dosen, aus kleinen Tankwagen oder eben aus den Fässern von Schoro.

Manche traditionellen Getränke erhält man auch im Sommer nicht aus Fässern, sondern nur in Flaschen. Eines davon ist Bozo, ein schwach alkoholisches Hirsegetränk. Es ist zwischen Südosteuropa und Kirgistan überall verbreitet und enthält die Vitamine B1, B2 und die Minerale Magnesium und Eisen. Besonders zu empfehlen ist die Version mit Sanddornsaft, die viel Vitamin C enthält.

Lest auch bei Novastan: Kurut – das kirgisische Raffaello

Die Firma Schoro
Früher wurden traditionelle Getränke zu Hause hergestellt und waren eigentlich nur auf dem Land verfügbar. Im Mai 1992 gründeten die Brüder Taabaldy und Zhumadil Egemberdiev in Bischkek die Firma „Schoro“ und boten erstmals auf einem Basar Maksym zum Verkauf an. Ihre ersten 80 Liter verkauften sie in zwei Stunden. Von diesem Erfolg angefeuert erweiterten sie ihre Produktion immer weiter und Schoro wurde zu einer der bekanntesten Marken in Kirgistan und in ganz Zentralasien. Lange Zeit verkaufte nur Schoro Maksym, so dass der Firmenname zu einem Synonym für das Getränk wurde. Mittlerweile verkaufen auch andere Firmen, wie „Artezian“, Maksym auf der Straße.

Lest auch bei Novastan: Honing – Das essbare Gold Kirgistans

Ein Familienrezept für Maksym
Noch immer stellen viele Familien in Kirgistan Maksym selber her. Dank der unterschiedlichen Rezepte schmeckt es immer anders. Junushova Bübükan lebt im Dorf Chet-Nura in der Region Naryn und macht seit zwölf Jahren zu Hause Maksym. „Bei uns nennt man dieses Getränk Jarma. In anderen Regionen von Kirgistan hat es aber andere Namen. In Bischkek nennt man es zum Beispiel Schoro, in Osch Kara-Jarma und in Kochkor Maksym“, sagt sie. Bübükan hat Novastan ihr Rezept verraten.

Zutaten für zehn Liter Maksym

  1. 0,5 Kg Talkan (grobes Mehl aus Gerste)
  2. 200 g Margarine (ursprünglich wurde Schafsfett benutzt)
  3. 200 g Weizenmehl
  4. Salz
  5. 20 g Backhefe
  6. 10 Liter Wasser

Zubereitung

Zuerst das Talkan mit dem Weizenmehl vermischen. Die Margarine anschwitzen, mit dem Mehl vermischen, abkühlen lassen und nach und nach zehn Liter lauwarmes Wasser hinzufügen.

Das Ganze wieder erhitzen und eine Stunde unter ständigem Rühren köcheln lassen. Danach bei geringer Wärme noch 30 Minuten auf dem Herd lassen.

Dann die Mischung bis auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Nach Geschmack salzen. Die Backhefe in lauwarmem Wasser auflösen und einmischen.

Den Topf mit einer Decke einwickeln und 12 Stunden bei Zimmertemperatur stehen lassen. Danach im Kühlschrank aufbewahren und kalt trinken. Vor dem Trinken gut umrühren.

Zhiyde Sayakbaeva
Schülerin der Schule N°23 (Goethe Gymnasium) in Bischkek

Der Text ist aus einer Zusammenarbeit zwischen Novastan e. V. und dem Goethe Gymnasium im Frühling 2018 entstanden. Der Redakteur Folke Eikmeier besuchte einmal pro Woche den Unterricht und erarbeitete mit den SchülerInnen journalistische Artikel.

Noch mehr Zentralasien findet Ihr auf unseren Social Media Kanälen, schaut mal vorbei bei TwitterFacebookTelegramLinkedin oder Instagram. Für Zentralasien direkt in Eurer Mailbox könnt ihr Euch auch zu unserem wöchentlichen Newsletter anmelden.

Kommentare (2)

Your comment will be revised by the site if needed.

Giulia, 2018-06-25

Hallo!
Spannend, vielen Dank!

Im Laufe des Rezeptes werden nur 5 Liter Wasser hinzugefügt, obwohl es in der Zutatenliste steht, dass man 10 Liter Wasser braucht. Wann genau werden die restlichen 5 Liter hinzugefügt? Vielen Dank im Voraus!

Reply

folkee, 2018-06-25

Vielen Dank für den Hinweis! Wir haben das Rezept angepasst. Viel Spaß beim Kochen.

Reply