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„Es kommt die Zeit, da wir keine Grenzen mehr haben werden“

Anfang der Woche startete eine weitere Runde Verhandlungen über den Grenzverlauf zwischen Kirgistan und Usbekistan. Nachdem im vergangenen September bereits 85 Prozent der Grenze definiert wurde, sollen nun die restlichen 15 Prozent festgelegt werden. Politischer Wille ist da: Kirgistans Präsident Sooronbaj Dscheenbekow reiste schon im ersten Monat seiner Amtszeit nach Taschkent. Wie Gazeta.uz berichtete, war die Grenzfrage ganz oben auf der Agenda. Wir übersetzen den Bericht mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Die Präsidenten Sooronbaj Dscheenbekow und Schawkat Mirsijojew
Die Präsidenten Sooronbaj Dscheenbekow und Schawkat Mirsijojew bei ihrer gemeinsamen erklärung in Taschkent

Anfang der Woche startete eine weitere Runde Verhandlungen über den Grenzverlauf zwischen Kirgistan und Usbekistan. Nachdem im vergangenen September bereits 85 Prozent der Grenze definiert wurde, sollen nun die restlichen 15 Prozent festgelegt werden. Politischer Wille ist da: Kirgistans Präsident Sooronbaj Dscheenbekow reiste schon im ersten Monat seiner Amtszeit nach Taschkent. Wie Gazeta.uz berichtete, war die Grenzfrage ganz oben auf der Agenda. Wir übersetzen den Bericht mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Vom 13. bis 14. Dezember 2017 besuchte der Präsident Kirgistans Sooronbaj Dscheenbekow auf Einladung seines usbekischen Amtskollegen Schawkat Mirsijojews die usbekische Hauptstadt Taschkent. Es war das dritte Treffen von Staatsoberhäuptern beider Länder  in wenigenMonaten. Im September hatte Mirsijojew Bischkek einen Besuch abgestattet, und im Oktober war der damalige Präsident Kirgistans Almasbek Atambajew nach Taschkent gekommen.

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Auf dem Treffen in der außerhalb der Hauptstadt gelegenen Residenz Kuksaroj bekräftigten die Präsidenten ihren Willen zur Verbesserung der Zusammenarbeit ihrer Länder. Beide Seiten bezeichneten das vergangene Jahr als historischen Wendepunkt in der Geschichte der usbekisch-kirgisischen Beziehungen.

Wir konnten in diesem Jahr viele Fragen klären, und die Bürger beider Länder begrüßen diese Entwicklung“, sagte Mirsijojew auf der abschließenden Pressekonferenz. Er betonte, dass es weiterhin offene Fragen gebe, „aber mit dem guten Willen der Präsidenten beider Staaten können sie gelöst werden“.

Dass Dscheenbekow Taschkent als Ziel eines seiner ersten Amtsbesuche wählt, sieht der Präsident Usbekistans als bezeichnende Geste. „Für uns ist Kirgistan der engste und wichtigste Partner“, sagte er.

Die Grenze öffnet sich

Es kommt die Zeit, da wir keine Grenzen mehr haben werden. Ich wünsche mir das von Herzen. Wir sind eine Nation, wir haben viele Gemeinsamkeiten, und ich glaube, dass wir diesen Punkt erreichen. Wenn wir in einem Jahr so viele Fragen klären konnten, dann glaube ich, dass wir auch in Zukunft mit Sooronbaj Dscheenbekow sehr viele Fragen klären werden“, fügte er hinzu.

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Der kirgisische Präsident betonte, dass die Vereinbarung über die Staatsgrenze zwischen den beiden Ländern und der Beschluss über die Abschaffung der Beschränkung in einzelnen Kontrollpunkten für viele Menschen eine gute Nachricht sei. „Die Bewohner der Grenzregionen nahmen die Beschlüsse mit Freundentränen auf“, sagte er. „Die Grenze zwischen unseren Ländern ist zu einem Tor der Freundschaft und Zusammenarbeit geworden“.

Zusammenwachsen auch im Wirtschaftlichen

Schawkat Mirsijojew gab bekannt, dass die Gespräche für beide Seiten in vielen Punkten erfolgreich verlaufen seien, so auch in Fragen des Handels und der Logistik.

Grenzposten Usbekistan Kirgistan Osch
An der kirgisisch-usbekischen Grenze

Beide Länder konnten den höchsten Handelsumsatz in der Geschichte ihrer bilateralen Beziehung erreichen. In diesem Jahr (2017, Anm. d. Red.) liegt der Umsatz bisher bei 250 Millionen Dollar. „Bis zum Jahresende kann er sogar auf bis zu 280 Millionen ansteigen. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, den Handelsumsatz bis auf 500 Millionen Dollar zu erhöhen, die Grundlagen dafür sind bereits gelegt“, betonte der usbekische Präsident.

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Die Delegationen der Länder vereinbarten die Eröffnung neuer Buslinien und Flugverbindungen sowohl zwischen den Hauptstädten, als auch zwischen Taschkent und Osch, aufgrund der „sehr hohen Nachfrage“, sowie eine Verdoppelung der Anzahl der Flugverbindungen zwischen Taschkent und Bischkek. Es gäbe zudem Pläne, eine Zugverbindung zum Issikkölsee zu schaffen, sagte Schawkat Mirsijojew. Des Weiteren werden Usbekistan und Kirgistan gemeinsam an dem Projekt der Errichtung der Eisenbahnstrecke „China-Kirgistan-Usbekistan“ arbeiten. Die Arbeitsgruppen beider Länder trafen sich dazu am 25. Dezember.

Wie die usbekische Nachrichtenagentur UzA berichtet, bekräftigten beide Seiten ihren Wille zur aktiven Entwicklung der Außenhandelsinfrastruktur sowie der Unterstützung von Export und Import. Gemeinsame Handelszentren sollen entstehen, Business-Foren und nationale Industrieausstellungen auf gemeinsamer Basis durchgeführt werden.

Die kirgisische Seite befürwortete den Vorschlag, die erste Versammlung des Rats der Chokime (Vorsitzende der Regionalverwaltung, Anm. d. Red.) der Grenzregionen in Usbekistan unter der Schirmherrschaft der Premierminister beider Länder durchzuführen.

Auch Fragen der Zusammenarbeit beider Länder im Bereich der Wasserenergie wurden diskutiert. Beide Seiten einigten sich auf die Errichtung einer gemeinsamen Wasserwirtschaftskommission, welche in näherer Zeit zur Besprechung dieser Fragen zusammenkommen soll.

Kultur überwindet Grenzen

In diesem Jahr war eine kirgisische Theatergruppe zu Besuch im Ferganatal, und usbekische Künstler kamen zu Gastspielen nach Osch, Ösgen, Arawan, Nookat, Kara-Suu und Dschalalabad. In Kirgistan fanden die Tage der usbekischen Kultur statt. Daraufhin vereinbarten die Oberhäupter beider Länder, 2018 die Tage der kirgisischen Kultur in Usbekistan zu veranstalten. Weiterhin soll im Jahr 2018 das 90-jährige Jubiläum des berühmten kirgisischen Schriftstellers Tschingis Aitmatow in beiden Ländern gefeiert werden.

Nach der Pressekonferenz überreichte Dscheenbekow dem usbekischen Oberhaupt den Orden „Danaker“, welcher diesem vom vorhergehenden kirgisischen Präsidenten Atambaew am 21. November für seine Verdienste in der Förderung der bilateralen Beziehungen verliehen worden war. „Danaker“ bedeutet „Schlichter“. Mit diesem Orden, welcher eine der höchsten staatlichen Ehrungen Kirgistans darstellt, werden Menschen geehrt, welche sich einsetzen für internationale und interethnische Verständigung, Freundschaft und Zusammenarbeit.

Gazeta.uz

Aus dem Russischen von Katharina Kluge

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