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Zur Rettung des Aralsees: Der Flusslauf im Syrdarja-Delta soll geändert werden

Kasachstan möchte Änderungen am Flusslauf im Delta des Syrdarja vornehmen. Die Maßnahmen sollen zur Rettung des nördlichen Teils des Aralsees dienen. Der folgende Artikel erschien im russischsprachigen Original auf Fergana-News. Wir übersetzen ihn mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Der Syrdarja in der Nähe der kasachstanischen Stadt Baikonur
Der Syrdarja ist einer der wichtigsten Zuflüsse des Aralsees

Kasachstan möchte Änderungen am Flusslauf im Delta des Syrdarja vornehmen. Die Maßnahmen sollen zur Rettung des nördlichen Teils des Aralsees dienen. Der folgende Artikel erschien im russischsprachigen Original auf Fergana-News. Wir übersetzen ihn mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Das Delta des Flusses Syrdarja soll im Rahmen der zweiten Phase des Projekts zur Rettung des Aralsees geändert werden. Dies teilte laut Informburo.kz der stellvertretende Vorsitzende des Komitees für Wasserressourcen beim Landwirtschaftsministerium Kasachstans Marat Imanalijew mit.

„Derzeit laufen die Gespräche über die Umsetzung des zweiten Teils des Projekts „Regulierung des Syrdarja-Flussbetts und Erhalt des nördlichen Teils des Aralsees“. Dabei gibt es noch ein paar Unklarheiten, die beseitigt werden. Einige Projekte werden schon separat beraten. Dabei handelt es sich um die Rekonstruktion des Syrdarja-Flussdeltas, die Wiederherstellung eines Deltasees“, teilte Imanalijew auf einem Umwelt-Kongress in Nur-Sultan mit. Gemäß seinen Worten ist das Datum für den Beginn der Arbeiten noch unklar, da daran SpezialistInnen aus verschiedenen Ländern  und internationalen Organisationen teilnehmen werden.

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„Für die Rekonstruktion brauchen wir die Zustimmung der Nachbarländer, insbesondere Usbekistans. Diese Frage klären wir. Ich denke, man wird sich einigen. Außerdem gibt es mit der Weltbank einen Geldgeber, mit dem man sich auch abstimmen muss. Es ist daher möglich, dass sich das noch ein paar Jahre hinzieht“, erklärte Imanalijew.

Solange der Abstimmungsprozess noch laufe, werde Kasachstan nationale Projekte zur Rettung des Aralsees umsetzen, insbesondere die Ausbesserung des Kökaral-Damms. Dieser befindet sich zwischen dem nördlichen und südlichen Teils des Aralsees und wurde errichtet um den Wasserstand des Sees zu regulieren.

Rettungsmaßnahmen seit Beginn des neuen Jahrtausends

Die erste Phase des Projekts zur Rettung des nördlichen Teils des Aralsees wurde 2010 abgeschlossen. In ihrem Rahmen wurden neben dem Kökaral-Damm die Stauanlage von Aklak und Schutzdämme am Syrdarja errichtet. Außerdem wurde eine Fischzucht aufgebaut und die Stauwehre von Kasaly und Kysylorda repariert. Die zweite Phase des Projekts sollte nach vier Jahren anlaufen, wobei – wie die kasachstanischen Behörden bestätigen – der Start mehrmals „aufgrund der nicht stichhaltigen Position der usbekischen Seite“ verschoben wurde.

Anfangs erklärte Taschkent, dass das Projekt „einen negativen Einfluss auf den ökologischen Zustand des Aralsee-Beckens“  haben könne. Im Januar 2016 teilte man mit, man werde der Umsetzung des Projektes nur zustimmen, nachdem das Problem mit dem Erhalt des Aydar-Arnasay-Seensystems gelöst sei. Kasachstan konnte nicht garantieren, dass dieses Problem gelöst wird und zog in Erwägung die zweite Phase ohne die Zustimmung Usbekistans anlaufen zu lassen. Im Februar letzten Jahres leitete Kasachstan offiziell die zweite Projektphase ein.

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Der Aralsee befindet sich auf dem Territorium Kasachstans und Usbekistans und war vor dem Beginn seines Austrocknens der viertgrößte See der Welt. Zwischen 1960 und 2004 ging seine Wasseroberfläche um das 8,5-fache zurück und der Wasserstand fiel um circa 20 Meter, da das Wasser seiner Zuflüsse zur Bewässerung entnommen wurde. Das Austrocknen des Aralsees wurde eine ökologische Katastrophe für ganz Zentralasien und fügte den Ländern der Region einen ernsthaften sozio-ökonomischen Schaden zu.

Bis heute sind die grundlegenden Probleme, die zu dieser Katastrophe geführt haben, immer noch dieselben und es gibt deutliche Meinungsverschiedenheiten zwischen den Anrainerstaaten. Dies zeigte sich unter anderen bei der letzten Konferenz zu diesem Thema im August 2018, die zu keiner gemeinsamen Einigung geführt hatte.

Fergana-News

Aus dem Russischen von Robin Roth

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