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Kasachstan: Quarantäne in Almaty und Nur-Sultan

Kasachstan verschärft erneut die Maßnahmen gegen den Coronavirus. Ab dem 19. März stehen die beiden größten Städte Almaty und Nur-Sultan unter Quarantäne. Während in den ersten Tagen die Ein- und Ausreise eingeschränkt werden soll, wird sie ab dem 22. März so gut wie unmöglich sein.

Blick auf Almaty
Almaty (Bild) und Nur-Sultan werden unter Quarantäne gestellt

Kasachstan verschärft erneut die Maßnahmen gegen den Coronavirus. Ab dem 19. März stehen die beiden größten Städte Almaty und Nur-Sultan unter Quarantäne. Während in den ersten Tagen die Ein- und Ausreise eingeschränkt werden soll, wird sie ab dem 22. März so gut wie unmöglich sein.

Nachdem Kasachstan bereits seine Grenzen für einreisende Ausländer dicht gemacht hat, folgen nun einzelne Städte. Ab dem 19. März stehen die größte Stadt des Landes Almaty sowie die Hauptstadt Nur-Sultan unter Quarantäne. Dies berichtete Tengrinews am 17. März mit Verweis auf die dem Präsidenten unterstehende Staatliche Kommission zur Gewährleistung des Notstandes.

„Liebe Bürgerinnen und Bürger von Almaty! Es ist ein besonderer Moment für jeden von uns. Das Quarantäne-Regime bedeutet, dass das ganze Leben der Metropole nach neuen Regeln umorganisiert wird“, sagte Almatys Bürgermeister Baqitjan Saģintaev. Am 15. März hatte Kasachstans Präsident Qasym-Jomart Toqaev den Notzustand ausgerufen, was Maßnahmen wie diese erlaube.

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Die Maßnahmen umfassen unter anderem, dass die Ein- und Ausreise in die Stadt eingeschränkt wird. Ausgenommen sind Personen, die ihren Wohnsitz in Almaty haben, sowie Einzelpersonen, deren Arbeit mit der Sicherung der Lebensaktivitäten der Stadt verbunden ist. Das Verbot berührt nicht den Transport von Konsumgütern in die Stadt. Eine Verletzung der Quarantäne soll hart bestraft werden.

Wie Radio Azattyq berichtet, sollen während der Quarantäne alle Einkaufzentren und Unterhaltungseinrichtungen geschlossen werden. Gastronomische Einrichtungen und Restaurants werden nach Behördenangaben nur Essen „zum Mitnehmen“ verkaufen.

Die Städte werden abgeriegelt

Im Fall von Almaty wird die Zufahrt vorerst nur noch über 27 Blockposten möglich sein, die von den Sicherheitsbehörden überwacht werden. An allen Posten wird auch ein Sanitätsdienst vorhanden sein, der die ein- und ausreisenden Personen auf den Coronavirus überprüfen wird.

„Das Personal des Sanitätsdienstes wird an jedem Posten arbeiten. Sie werden Patienten mit Verdacht auf Coronavirus rechtzeitig identifizieren und isolieren. Sie werden Wärmebildkameras bei ihrer Arbeit einsetzen. Es wird eine ausreichende Anzahl von Geräten auf jedem Posten geben. Fahrzeuge mit Passagieren, bei denen eine erhöhte Temperatur festgestellt wird, werden wieder an ihren Herkunftsort geschickt“, sagte Asel Kalykova, eine Vertreterin der Abteilung für Qualitäts- und Sicherheitskontrolle von Waren und Dienstleistungen.

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Auf Anweisung des Präsidenten und Oberbefehlshabers Qasym-Jomart Toqaev werden Einheiten der Streitkräfte angezogen, um die Quarantäne in Nur-Sultan und Almaty zu gewährleisten. Dies berichtet Tengrinews unter Berufung auf das Verteidigungsministerium Kasachstans. Außerdem soll die Armee den Schutz von besonders wichtigen staatlichen und militärischen Einrichtungen gewährleisten. Die Soldaten werden zusammen mit den Einheiten der Nationalgarde und der Polizei an Patrouillen teilnehmen, um die öffentliche Ordnung zu erhalten.

Vollständige Blockade ab dem 22. März

Wie das Nachrichtenportal Vlast berichtete, teilte der stellvertretende Bürgermeister Almatys Erlan Qojaģapanov während eines Briefings am 18. März mit, dass ab dem 22. März die Ein- und Ausreise in die Stadt komplett unterbunden werden soll. Dazu werden auch alle Flug- und Bahnverbindungen ausgesetzt.

„Alle Bürger Almatys, die außerhalb der Stadt und des Landes sind, erhalten 72 Stunden für die Einreise. Die gleichen Regeln gelten für die Abreise von Bürgern unseres Landes und ausländischen Bürger, die in Almaty sind und die Stadt verlassen wollen. Ab dem 22. März werden alle Blockposten für den Verkehr geschlossen“, sagte der stellvertretende Bürgermeister.

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Während internationale Bahnverbindungen schon seit Tagen gekappt sind, sollen internationale Flugverbindungen vorerst nicht von den Maßnahmen betroffen sein. Wie Erlan Qojaģapanov während des Briefings erläuterte, könnten 72 Stunden nicht ausreichen, wenn man zum Beispiel aus Kanada oder Südostasien in die Heimat zurückkehren wolle. Der stellvertretende Bürgermeister stellt aber klar, dass dies nur vorübergehend gelte. „Irgendwann werden wir auch hier Beschränkungen einführen, da wir bereits Verhandlungen mit Fluggesellschaften führen. Die Welt weiß bereits, dass wir über zwei Städte Quarantäne verhängt haben, so werden sie den Flugverkehr bis zur vollständigen Einstellung einschränken“, merkte Qojaģapanov an.

Am Abend des 18. März sind in Kasachstan 36 Infektionen mit dem Coronavirus Covid-19 gemeldet; 18 davon in Almaty und 18 in Nur-Sultan.

Robin Roth
Redakteur für Novastan

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