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Grand Canyon als Vorbild: Neues Tourismus-Konzept für Sharyn-Canyon

Ein neuer Entwicklungsplan für den Sharyn-Nationalpark will das gesamte touristische Potenzial des Canyons ausschöpfen. Das umgerechnet mehr als 700 Millionen Euro umfassende Projekt sieht die Errichtung von Hängebrücken, Öko-Dörfern und moderner Infrastruktur vor.

Der Sharyn-Canyon soll für den Tourismus entwickelt werden

Ein neuer Entwicklungsplan für den Sharyn-Nationalpark will das gesamte touristische Potenzial des Canyons ausschöpfen. Das umgerechnet mehr als 700 Millionen Euro umfassende Projekt sieht die Errichtung von Hängebrücken, Öko-Dörfern und moderner Infrastruktur vor.

Der Sharyn-Nationalpark im Südosten Kasachstans soll für den Tourismus ausgebaut werden. Wie das kasachstanische Nachrichtenportal Informburo berichtete, haben die Ministerien für Umwelt, Geologie und natürliche Ressourcen sowie für Kultur und Sport Kasachstans und die Gesellschaft „HK Kazakh Tourism“ am 21. August ein neues Projekt zur Entwicklung des Nationalparks vorgestellt. Der 3,6 Milliarden Tenge (725 Millionen Euro) umfassende Entwicklungsplan soll den Tourismus im Sharyn-Canyon fördern, der jedoch noch nicht modernen Anforderungen entspricht und BesucherInnen noch nicht alle möglichen Voraussetzungen für einen komfortablen Aufenthalt bietet. Dem Nationalpark ist im nationalen Programm für die Entwicklung des Tourismussektors 2019-2025 eine Vorrangstellung eingeräumt.

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Der 200 Kilometer östlich von Almaty gelegene Shayryn-Canyon ist einer der schönsten Natursehenswürdigkeiten in Kasachstan und erstreckt sich über 154 Kilometer entlang des Flusses Sharyn. Im Jahr 2004 wurde rund um den Canyon ein Schutzgebiet geschaffen – der Sharyn-Nationalpark. Seitdem widmen die Behörden, die sich zunehmend um Umweltprobleme kümmern, diesem Ort ihre Aufmerksamkeit. Dem Ökotourismus kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.

Enttäuschende Infrastruktur

Trotz mehr als 20.000 BesucherInnen im Jahr 2019 und einem Gewinn von 16,7 Millionen Tenge (33.000 Euro) gehen die Behörden davon aus, dass durch fehlende Bedingungen für Freizeitaktivitäten und unzureichende Infrastruktur das touristische Potenzial des Canyons nicht vollständig genutzt werden kann.

„Die Parkplätze, Aussichtsplattformen, Pavillions, Bänke, Toiletten, Müllcontainer, Wegweiser und Schilder entsprechen weder modernen Anforderungen und noch den Bedürfnissen der Besucher für einen angenehmen Aufenthalt“, erklärte der stellvertretende Umweltminister Erlan Nysanbaev während der Präsentation. Hauptprobleme seien fehlende Infrastruktur, die Entfernung zu großen Ortschaften sowie geringes Interesse seitens der Investoren wegen der langen Amortisationsdauer.

Amerika als Vorbild

Die EntwicklerInnen des Projekts schlagen nun vor, das amerikanische Parkmanagement-Modell zu übernehmen. Das halten sie für am besten geeignet, da sich die amerikanischen und kasachstanischen Nationalparks in vielen Bereichen ähnelten. Dabei ist geplant, den Ökotourismus im Canyon durch private Investitionen zu voranzutreiben.

„Wir haben uns mit den aktuellen Management-Modellen der wichtigsten Parks wie dem Grand Canyon vertraut gemacht. Es ist erwähnenswert, dass die Grundlage der Verwaltung der amerikanischen Parks die Prinzipien der öffentlich-privaten Partnerschaft sind. Das private Unternehmen organisiert zu exklusiven Bedingungen alle Geschäftsprozesse bezüglich der Entwicklung des Tourismus und die Parkverwaltung gewährleistet auf Kosten eines Teils der durch diesen Partner erzeugten Einnahmen alle notwendigen Naturschutzmaßnahmen“, erklärte der Vizeminister für Kultur und Sport, Órken Bisaqaev.

Ökologische Modernisierung als neues Tourismuskonzept

Insgesamt geht es bei dem Projekt um die Entwicklung und Gestaltung der bereits bestehenden touristischen Routen und Wanderwege. Derzeit existieren drei makierte Wege, über die die Hauptsehenswürdigkeiten wie der Sharyn-Eschenhain, das „Tal der Schlösser“ und Grabhügel zu erreichen sind. Auf der Route „Sharyn-Canyon“ sind drei Aussichtsplattformen geplant. „Die Aussicht wird großartig sein. Wir werden ein Gebiet von drei Kilometern entlang der Schlucht abdecken. Die Besucher haben die Möglichkeit, die Schlucht aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen“, erklärte Erlan Nysanbaev. Außerdem sollen Sitzbereiche und eine Hängebrücke installiert werden, um die Schönheit des Canyons bewundern zu können.

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Zwei Besucherzentren werden das Herzstück bilden. Sie sollen eine Information, Kino- und Konferenzräume, einen Souvenir- und einen Buchstand sowie ein Museum umfassen. Außerdem sind Ethno-Dörfer, Campingplätze, eine Seilrutsche und Restaurants im Park geplant.

Angesichts der fragilen Umwelt haben die ProjektentwicklerInnen einige Vorschläge abgelehnt. Die Idee, einen Hubschrauberlandeplatz zu schaffen, ist wegen der irreversiblen Folgen für die Umwelt verworfen worden. Unter anderem soll Wert darauf gelegt werden, dass Neubauten in Leichtbaukonstruktion errichtet werden. „Wir planen, den Ansatz bei der Entwicklung der Infrastruktur im Nationalpark zu ändern, mit Ausnahme des Baus großer Strukturen. Dies wird in erster Linie dazu beitragen, Belastungen für die Umwelt zu vermeiden und ein einzigartiges touristisches Produkt zu schaffen, das einen qualitativ hochwertigen Service bietet“, sagte Nysanbaev nach Angaben von Informburo.

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Eckpfeiler dieses ehrgeizigen Projekts werden es sein, das fragile Gleichgewicht zwischen touristischer Attraktivität und Umweltfreundlichkeit aufrecht zu erhalten. Darüber hinaus wird das Projekt zeigen, inwieweit die kasachstanischen Behörden in der Lage sind, ein derartiges Geschäft zu verwalten.

Adel Urikbayeva, Korrespondentin für Novastan in Almaty

Aus dem Französischen übersetzt und überarbeitet von Robin Roth

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