Der 7. November war der 100. Jahrestag der Oktoberrevolution von 1917. Aus diesem Anlass veröffentlichte Tengrinews.kz eine Fotoreihe mit den Lenin-Denkmälern, die in verschiedenen Regionen Kasachstans bis heute erhalten sind. Wir übersetzen den Beitrag mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.
Eines der größten Lenin-Denkmäler (einigen Angaben nach das größte der ehemaligen UdSSR) befindet sich in Karagandy. Das Denkmal wurde zu Lenins 100. Geburtstag im Jahre 1970 errichtet. Es wiegt 202 Tonnen und ist 10,5 Meter hoch.
Es wurde aus Rosengranit geschaffen. An dem Monument arbeitete eine Gruppe Karagandinsker Architekten über vier Jahre lang. Einer von ihnen erhielt dafür sogar einen Preis.
Im Jahr 2000 wurde das Denkmal beschädigt, was den Unmut der örtlichen KommunistInnen hervorrief. Einer der Bildhauer verteidigte sein Werk: „Dies ist ein Denkmal und keine Kopie – ein absolutes Original. Das hat nichts mit Ideologie zu tun. Das Denkmal ist ein Kunstgegenstand. Deswegen wurde es 1976 unter den Schutz des Staates gestellt. Diese Epoche ist vergangen, aber es weiß noch immer niemand, ob sie wirklich schlimmer war. Wenn man die ägyptischen Pyramiden und die Sphinx zerstört hätte, was hätten wir dann heute noch?“
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Vor zehn Jahren wurde das Denkmal demontiert und an einen neuen Platz gebracht. Mit einer Spezialsäge mit einem diamantenen Seil wurde das Denkmal in sieben Teile zersägt. Danach wurde es an seinem heutigen Ort – auf dem Platz vor einem Kino – wieder aufgebaut. Die Straße an deren Kopf es steht, heißt bis heute Lenin-Prospekt.
Schon vor langem wurde das Lenin-Denkmal in Petropawl an einen anderen Ort gebracht. Die große Skulptur des Revolutionsführers befindet sich jetzt im Stadtpark. Das Denkmal zu finden ist recht einfach. Ein anderer Revolutionär weist den Weg: Walerian Kujbyschew.
Das Abbild Lenins ist auch auf Wohnhäusern in Petropawl erhalten.
Die Aufschrift „Dem Vermächtnis Lenins treu“ befindet sich bis heute auf dem Gebäude der Schule, die den Namen von Lenins Gattin Nadeschda Krupskaja trägt.
Auf dem Schulgelände gibt es ein Denkmal besagter Frau. Bemerkenswert ist, dass diese Lehranstalt sich auf der Uljanow-Straße (Uljanow war der eigentliche Name Lenins) befindet.
Vor sechs Jahren wurde übrigens in Petropawl ein weiterer Lenin vom Sockel geholt und an seiner Stelle ein Denkmal für Kapitän Wrungel (einer in der Sowjetunion beliebten Zeichentrickfigur, Anm. d. Ü.) aufgestellt. Die Einheimischen beschwerten sich darüber und so wurde entschieden, die Lenin-Skulptur auf einem der Plätze der Stadt aufzustellen.
Das Foto oben zeigt das Lenin-Denkmal in Aktöbe. Es befindet sich im alten Teil der Stadt.
Daneben befindet sich das Denkmal eines weiteren Revolutionärs, des sowjetischen Heerführers Michail Wassiljewitsch Frunse.
Das leuchtende Andenken an den Anführer des Proletariats bewahrt einer der bekanntesten Einwohner Aktöbes – Boris Nurdauletowitsch Baischarkinow. Früher Parteibediensteter und heute Pensionär führt er in Aktöbe mit seiner Familie einen ganzen Komplex, zu dem ein Einkaufszentrum und eine Moschee gehören.
„Damals war die Partei etwas wert – die Partei Lenins. Hier, ich habe bis heute ein Lenin-Porträt. Ich achte die KPdSU“, bekennt der Rentner, während er das Leninbild in seiner Wohnung zeigt, welche sich in einem Anbau der Moschee befindet.
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Auf die Frage, ob es nicht widersprüchlich sei, dass in einer Moschee das Porträt Lenins hänge, antwortet er: „Es hängt nicht in der Moschee, sondern in meinem Arbeitszimmer.“ Und weiter erklärt Boris Nurdauletowitsch: „Ich bin Atheist. Wissen Sie, was für ein Atheist? Ich kenne den Koran nicht und lese nicht den Namaz (Islamisches Gebet, Anm. d. Ü.). Ich habe Gott in der Seele, Allah im Herzen, weil meine Eltern gläubig waren.“
Dieser silberne Lenin steht in einem Park in der nordkasachstanischen Stadt Mamljutka, nahe an der Grenze zu Russland.
Ein Denkmal für den Anführer der Oktoberrevolution gibt es auch im sogenannten „Reich des Schlafes“ – dem Dorf Kalatschi.
Die Siedlung ist dafür bekannt, dass sich hier über einen längeren Zeitraum unerklärliche Dinge ereigneten. Die Einheimischen fielen mitten am Tag in den Schlaf. Die EinwohnerInnen von Kalatschi scherzten damals: „Unser Lenin zeigt auf den Friedhof.“ Ein Mittel gegen die „Schlafkrankheit“ wurde nicht gefunden. Die BewohnerInnen von Kalatschi wurden umgesiedelt.
Unzählige „Denkmäler“ Lenins und überhaupt der sowjetischen Vergangenheit kann man entlang der Dorfstraßen sehen.
Die Aufschrift „Ruhm den Werktätigen des ordentragenden Kasachstans“ kann man in Schetsk im Gebiet Karaganda sehen.
Abgesehen von den Abbildern Lenins kann man in den Städten und Siedlungen Kasachstans auch – nennen wir sie mal – „Denkmäler“ der Oktoberrevolution finden.
Aufschrift auf einen Haus „50 Jahre Oktober“
Laut Informationen des Ministeriums für Kultur und Sport sind in Kasachstan 159 Skulpturen erhalten, die Wladimir Iljitsch Lenin gewidmet sind. Der Großteil davon befindet sich im Akmolinsker Gebiet (49 Stück), im Pawlodarer Gebiet (44) und im Gebiet Nordkasachstan (24).
Renat Taschkinbajew
Tengrinews.kz
Aus dem Russischen von Robin Roth
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