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Die Geheimnisse der Seen im Pamir

In einem von ihnen soll ein gigantisches Wesen leben - entweder ein Fisch oder eine Riesenschlange oder eine gehörnte Kreatur mit einem Stierkopf: Es schwimmt am Ufer entlang und wirbelt das Wasser auf. Asia-Plus stellt die wichtigsten Seen des Pamirgebirges sowie die Geheimnisse und Legenden vor, die sie umranken. Wir übersetzen den Artikel mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

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Übersetzt von: Robin Roth

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Karakul-See in Tadschikistan

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Der Karakul-See in Tadschikistan (Quelle: Ekrem Canli/ Wikimedia Commons)

In einem von ihnen soll ein gigantisches Wesen leben – entweder ein Fisch oder eine Riesenschlange oder eine gehörnte Kreatur mit einem Stierkopf: Es schwimmt am Ufer entlang und wirbelt das Wasser auf. Asia-Plus stellt die wichtigsten Seen des Pamirgebirges sowie die Geheimnisse und Legenden vor, die sie umranken. Wir übersetzen den Artikel mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Der Pamir ist reich an malerischen Seen, die sich in Farbe, Zusammensetzung des Wassers und Art der Entstehung unterscheiden. Einige Seen werden von Schmelz- und Quellwasser gespeist und enthalten erhebliche Mengen an Süßwasser, andere werden nur durch Niederschläge und geschmolzenes Eis gespeist, sind salzhaltig und ändern häufig ihre Form.

Es gibt nur wenige große Seen im Pamir, aber einige von ihnen verdienen besondere Aufmerksamkeit. Sie sind nicht für ihre Größe bekannt, sondern für ihre Einzigartigkeit, Schönheit und die Anzahl von Legenden und Phänomenen, die die Aufmerksamkeit von Reisenden, Forscher:innen und Lokalhistoriker:innen auf sich ziehen. Für Einheimische sowie die Flora und Fauna sind diese Orte jedoch Heimat und natürliche Lebensgrundlage unter extrem rauen klimatischen Bedingungen.

Karakul

Nahe der Grenze zu China, im trockenen, fast menschenleeren Teil des nordöstlichen Pamir, wo wenig Niederschlag fällt, befindet sich auf einer Höhe von etwa 3.995 Metern über dem Meeresspiegel der größte See Tadschikistans: Der Karakul („Schwarzer See“). Die Wasseroberfläche des Sees schimmert in blaugrünen Farbtönen. Er wird nur bei starkem Wind schwarz, wenn er feine Sand- und Aluminiumoxidpartikel an seine Oberfläche trägt. Sein kristallklares Wasser ist salzig und hat eine erhöhte Dichte. Bei gutem Wetter kann man 9 Meter tief sehen.

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Seine Fläche beträgt 380 Quadratkilometer. Die maximale Länge beträgt 33 und die maximale Breite 24 Kilometer. Die maximale Tiefe beläuft sich auf 236 Meter. Auf der Westseite erheben sich in der Nähe des Sees felsige Berge. Das Alter der jüngsten Felsen beträgt 230-190 Millionen Jahre. Laut aktuellem Stand der Wissenschaft entstand der Karakul vor etwa 25 Millionen Jahren durch den Einschlag eines großen Meteoriten. Diese Schlussfolgerung wird auf der Grundlage moderner Bilder aus dem Weltraum gezogen, aber nicht jede:r stimmt damit überein.

Einige Wissenschaftler:innen glauben, dass der See das Ergebnis tektonischer Prozesse ist. Die Ufer des Sees sind das ganze Jahr über mit Eis bedeckt, auch am Grund. Die Eisdicke erreicht im Winter knapp einen Meter und aufgrund aktiver Schmelzprozesse ändern sich Form und Größe des Sees ständig. Bisher gibt es unter Wissenschaftler:innen keinen Konsens über die Herkunft dieses Eises. Es ist möglich, dass es die Überreste einer Eisdecke sind, die das Becken während der letzten Eiszeit gefüllt hat.

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In den See münden die Flüsse Muskol, Karadschilga, Akdschilga und Kararat. Fische werden im Frischwasser in der Nähe Einmündungen gefunden. Die Flora an den Ufern besteht aus Wüstengräsern und Dornensträuchern. Segge, Wermut und Salzkraut sind weniger verbreitet. Die Fauna wird durch Gänse- und Möwenkolonien auf den Inseln repräsentiert. Andere saisonale Vertreter sind Schwarze Witwen und Riesenhornissen.

Es gibt auch ein Gerücht über eine fischähnliche Kreatur von großer Länge, die angeblich mehrmals von Grenzschutzbeamten durch ein Fernglas beobachtet wurde. Das Monster trieb am Ufer entlang, wirbelte Schaum auf dem Wasser auf und gab nach dem Tauchen ein seltsames leises Geräusch von sich, das in einem Umkreis von Hunderten von Metern zu hören war.

In der Nähe des Ostufers gibt es ein Dorf mit 500-600 Einwohner:innen. Im Sommer lassen sie ihr Vieh weiden, und im Herbst wird ein Teil des Viehs geschlachtet, da es unmöglich ist, Futter für den Winter zu lagern. Einige Hirten, die ihre Herden in der Nähe des Sees weiden, sprechen auch von einem Lebewesen, das im See lebt. Angeblich schwimmt es manchmal am Ufer entlang und beobachtet neugierig die Menschen. Tatsache ist, dass die Beschreibungen voneinander abweichen. Einige haben einen riesigen Fisch gesehen, andere behaupten, es sei eine riesige Schlange. Wieder andere sprechen von einer gehörnten Kreatur mit einem Kopf wie dem eines Stieres. In einem sind sich ihre Aussagen allerdings einig: Wenn es auftaucht, sind seltsame Geräusche zu hören, die an ein tieffrequentes Dröhnen erinnern.

Eine spezielle Suche nach der Kreatur wurde nie durchgeführt, es gibt noch keine aufgezeichneten Beweise für dieses Phänomen. Einen Kilometer vom Dorf entfernt, befindet sich übrigens ein alter architektonischer Komplex, der Mitte des 1. Jahrtausends n. Chr. erbaut wurde. Er besteht aus einem Observatorium und einem Heiligtum, das zu Ehren von Tieren errichtet wurde.

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Und ein paar Kilometer nördlich des Sees, im völlig leblosen, mit großen Kieselsteinen bedeckten Tal des Flusses Markansu, wurde im Rahmen von Expeditionen Oschkon – eine berühmte Stätte der Mittelsteinzeit entdeckt, die vermutlich aus dem 7. Jahrtausend v Chr. stammt. Ähnliche Stätten wurden in einer solchen Höhe noch nicht gefunden. Dank der Ausgrabungen wurde deutlich, dass die Lebensgrundlage dieser Ur-Menschen das saisonale Jagen und Sammeln war.

Anscheinend war das Klima der Region zu dieser Zeit nicht so streng. Nachfolgende Änderungen können das Ergebnis globaler geophysikalischer Prozesse oder der natürlichen Anhebung der tektonischen Platte sein. Es ist jedoch offensichtlich, dass das Pamir-Plateau einst von riesigen Seen und grünen Tälern mit einer reichen Flora und Fauna bedeckt war.

Sares

Am 18. Februar 1911 stürzte gegen Mitternacht der Fuß des Muskol-Kamms an der engsten Stelle des Murghob-Flusstals augenblicklich ein. Ein kolossaler Erdrutsch bedeckte das an dieser Stelle gelegene Dorf Usoj vollständig und zerstörte alles Leben. Der Erdrutsch blockierte den Lauf des Flusses Murghob und des in ihn mündenden Schadaudarja. Die Wucht des Einsturzes war so groß, dass kleine Steine ​​10-15 Kilometer weit verstreut und riesige Blöcke mit einem Gewicht von mehreren Tonnen 3-4 Kilometer weit geschleudert wurden. Der durch den Bergsturz entstandene Damm maß eine Breite von 3,2 Kilometern und eine Höhe von 567 Metern. Hinter dem abgerutschten Geröll begann sich Wasser anzusammeln. Der Pegel stieg schnell und Ende des Jahres hatte das Wasser bereits das oberhalb liegende Dorf Sares erreicht.

Die Bewohner:innen waren gezwungen, ihre Häuser zu verlassen und in die benachbarten Täler zu ziehen. Als im Sommer 1913 eine Expedition den See besuchte, betrug seine Länge 28 Kilometer und die Tiefe 280 Meter. Im Jahr 1914 bemerkte der Anwohner Kabul Kurbonbekow, der von Expeditionsleiter Schpilko beauftragt wurde, den See zu beobachten, dass Quellwasser durch den kilometerdicken Damm zu sickern begann. Dieses Wasser, das 150 m unter dem Seespiegel herauskam, verwandelte sich schnell in einen turbulenten Strom, der eine riesige Menge großer Steine ​​​​mit sich führte. Es drohte ein Dammbruch, der eine beispiellose Flut nach sich ziehen würde. Aber die Natur erwies sich als gnädig und zerstörte nichts. Der Wasserspiegel steig weiter an, bis er sich bis 1960 bei etwa 500 Metern bei einem Volumen von 16-18 Kubikkilometern stabilisierte. Die Länge des Sees entlang der Schlucht variierte in verschiedenen Jahren zwischen 65 und 75 Kilometern.

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Prognosen aus dem Jahr 1948, dass der Damm in 20 Jahren vollständig ausgewaschen sein würde, bewahrheiteten sich nicht. Anfang der 1970er Jahre wurde mit der Entwicklung eines Plans für den Bau eines Umleitungstunnels zur Errichtung eines Wasserkraftwerks begonnen. Der Wasserspiegel im See sollte um 100 Meter gesenkt werden, was die Möglichkeit eines Durchbruchs ausschloss. Das Kraftwerk sollte Strom für den Ausbau der Infrastruktur des Pamirs liefern und der See ein Frischwasserreservoir für Zentralasien darstellen. Über die Ursachen der Katastrophe wurde in der Welt der Wissenschaft fast ein halbes Jahrhundert gestritten. Alle interessierten sich für die Frage: Was hat den Bergsturz verursacht? Einige glaubten, dass die Ursache die Instabilität des Hanges war, dessen riesige Massen beim Aufprall auf den Boden seismische Aktivitäten verursachten. Andere waren sich sicher, dass der Einsturz auf ein starkes Erdbeben zurückzuführen war.

Die Frage wurde geklärt, als Daten des Seismografen des Pulkowo-Observatoriums auftauchten, der die Echos eines großen Erdbebens mit einer Intensität von 9 auf der Richter-Skala und mit einer Bodenverschiebung von 100 Mikrometern aufzeichnete. Zeug:innen der Katastrophe gab es keine, alle waren unter Schutt begraben. Die ersten Menschen konnten erst einen Monat später an die Unglücksstelle gelangen. Und die erste Untersuchung wurde fast ein Jahr nach dem Vorfall von dem deutschen Geologen Arved Schultz durchgeführt. Tatsächlich war es seine Untersuchung, die das Studium des Sares und die Hypothesen über die Ursache der Katastrophe einleitete. Jetzt liegt der See Sares auf einer Höhe von 3.239 Metern über dem Meeresspiegel. Seine Fläche beträgt 86,5 Quadratkilometer, die maximale Tiefe sind 500 Meter und er ist 3-4 Kilometer breit. Das Süßwasservolumen beträgt 17 Kubikkilometer und zeichnet sich durch außergewöhnliche Reinheit und Transparenz aus.

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Der See ist märchenhaft schön, die Seiten des Tals und die schneebedeckten Gipfel des Muskol-Kamms spiegeln sich in seiner Oberfläche. Die Ufer bilden steile Klippen oder Geröllhalden, die direkt ins Wasser übergehen. Es ist unmöglich, sich auf dem Landweg entlang des Sees zu bewegen. Die Navigation auf dem Wasser wird durch einen konstanten Westwind und Wellen eingeschränkt. Die Häufigkeit von Erdbeben mit einer Stärke von 8-9 ist in dieser seismisch aktiven Zone ist sehr hoch: Ein Mal in 250 Jahren, nach anderen Quellen ein Mal in 2000 Jahren.

Seit Beginn der Studie neigen die meisten Expert:innen zu der Annahme, dass der Damm stabil ist und ohne äußere Einflüsse mehr als tausend Jahre bestehen wird. Aber es gab im Laufe der Zeit auch immer wieder Wissenschaftler:innen, die Bedenken äußerten, dass die Stärke des Damms zu hoch eingeschätzt wird. Gleichzeitig ist mit Sicherheit bekannt, dass der Bergsturz von 1911 nicht die erste seebildende Blockade in diesem Tal ist: Die vorherigen 9 Dämme, die während des Quartärs entstanden sind, wurden zerstört. Wichtig ist aber etwas anderes: Das Vorhandensein dieser Blockaden in einem begrenzten Gebiet spricht für andauernde tektonische Prozesse und das sehr turbulente Leben des Muskol-Kamms seit mehreren Tausend Jahren.

Im Falle einer weiteren Katastrophe könnte der Damm zusammenbrechen, was zu einer kolossalen Flut führen wird, die alle Siedlungen und Infrastrukturen im Einzugsgebiet des Amudarja auf einer Fläche von mehr als 2.000 km zerstören würde. 1994 stieg der geschätzte Wasserstand im See aufgrund eines Rekordhochwassers um 3 Meter, aber die Natur erwies sich auch diesmal als gnädig.

Jaschilkul

40 Kilometer südlich des Sares, im Tal des Flusses Alitschor, welches von einem alten Gletscher zerkratzt wird, liegt auf einer Höhe von 3.734 Metern über dem Meeresspiegel der malerische, vom Alitschor durchflossene See Jaschilkul („Grüner See“). Seine Länge beträgt 18,6 Kilometer und die Breite 1 bis 4 Kilometer, die maximale Tiefe liegt bei 52 Metern. Das Wasser im See ist frisch und klar, die Temperatur übersteigt nie 14 Grad. Die Ufer des Sees sind teilweise sumpfig und mit Seggen bewachsen. Im seichten Wasser wachsen Algensprossen zwischen den Steinen. Es gibt viele kleine Buchten und halbgeschlossene Lagunen mit Sandboden.

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Der See erschien erstmals 1760 auf geografischen Karten. Aber es ist ziemlich offensichtlich, dass er vor dieser Zeit existierte. Laut Wissenschaftler:innen entstand er in prähistorischer Zeit als Folge eines Felssturzes am linken Flussufer. Die Sperre mit einer Mächtigkeit von 110 Metern erstreckte sich über mehr als 4 Kilometer über das Tal. Die Wahrscheinlichkeit eines Dammbruchs ist gering, da sein Boden fest verschlammt ist. Das Wasser fließt über den südlichen Rand des Damms, passiert viele kleine Wasserfälle und sammelt sich allmählich in einem Kanal und bildet den Fluss Gunt.

In der Nähe des Sees befindet sich der Fluss Akdschar, der mit gelben Sandkieselhügeln und Granitfragmenten bedeckt ist. Einst wurden diese vom Alitschor-Gletscher aus dem Ober- und Mittellauf des heutigen Flusses gebracht. Wasser und Wind verwandelten Granitfelsen und -blöcke in Steinskulpturen und gaben ihnen bizarre zoomorphe Gestalten. Der Raum zwischen den Hügeln ist mit zahlreichen Seen gefüllt. Sie ernähren sich von Schmelzwasser und Niederschlägen und trocknen im Sommer aus. Das Wasser in den meisten von ihnen ist salzig. Besonders hervorzuheben sind die beiden Seen Tuskul („Salziger See“) und Sasykkul („Fauliger See“).

Aber es gibt auch den kleinen Süßwassersee Bulunkul, der etwas südlich der Mündung des Jaschilkul liegt und mit diesem durch einen schmalen Kanal verbunden ist. Es gibt viele Wasserpflanzen im Bulunkul, ebenso Enten, Gänse und huschende Möwenschwärme. Zu finden sind dort auch die Fischarten Diptychus und Schizothorax. In der Nähe liegen ein Friedhof der Pamir-Kirgis:innen und das einzige Dorf im Bezirk – Bulunkul. Hier befand sich einst die einzige Sowchose zur Zucht von Yaks. Von der Sowchose, in der noch immer Viehzüchter:innen leben, sind nur noch zwei Dutzend Hütten und kümmerliche Ruinen übrig. Die Region verzeichnet die niedrigste in Zentralasien gemessene Temperatur – minus 63 Grad Celsius.

Von Norden her reichen die Granithänge des Basardar-Kammes an den Jaschilkul heran und lassen nur einen schmalen Uferstreifen von wenigen Metern Breite für die Straße frei. Geologen entdeckten hier einen 10 mal 4 Meter großen Granitblock mit arabischen Inschriften. Die Inschrift hat ungefähr folgenden Inhalt: „… zu Ehren des Allmächtigen wurde die Straße von Emir Ahmed, dem Sohn von Sultan Tekin, im Jahr 509 der Auswanderung des Gesandten Allahs gebaut, Friede sei mit ihm.“ Gemäß dem modernen Kalender stammt die Inschrift aus den Jahren 1193-1194 n. Chr. Dass die Jaschilkul-Region seit langem von Menschen besucht wird, beweist auch ein heiliger Ort, der sich in der Nähe der Mündung des Alitschur befindet und von verfallenen Mausoleen umgeben ist: die heiße Schwefelwasserstoffquelle Yssykbulak. Deren Wassertemperatur beträgt 71 Grad Celsius und sie besteht aus vier Armen, die am Fuß des Granitmassivs verstreut sind.

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Der berühmte Geograph Nikolaj Korschenewskij, der diese Orte 1923 besuchte, schrieb eine sehr merkwürdige Legende nieder, die er von Anwohner:innen gehört hatte. Diese ist mit Kampirchik, einer kleinen, hakenförmigen Halbinsel am Nordufer des Jaschilkul verbunden. „Vor 300 Jahren gab es an der Stelle des heutigen Sees ein großes und reiches Dorf. Eines Abends kam ein müder Wanderer dorthin und bat um Unterkunft und Nahrung. Aber egal, wie viele Höfe er ansteuerte, niemand ließ ihn herein.Schließlich klopfte er an die Tür des letzten, ärmsten Hauses. Hier wurde er von einer einsamen alten Frau beherbergt und versorgt, die ihr letztes Huhn für ihn kochte. Früh am Morgen stand der Wanderer auf und sagte zu ihr: „Kampirchik, geh sofort von hier zum Berg.“Sie gehorchte und tat, was er sagte. Kaum hatte sie die Felsen erklommen, bebte die Erde fürchterlich und Wasser strömte heraus und verschlang das Dorf mit seiner gesamten Bevölkerung.“

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Erwähnenswert ist eine weitere weit verbreitete Legende, laut der im See ein riesiges Tier lebt, das von den Kirgisen Tüja-su – „Wasserkamel“ genannt wird. Wir finden diese Information sowohl beim chinesischen Reisenden Xuanzang aus dem 7. Jahrhundert n. Chr., als auch bei Ethnographen unserer Zeit. Die Überprüfung solcher Informationen erfordert jedoch einen vollständigen 3D-Scan des Bodens. So ein Scan würde aber eher Sinn machen, wenn man ihn im Bereich von gefährlichen natürlichen Dämmen durchführt, um tragische Überschwemmungen vorherzusagen. Lassen wir die reinsten Seen des Pamirs lieber die Augen der Menschen erfreuen. Im Zeitalter der Hochtechnologien werden neue Generationen die Möglichkeit haben, zuverlässigen Schutz zu organisieren und die Seen vor Verschmutzung zu schützen. Weitere Bilder findet ihr im Originalbeitrag.

Wildan Jusupow für Asia-Plus

Aus dem Rusischen (gekürzt) von Robin Roth

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Kommentare (2)

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Markus Hausibek, 2023-03-19

Vielen Dank für die Übersetzung!
Aber schade, dass es bei euch in der Redaktion (und auch bei Asia-Plus) anscheinend niemanden gibt, der sich in der Region geografisch auskennt. Sonst hätte euch auffallen müssen, dass die Bilder des Karakul den „kleinen“ Karakul in China, am Fuße des Muztag Ata, zeigen. Dieser ist ja auch prominent im Hintergrund sichtbar.

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Robin Roth, 2023-03-19

Vielen Dank für den Hinweis. Ist korrgiert.

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