Die usbekische Regierung hat in Zusammenarbeit mit internationalen Beratungsfirmen zum ersten Mal einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Das auf Englisch verfasste und mit internationalen Standards konforme Dokument bescheinigt dem zentralasiatischen Land umfangreiche Fortschritte.
Zum ersten Mal überhaupt hat die usbekische Regierung einen Bericht veröffentlicht, in dem die Fortschritte des Landes in den Bereichen Umwelt, Soziales und Regierungsführung (Environment, Social and Governance Report – ESG) dargestellt werden. Wie das Portal Accesswire berichtet, sollen damit die Fortschritte Usbekistans im Rahmen der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen für nationale und internationale Partner sichtbar gemacht werden. Der Bericht reiht sich in das vom usbekischen Präsidenten Shavkat Mirziyoyev angestoßene Reformprogramm der Regierung seit 2017 ein.
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Nachhaltigkeitsberichte dieser Art sind sonst eher im Unternehmensspektrum üblich. Usbekistan ist laut Accesswire das erste Land weltweit, das eine solche Veröffentlichung vornimmt. Der Bericht spiegele die konstanten Veränderungen in Usbekistans Politik wider, mit denen sich das Land seit Amtsantritt des neuen Präsidenten Mirziyoyev in Richtung guter Regierungsführung, Nachhaltigkeit und einer gestärkten Zivilgesellschaft entwickelt.
Referenzrahmen für Investoren unter deutscher Beteiligung
Der Bericht wurde durch die usbekische Agentur für Exportförderung des Ministeriums für Außenhandelsbeziehungen und Investitionen in Auftrag gegeben. Der zuständige Minister und Vizepremierminister Sardor Umurzakov sagte in Bezug auf die Veröffentlichung:
„Der unabhängige ESG-Bericht ist eine Momentaufnahme, die sich auf überprüfbare Daten und Statistiken aus der gesamten Regierung sowie von externen Beobachtern stützt. Wir sind stolz auf die Erfolge, die hier zu sehen sind, und wir sind entschlossen, uns in allen Bereichen in der Zukunft weiter zu verbessern.“
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Das Dokument ist eine Referenz für nationale und internationale Investoren sowie global tätige Unternehmen, die auf der Suche nach Partnern in Zentralasien sind. Der auf Englisch publizierte Bericht basiert auf internationalen Standards für die Berichterstattung, vor allem der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der UN sowie dem Sovereign ESG Data Framework der Weltbank.
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Der ESG-Report ist zudem unter dem Motto „Reise des Wandels“ auf einer speziell eingerichteten Internetseite des usbekischen Ministeriums für Außenhandelsbeziehungen und Investitionen öffentlich einsehbar. Der Bericht entstand in Zusammenarbeit mit internationalen Beratungsfirmen, wie der deutschen cometis AG aus Wiesbaden und der US-amerikanischen Xenophon Strategies.
Bericht bescheinigt Fortschritte in den angestrebten Bereichen
Inhaltlich beschreibt das Papier unter anderem Wege, um wichtige soziale und Themen der Regierungsführung anzugehen, darunter Zwangsarbeit, Bürgerrechte, Menschenrechte, Transparenz sowie Wahl- und Justizreformen. Darüber hinaus enthält der Bericht Bewertungen von Drittländern, um eine objektive Beurteilung der erzielten Fortschritte zu ermöglichen.
Dabei stehen die Bemühungen der Regierung auch im Zusammenhang mit der Boykottierung usbekischer Baumwolle durch internationale Firmen. Diese war durch ein jahrzehntelang gewachsenes System von Zwangs- und Kinderarbeit in Verruf geraten. Auch hier bescheinigt der Bericht dem Land Fortschritte.
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Die Haupterkenntnisse des Berichts lassen sich laut dem Portal intellinews in den folgenden Punkten zusammenfassen: Seit 2017 habe Usbekistan seinen Kurs in Richtung einer offenen Gesellschaft geändert und rücke in den unabhängigen Weltranglisten und Indizes, die gute Regierungsführung, bürgerliche Freiheit, wirtschaftliche Aktivität und Entwicklung widerspiegeln, stetig nach oben.
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Außerdem gebe es große Fortschritte bei der Umwandlung der zentralisierten Wirtschaft in eine liberale Marktwirtschaft. Neue Infrastrukturen sowie attraktivere wirtschaftliche Bedingungen hätten die Geschäftstätigkeit in Usbekistan erhöht, einschließlich eines starken Anstiegs der ausländischen Direktinvestitionen. Die Zusammenarbeit mit führenden internationalen Organisationen habe zu größerer Transparenz und besserer Einhaltung der bestehenden Gesetze geführt und neue Gesetze wurden in Übereinstimmung mit anerkannten Rechtsstandards verabschiedet.
Darius Regenhardt
Autor für Novastan.org
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