EIN ORT IN ZENTRALASIEN. Das Dorf Langar ist vor allem bei Alpinist*innen bekannt. In der Nähe befinden sich die Basislager für den Pik Marx (6 726m) und den Pik Engels (6 510m). Doch Langar und seine Umgebung sind auch von kultureller Bedeutung, denn hier befindet sich Tadschikistans größte Ansammlung an Petroglyphen.
Im Herzen des Wachankorridors im Süden Tadschikistans gelegen, befindet sich Langar an genau der Stelle, an der die Flüsse Pamir und Wachan zusammenfließen und den Pjandsch bilden. Wenige Kilometer vom Dorf entfernt findet man an einem Wanderweg auf 3500 Metern Höhe die ersten der circa 6 000 in den Granit gehauenen Petroglyphen.
Petroglyphen (griechisch : petros, „Stein“ und gluphe, „Gravur“) sind Gravuren auf allen Arten von felsigen Oberflächen, wie etwa auf Felswänden, isolierten Blöcken oder Megalithen.
Ein Ort von zentraler archäologischer Bedeutung
In einer Region wie dem Pamir sind Petroglyphen von zentraler Bedeutung, um die Geschichte des Orts besser zu verstehen. Die Steingravuren zeugen von der Präsenz des Menschen in diesem Gebiet und geben einen Eindruck von Wanderrouten im Pamir, die vor den Handelsrouten der Seidenstraße entstanden. Sie ermöglichen es aber auch, die Verbreitungsgebiete verschiedener Tierarten, wie zum Beispiel Hirsche oder Pferde, zu bestimmen.
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In den Petroglyphen von Langar ist vor allem die lokale Fauna Gegenstand der Darstellung. Es werden Mufflons, Yaks, Ziegen, aber auch Jagdszenen gezeigt. Doch auch andere in der Region verbreitete Zeichen wie Handabdrücke sind zu sehen.
Insgesamt gibt es nur wenige Überreste antiker Kulturen in dieser Bergregion. Die Petroglyphen sind quasi die einzige Informationsquelle über die frühe Besiedlung und die alten Verkehrswege.
Erste Datierungen zu Zeiten der Sowjetunion
Erste Datierungen der Petroglyphen konnten vorgenommen werden, indem sie in Relation zu jenen Entdeckungen gesetzt wurden, die man während der Ausgrabungen zahlreicher Nekropolen im Pamir machte. Die ersten Arbeiten zur Erfassung und Aufzeichnung der Höhlengravuren fanden im Jahr 1972 statt und wurden von der Akademie der Wissenschaften der sozialistischen Sowjetrepublik Tadschikistan durchgeführt. Damals wurden 5 878 eingravierte Figuren gezählt, von denen die ältesten bis in die Steinzeit zurückreichen. Die meisten der Petroglyphen stammen jedoch aus dem Mittelalter.
Trotz ihrer historischen Bedeutung befinden sich die Petroglyphen heute unter freiem Himmel, entlang des Weges und ohne jedweden Schutz. Viele Besucher*innen fügten ihren eigenen Beitrag zu diesen Reliquien hinzu. So ist es manchmal schwierig, alte Petroglyphen von den jüngsten Ergänzungen zu unterscheiden und sie genau zu datieren.
Obwohl Petroglyphen noch an anderen Orten in Tadschikistan als auch im übrigen Zentralasien aufzufinden sind, ist der Pamir mit rund 10 000 Petroglyphen in dieser Hinsicht die reichste Region.
Auriane Pichard und Raphaël Berthier
Aus dem Französischen von Robin Roth
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