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Usbekistan lässt Frauen und Kinder von IS-Kämpfern zurückkehren

156 usbekische Staatsangehörige – zum größten Teil Frauen und Kinder – sind am 30. Mai aus Syrien und dem Irak nach Usbekistan zurückkehrt. Die humanitäre Operation mit dem Namen „Wohlwollen“ wurde mittels eines Charterflugs von Damaskus nach Taschkent durchgeführt. Usbekistan schließ sich damit anderen zentralasiatischen Ländern an, die ihren in den Nahen Osten ausgereisten Staatsangehörigen die Rückkehr ermöglichen.

Die Redaktion 

Übersetzt von: Robin Roth

Der gecharterte Flugzeug auf dem Flughafen von Taschkent
156 usbekische StaatsbürgerInnen konnten aus Syrien und dem Irak in die heimat zurückkehren.

156 usbekische Staatsangehörige – zum größten Teil Frauen und Kinder – sind am 30. Mai aus Syrien und dem Irak nach Usbekistan zurückkehrt. Die humanitäre Operation mit dem Namen „Wohlwollen“ wurde mittels eines Charterflugs von Damaskus nach Taschkent durchgeführt. Usbekistan schließ sich damit anderen zentralasiatischen Ländern an, die ihren in den Nahen Osten ausgereisten Staatsangehörigen die Rückkehr ermöglichen.

Der Präsident Usbekistans Schawkat Mirsijojew hat am 30. Mai mitgeteilt, dass 156 usbekischen Staatsangehörigen, die nach Syrien und in den Irak ausgereist waren, ins Land zurückgekehrt sind. Die von Taschkent als „humanitär“ bezeichnete Aktion ermöglichte der Mehrheit der Frauen und Kinder, die Konfliktgebiete zu verlassen. Usbekistan schließt sich damit Tadschikistan und Kasachstan an, die in den vergangenen Monaten beschlossen hatten, einen Teil ihrer Staatsangehörigen, die in den Nahen Osten gereist waren um sich dort dem sogenannten Islamischen Staat (IS) anzuschließen, die Rückkehr zu gestatten.

Die Mission mit dem Namen „Wohlwollen“ sei erfolgreich verlaufen und „das Ergebnis einer koordinierten Aktion des Außenministeriums, der Geheimdienste und anderer Behörden des usbekischen Staats“,  erklärte der usbekische Außenminister Wladimir Norow.

NGOs und andere Staaten beteiligt

In einem Communiqué legte der Außenminister dar, dass „eine bestimmte Anzahl ausländischer Staaten und internationaler Organisationen, unter anderem das Internationale Komitee des Roten Kreuzes und UNICEF erhebliche Unterstützung geleistet haben.“ Vier Tage nach der Ankunft der RückkehrerInnen erklärte Schawkat Mirsijojew, dass „es extrem delikat war, sie in ihr Heimatland zurückzubringen. Wir haben Verhandlungen mit zahlreichen Ländern geführt. Es ist nicht leicht, dort ein Flugzeug landen zu lassen und die Leute aus den Händen der Terroristen zu befreien.“

Laut den usbekischen Behörden befinden sich die zurückgekehrten Frauen und Kinder in einer schwierigen Situation. „Wir haben 156 unserer Mitbürger aus dem Nahen Osten zurückgebracht, wo der Krieg fortdauert. Warum haben sie Usbekistan verlassen? Weil ihre Situation bedauerlich war. Aber was ist letzten Endes mit ihnen passiert? Unsere Frauen wurden verkauft, fünf Kinder von fünf verschiedenen Männern wurden geboren, ein 14-jähriges Mädchen hat ein Kind geboren. Ist das gut für uns?“, sagte Präsident Mirsijojew.

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Im Interview mit dem usbekischen Nachrichtenportal Gazeta.uz erklärte die Vorsitzende des Frauenkomitees Tansila Narbajewa: „Die Ehegatten der meisten Frauen sind vor Ort gestorben […]. Einige Frauen fanden sich mit drei oder vier Kindern ohne Schutz und ohne Nahrung wieder […]. Dort, wo sind hingegangen waren, gibt es keine Freiheit, keine Arbeit, keine Lebensbedingungen für sie und ihre Kinder. […] Wir würden es sehr begrüßen, wenn andere Frauen nicht in eine solche Situation geraten und sie nicht zu Opfern von Täuschung werden.“

Andauernde Reintegrationsarbeit

Tansila Narbajewa zufolge wird nach der Rückkehr der Frauen und Kinder aus den Krisengebieten im Nahen Osten die Arbeit mit ihnen in Usbekistan fortgesetzt. Das Frauenkomitee hat PsychologInnen und MedizinerInnen angestellt, um den aus Syrien und dem Irak Zurückgekehrten zu helfen.

Parallel dazu kündigte Schawkat Mirsijojew an, dass die notwendigen Bedingungen sichergestellt werden, um ihnen eine Rückkehr in ein normales Leben zu ermöglichen und sie in die Gesellschaft zu integrieren. Der Zugang zu Bildung und anderen Sozialprogrammen soll insbesondere durch die Bereitstellung von angemessenen Wohnungen und Arbeitsplätzen erleichtert werden.

Gazeta.ru berichtet, dass die zurückgekehrten Frauen und Kinder derzeit noch in Gesundheitszentren untergebracht werden. Gemäß den Worten Tansila Narbajewas organisiert das Frauenkomitee dabei die Arbeit mit den RückkehrerInnen, damit sie „sich in ihrer Heimat zurecht finden“ und „wieder ein normales Leben führen“.

Die Redaktion

Aus dem Französischen von Robin Roth

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