Saida Mirziyoyeva, Tochter des usbekischen Präsidenten, hat ihre Funktion als stellvertretende Direktorin der staatlichen Agentur für Informationen und Massenkommunikation aufgegeben. Nun plant sie, in einer Nichtregierungsorganisation (NRO) tätig zu werden.
Am 29. Januar gab Saida Mirziyoyeva auf ihrer Facebookseite bekannt, dass sie genau wie ihr Vorgesetzter Komil Allamjonov von ihrem bisherigen Posten als stellvertretende Direktorin der staatlichen Agentur für Informationen und Massenkommunikation zurücktritt. Die älteste Tochter des usbekischen Präsidenten Shavkat Mirziyoyev war somit weniger als ein Jahr im Dienst, den sie erst im April 2019 begann.
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Die Agentur für Information und Massenkommunikation wurde nach einem Dekret des Präsidenten am 2. Februar 2019 als Nachfolgerin der ehemaligen Presseagentur Usbekistans gegründet. Ihre selbsterklärte Aufgabe ist es, Usbekistan international zu präsentieren und im Land die Pressefreiheit zu garantieren. Die Leitung der Agentur untersteht direkt dem Präsidenten und wird von ihm ernannt.
Mirziyoyeva gibt NRO-Pläne bekannt
Dem Telegramkanal der Agentur zufolge wurde die Bitte Mirziyoyevas in einer längeren Sitzung geprüft. Zainilobiddin Nizomiddinov, Leiter der Präsidialverwaltung, gab bekannt, dass der Wunsch der Präsidententochter, im Nichtregierungssektor aktiv zu werden, untersucht und ihm stattgegeben wurde.
Welche Form ihre Arbeit im Nichtregierungssektor annehmen wird, ist bisher nicht bekannt. Auch über die Frage, ob Mirziyoyeva selbst eine NRO gründen wird, kann nur spekuliert werden. Ausgehend davon, dass Komil Allamjonov und Saida Mirziyoyeva gemeinsam von ihren Posten zurücktraten, scheint eine Kooperation im Bereich des Möglichen.
Eine NRO für die Pressefreiheit?
Während der kurzen Zeit, in der beide in leitender Funktion in der Agentur tätig waren, hätten sich Allamjonov und Mirziyoyeva als Verteidiger der Meinungsfreiheit, des Journalismus und der usbekischen Bloggerszene hervorgetan, so der Leiter der Präsidialverwaltung Zainilobiddin Nizomiddov im offiziellen Abschiedskommuniqué. Er lobt „Komil Allamjonovs und Saida Mirziyoyevas Einsatz bei der Umsetzung demokratischer Reformen in der Medienlandschaft sowie für den Schutz von Journalisten und Bloggern.“ Ebenso hebt er „Verbesserungen im Austausch zwischen staatlichen Organen und den Medien“ hervor und wünscht ihnen für ihre zukünftige Arbeit „zum Wohle Usbekistans“ viel Erfolg.
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Die Stellungnahme der Präsidialverwaltung lässt darauf schließen, dass Mirziyoyeva und Allamjonov ihr Engagement im Rahmen einer NRO im Bereich der Pressefreiheit fortführen werden.
Die Agentur für Information und Massenkommunikation wird ihre Arbeit unter neuer Leitung fortsetzen. Der den Medien bislang weniger bekannte Dilshod Saidjonov, bisheriger Assistent des Direktorats, wurde zum neuen Leiter der Agentur ernannt.
Die Redaktion
Aus dem Französischen von Robin Shakibaie
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