CINESTAN. „Abdullajon“ ist eine verrückte Komödie und zugleich eine zarte und scharfe Kritik an der usbekischen Gesellschaft der frühen 1990er Jahre. Ein Film, dessen Bilder gealtert sind, dessen Hintergrund aber immer noch aktuell ist.
„Cinestan“ ist eine Artikelreihe, in der verschiedene Mitglieder oder LeserInnen von Novastan ihre besten filmischen Momente über Zentralasien teilen. Jeder Artikel dieser Serie beschreibt einen Film, der in Zentralasien produziert oder gedreht wurde und online verfügbar ist.
Die Science-Fiction-Komödie mit (sehr) kleinem Budget versteht sich als eine Hommage an Steven Spielberg und seinen Film „E.T.“. So ist auch „Abdullajon“ nach einem Außerirdischen benannt. Der Film, der kurz nach dem Zerfall der UdSSR erschien, spielt in den letzten Tagen des Sowjetregimes und beschreibt wunderbar die Zeit der Perestroika und Glasnost in einem usbekischen Dorf (kishlak).
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Der Film von Zulfikar Musakov ist ewas verrückt, während er auf schrille Art und Weise die usbekische Dorfgesellschaft mit all ihren guten und schlechten Seiten beschreibt. Die traditionellen usbekischen Hacken – die ketmeni, die im Film dank außerirdischer Magie zu fliegen beginnen und Gegenstand des Dorf- und Verwaltungswahnsinns werden, haben sogar zum Begriff der „Ketmenisierung“ geführt, um die lächerliche Verschlechterung der Politik und des gesellschaftlichen Lebens in Usbekistan zu beschreiben. Im Jahr 2014 wurde in Taschkent sogar ein Spiel namens „Super Ketmen“ entwickelt, das die ketmeni fliegen lässt.
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Abdullajon war ein Meilenstein des usbekischen Kinos. Und obwohl der Film als eine Kritik der usbekischen Gesellschaft in der späten Sowjetunion geschaffen wurde, bleibt er bis heute sehr aktuell.
Abdullajon ist in voller Länge auf Youtube verfügbar, allerdings nur auf Russisch:
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