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„Turkmenistan sieht Deutschland als einen seiner führenden Partner an.“

Anlässlich des „Tags der Deutschen Wirtschaft in Turkmenistan“ betonte Präsident Gurbanguly Berdymuchammedow die gute wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Turkmenistan und Deutschland.

Berdymuchammedow Russland
Berdymuchammedow bei einem Besuch in Moskau im November 2016

Anlässlich des „Tags der Deutschen Wirtschaft in Turkmenistan“ betonte Präsident Gurbanguly Berdymuchammedow die gute wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Turkmenistan und Deutschland.

Am 1. Dezember fand in Aschgabat zum sechsten mal der „Tag der Deutschen Wirtschaft in Turkmenistan“ statt. Politiker beider Länder und Vertreter von über 70 Firmen nahmen an der vom Delegiertenbüro der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien, der Deutschen Botschaft und dem Deutsch-Turkmenischen Forum organisierten Konferenz teil.

Die Veranstaltung begann mit dem Verlesen eines Grußwortes des turkmenischen Präsidenten. „Turkmenistan sieht Deutschland als einen seiner führenden Partner an,“ so Gurbanguly Berdymuhamedow. Deutsche Firmen seien die ersten gewesen, die sich vor einiger Zeit in den gerade geöffneten turkmenischen Markt begeben hätten und seien seitdem erfolgreich in verschiedenen Bereichen tätig seien.

Deutsche Wirtschaft in Turkmenistan stark vertreten

Im weiteren Verlauf der Konferenz ging es unter anderem um Geschäfts- und Investitionsoptionen für deutsche Firmen in Turkmenistan, insbesondere um neue deutsche Technologien in der Bau- und Leichtindustrie, sowie um Finanzierungsmöglichkeiten für deutsche Lieferungen und Investment von deutscher Seite. Im Anschluss an das offizielle Programm gab es Gelegenheit für bilaterale, individuelle Gespräche.

Nach Angaben der Turkmenischen Staatlichen Nachrichtenagentur (TDH) sind bereits 29 deutsche Wirtschaftssubjekte in Turkmenistan vertreten, zudem gibt es 169 gemeinsame Projekte. Die Teilnehmer der Konferenz hätten sich dafür ausgesprochen, die wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder weiter auszubauen, so TDH. Man arbeite derzeit daran die rechtlichen Rahmenbedingungen für Aktivitäten ausländischer Investoren mit Blick auf internationale Anforderungen zu verbessern, denn Turkmenistan sei sehr daran interessiert Kapital, Spitzentechnologie und Betriebsmittel aus Deutschland anzuziehen.

Im Jahr 2015 wurden Güter im Wert von 305,7 Millionen Euro von Deutschland nach Turkmenistan exportiert. Dies stellt einen Zuwachs um elf Prozent im Vergleich zu 2014 dar. Die Importe nach Deutschland hingegen halbierten sich im gleichen Zeitraum in etwa und beliefen sich 2015 auf 9,5 Millionen Euro – hauptsächlich für Textilien, Bekleidung und Rohstoffe.

Bereits bei Berdymuchammedows Deutschlandbesuch im August und seinem Gespräch mit Angela Merkel standen wirtschaftliche Themen im Vordergrund.

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Schwächelnder Energiesektor bedroht turkmenische Wirtschaft

Turkmenistan ist umso mehr auf Investoren aus dem Ausland und die Erschließung neuer Märkte angewiesen, seit die jüngsten Entwicklungen im Energiesektor die renditengestützte turkmenische Wirtschaft erheblich belasten. 2015 betrug das Wirtschaftswachstum laut offiziellen Angaben nur 6,5 Prozent. Ein Jahr zuvor waren es noch 10,3 Prozent.

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Der seit längerem anstehende Druck auf den turkmenischen Energiesektor ist dieses Jahr besonders stark. Am 8. August kamen die Staatschefs von Russland, dem Iran und Aserbaidschan in Baku zu Beratungen zusammen: Ein neues trilaterales Format. Die drei Staaten wollten eine Kooperation im Energie- und Transportsektor diskutieren. Dabei sind sie auch und vor allem Konkurrenten beim Gasexport in den europäischen Markt. Laut der russischen Zeitung Prawda versucht das neue Dreieck jetzt allerdings eine Art Gas-Kartell zu formen. Damit würden sie vor allem Turkmenistan isolieren, das versucht, den europäischen Markt mit einer transkaspischen Fernleitung zu erreichen.

Ein fragwürdiger Partner

Diese Isolierung innerhalb Zentralasiens macht Deutschland zu einem der wirtschaftlich führenden Partners Turkmenistans. Also von einem der repressivsten Staaten der Welt: Turkmenistan steht auf dem World Press Freedom Index 2016 von Reporter ohne Grenzen auf dem drittletzten Platz – nur Eritrea und Nordkorea gehen repressiver mit ihren Journalisten um.

Zuletzt wurde am Dienstag, den 6. Dezember, ein Journalist von Radio Free Europe, bekannt als Radio Azatlyk, mitsamt seiner Familie verhaftet. Laut dem Comittee to Protect Journalists CPJ wird ihm Drogenbesitz vorgeworfen, wozu ihm unter Folter zu einem Geständnigs gezwungen. Ihm drohen bis zu sieben Jahre Haft. Der Journalist berichtete über Zwangsarbeit bei der Baumwollernte und die Nahrungsknappheit in der Provinz Daşoguz im Norden Turkmenistans. Radio Azatlyk ist die einzig turkmenische-sprachige Quelle für Nachrichten neben den zensierten Staatsmedien.

Die Redaktion

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